Deutsch, Kadenzen

1 Antwort

Einsilbige Worte am Versende deuten (fast?) immer auf eine männliche Kadenz hin, mir fällt zumindest kein Gegenbeispiel ein. Die Frage nach der Kadenz wird aber nur bei Gedichten gestellt, die auch ein einheitliches Maß haben, so könnte man beispielsweise ein modernes Gedicht so aussehen lassen:
Ich gehe dir nach und
frage nicht nach dem, was noch kommt.
Kein festes Maß und die erste Zeile endet eigentlich unbetont und trotzdem auf einem einsilbigen Wort (die zweite endet auf einem betonten einsilbigen Wort). Hier ist es aber unsinnig, überhaupt nach der Kadenz zu fragen, weil die nur relevant ist, wenn es um ein Gedicht mit zumindest halbwegs festem Maß geht.
Ein Gegenbeispiel mit demselben Endwort, aber einem festen Maß - und männlicher Kadenz - wäre:
Ich geh dir nach, ich folg dir leise und
frag nicht nach dem, was kommt, zu keiner Stund.
Bei mehrsilbigen Wörtern ist es eine Frage der Übung. Der Wortstamm wird betont, zusätzliche Silben meistens nicht, außer wenn es mehrere sind (brennen, verbrannt, ausgebrannt). Im Zweifelsfall kannst du die Betonung im Duden (oder im Internet) nachschlagen.