Biologie - Evolutionstheorien von Lamarck und Darwin?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
In meinem Biologiebuch steht zu dem Themenbezug zu den Evolutionstheorien von Lamarck und Darwin folgende Aussage: "Darwin war Lamarckist!"
Könnte mir eventuell jemand behilflich sein und diese Aussage erklären und erläutern.

Lamarck war einer der ersten, der überhaupt eine Theorie über die Veränderlichkeit der Arten vorlegte. Wir wissen zwar heute, dass der von ihm vorgeschlagene Mechanismus -die Vererbung durch Gebrauch oder Nichtgebrauch erworbener Eigenschaften- nicht richtig ist, aber in einem anderen wesentlichen Punkt hatte Lamarck recht: nämlich dass die Arten nicht unveränderlich sind wie es der biblische Schöpfungsmythos behauptete. Lamarck ist deshalb einer der wichtigsten Begründer der Evolutionstheorie. Darwins Arbeit führt die Lamarcks konsequent weiter. So wie andere Evolutionsbiologen nach ihm als "Darwinisten" bezeichnet wurden, weil sie Darwins Werk fortsetzten, könnte Darwin so gesehen als "Lamarckist" gelten.

Es gibt aber noch einen zweiten Punkt, weshalb Darwin als Lamarckist bezeichnet werden kann. Wie bereits erwähnt, hatte Lamarck als proximate Ursache für die Evolution die Vererbung erworbener Eigenschaften vorgeschlagen. Das klassische Lehrbuchbeispiel geht so: nach dem Lamarckismus wäre der Hals der Giraffe dadurch entstanden, dass die Vorfahren der Giraffen ihre Hälse gestreckt hätten, um an die Zweige in den Baumkronen zu gelangen. Ähnlich wie ein Muskel durch ausgiebiges Training an Muskelmasse gewinnt und kräftiger wird, wäre durch das ständige Halsrecken der Ur-Giraffen der Hals länger geworden und diese Eigenschaft hätten sie dann an ihre Nachkommen vererbt. Ihre Nachkommen wären also bereits mit dem verlängerten Hals zur Welt gekommen. Die Annahme, dass erworbene Eigenschaften vererbt werden könnten, war im 19. Jahrhundert in den Wissenschaftskreisen weit verbreitet und auch Darwin bezweifelte nicht, dass erworbene Eigenschaften vererbt würden. In seinem Hauptwerk On the Origin of Species von 1859 widmet er diesem Thema sehr ausführlich einen ganzen Abschnitt im ersten Kapitel und dann noch einmal im fünften. In diesem Punkt war Darwin also ganz klar Lamarckist. Bloß hielt er die Vererbung erworbener Eigenschaften nicht für die einzige und nicht für die hauptsächliche Ursache der Veränderlichkeit der Arten und schlug stattdessen als Hauptursache für die Veränderlichkeit der Arten die natürliche Selektion vor.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Inkognito-Nutzer   20.05.2024, 11:12

Vielen lieben Dank für die ausführliche sowie gute und verständnisvolle Erklärung. :)

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Naja, beide haben Theorien entwickelt, die der bisher gültigen Theorie von der Konstanz der Arten widersprach.

Wandel und Entstehung von neuen Arten wurden aber auf unterschiedliche Weise erklärt. Während Lamarck auf einen inneren Trieb zur Vollkommenheit setzte, erklärte Darwin die Artbildung durch Selektion und Anpassung an die Umwelt.

Nach Lamarck werden erworbene Eigenschaften vererbt. Nach Darwin werden die Eigenschaften besser angepasster Individuen auch vererbt,

Wie diese Vererbung allerdings vonstatten gehen sollte, war beiden unbekannt.

Mendels Grundlagenforschung zur Vererbung waren zwar zu Lebzeiten Darwin veröffentlich, aber die damaligen Wissenschaftler haben die Relevanz dieser Forschung nicht erkannt.


Inkognito-Nutzer   20.05.2024, 11:11

Danke!

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Lies mal das Buch Darwins Blackbox. Demnach gibt es nur die horizontale Evolution. Da aber Biologen kategorisch an Darwin festhalten , wie die Kirche an der Erde zu Kopernikus Zeiten, darfst du das im Unterricht nicht erwähnen. Dank Reflektionsmangels wie zu Pandemie Zeiten, bekommen sie sonst einen Nervenzusammenbruch und müssen in Frührente 🙃🙃🙃🙃🥂


Darwinist  20.05.2024, 01:23
Da aber Biologen kategorisch an Darwin festhalten

Tun sie nicht. Das heute allgemein akzeptierte Ecokutionsmodell nennt sich Synthetische Evolutionstheorie und basiert zwar noch auf Darwins Arbeit; hat Darwins Theorie aber durch wesentliche Erkenntnisse aus Genetik, Populationsgenetik, Ökologie, Verhaltensforschung und Molekularbiologie erweitert, korrigiert und präzisiert.

darfst du das im Unterricht nicht erwähnen.

Aus dem einfachen Grund, weil Darwins Blackbox unwissenschaftlicher Schrott ist, der längst widerlegt ist und allenfalls bei Aluhutträgern und religiösen Fundamentalisten auf fruchtbaren Boden stößt, aber nicht bei seriösen, der Objektivität verpflichteten Wissenschaftlern.

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