Call center Gründen?

2 Antworten

CallCenter-Business ist ein sehr schwieriges Tätigkeitsfeld, in dem auch kaum mehr wirklich Geld zu verdienen ist.

Du hast hohe Fix- und Personalkosten, musst erhebliche gesetzliche Regulierungen beachten, die dich auch ganz schnell mal hohe Strafzahlungen kosten können, wenn du auch unbewusst dagegen verstößt, hast Absatzdruck durch Zielvereinbarungen und wirst teilweise erst Wochen bis Monate nach dem Verkauf eines Produktes oder einer Dienstleistung vergütet, musst also erheblich für Fixkosten und Gehälter in Vorleistung gehen.

Oft hast du dann noch Stornohaftung bei vermittelten Verträgen (gerade im TK und Versicherungsgeschäft) etc., was dann das Risiko birgt, dass du bereits erhaltene Provisionen auch noch zurückzahlen musst.

Und dann konkurrierst du noch mit großen Wettbewerbern im Ausland, die für wesentlich günstigere Fixkosten die gleiche Leistung erbringen, die dann auch gesetzlich weniger Regulierung durch ihre jeweiligen Staaten erfahren und daher sehr viel weniger ins Risiko gehen. Selbst große Player wie Vodafone betreiben ihre CallCenter inzwischen durchaus in Afrika oder Asien, weil das in Summe kosteneffizienter ist, weil Themen wie Mindestlohn etc. dort genauso keine Rolle spielen wie die hohen deutschen Energiepreise oder arbeitgeberunfreundliche Rahmenbedingungen bei Kündigungsschutz und dergleichen. Dort kann eben ein Mitarbeiter auch 12 Stunden und mehr beschäftigt und nur auf Provisionsbasis bezahlt werden, also gar kein Geld verdienen, wenn er nichts verkauft in der Zeit.
DAS wäre nach deutschem Recht undenkbar - unter Mindestlohn geht gar nichts.
Deutschsprachige Mitarbeiter finden sich auch dort genügend und ein gewisser Akzent des Menschen am anderen Ende ist ja auch bei deutschen CallCentern heute eher die Regel als die Ausnahme.

Dann darfst du z.B. Kaltaquise heute gar nicht mehr ohne Weiteres betreiben, wenn überhaupt dann nur im gewerblichen Umfeld, wo aber Abschlüsse nicht einfacher sondern eher aufwändiger sind - du musst halt erstmal den Entscheider in die Finger bekommen und das scheitert meist schon an der Sekretärin im Vorzimmer.
Und die Auftraggeber wälzen das rechtliche Risiko nur allzugerne auf die nachgelagerten Dienstleister ab, in dem sie die Adressbeschaffung auch in deren Hand geben und damit bei Verstößen gegen das Verbot von Werbeanrufen zur Kaltakquise bei Privatleuten immer sagen können "wir haben die Adressen ja nicht geliefert, da können wir ja nichts für, wenn der Dienstleister entgeben der Vereinbarungen <zwinker> so arbeitet. Wir haben das weder genehmigt noch heißen das gut... bla bla... Genau so läuft es dann halt. Und du kannst dann sehen, wie du DAS deinem Adresshändler auferlegst, der sich dann aus dem Ausland warscheinlich müde ins Fäustchen grinst.

Also ich würde DAS Risiko nicht mehr eingehen, schon gar nicht wenn das verkaufte Produkt auch noch weiteren Regulierungen unterliegt (TK, Glückspiel etc.).

Und: die meisten TK-Dienstleister, deren Leitungen du ja nutzen musst haben bei ihren Flatrate-Angebten ausnahmen für CallCenter, weil die eben in erheblichen Umfang mehr Volumen produzieren als das die den Flatrates zugrundeliegenden Kalkulatioenn abdecken. Also zahlst du für jede Telefonminute auch noch drauf, auch wenn sie am Ende nicht zu einem provisionsfähigen Auftragsabschluß geführt hat.

Naja, um die Zahlen zu erreichen und damit es sich lohnt, musst du entweder unsauber arbeiten oder Leute ausnehmen ( Angestellte oder Kunden ).

Ein Callcenter, welches sauber arbeitet kenne ich nicht und schon garnicht bei Mobilfunkanbietern. Um dort zu verdienen musst du ip zv und alle Extras verkaufen.