Findet ihr das nicht etwas übergriffig (s. unten)?
Es geht darum, dass mir mein ehem. Stiefvater (mit dem ich trotzdem noch ein gutes Verhältnis habe) mir vorschreibt, was ich anziehen soll, wenn wir unterwegs sind.
Und dabei ist es nicht so, dass ich mich irgendwie besonders extravagant kleide. Ich habe keine NS-Uniform an oder laufe nicht wie ein Punk rum oder ähnliches. Es geht einfach nur darum, dass es ihm nicht gefällt, dass ich getragene Klamotten trage und dass laut ihm „keiner heutzutage so herumläuft“ (es also neuerdings aus der Mode ist).
Dazu muss ich sagen, dass es wirklich seine subjektive Meinung ist. Es gibt eine Hand voll Leute, die mir für die Klamotten sogar einen „Daumen hoch“ gaben. Es ist wirklich eine Geschmacksache. Aktuell geht es zum Beispiel u. a. um einen Mantel, der zwar schon von jdn. getragen wurde, der aber meiner Meinung nach episch aussieht (ein ähnlicher wurde zum Beispiel im Film „Matrix“ von Neo getragen). Oder ein anderes Beispiel: Er mag es nicht nicht, wenn rot oder violett anhabe, weil ich da angeblich „wie ein Clown“ aussehe. Dabei ist zum Beispiel violett meine Lieblingsfarbe.
Er möchte halt nicht mit mir irgendwohin gehen, wenn ich irgendwas „altmodisches“ oder „getragenes“ anhabe. Findet ihr nicht, dass es zu weit geht? Ich meine nochmal: Es ist nichts extravagantes und ich gehe auch nicht nackt. Ich bin über 30 Jahre alt und sollte eigentlich selber entscheiden können, was ich anhabe und was nicht. Ich sage ihm schließlich auch nicht, was er anziehen sollte.
Mit ihm geredet habe ich schon mehrmals darüber. Es artete stets in Polemik aus. Welche Schlüsse sollte ich daraus ziehen? Sollte es zum Beispiel so weit gehen, dass ich ihm ein Selfie schicke, bevor ich ihn besuche (und wir irgendwohin gehen)? Oder sollte ich immer am besten meine halbe Garderobe mitnehmen, damit ich mich vor Ort noch schnell umziehen kann?
PS: Ich bin ein Mann. Als Vorzeigemodell will er mich bestimmt nicht nutzen :D
Hast Du ihm mal gesagt, dass es dich belastet, traurig macht, wenn er dich derart kritisiert? Ihm deine Gefühle dazu nennst, und sagst, was es mit Dir macht? Wie reagiert er dann?
Nein, für mich war einfacher, einfach nur etwas anderes anzuziehen. Denn alle Gespräche arteten, wie gesagt, in Polemik aus. Meine Gefühle werden ohnehin nicht ernst genommen.
Lebst Du in einer großen Stadt oder in der Nähe davon? In welchem Staat lebst Du?
Ich lebe zwar in einer Großstadt, die jetzt aber keine so richtig große Stadt (wie z. B. Berlin) ist. Es ist Deutschland. Er wohnt auch in einer Großstadt, etwa 100 km entfernt.
10 Antworten
Hi, in den Kommentaren lese ich, dass Dir der Kontakt sehr wichtig ist.
Findet ihr das nicht etwas übergriffig
Ja, ich finde das falsch. In Kommentaren habe wir ja etwas hin und her geschrieben.
Was Du beschreibst scheint ein Fall für Selbstbefreiung zu sein. Raus aus der Abhängigkeit zu dem Stiefvater.
Vielleicht einfach mehr unternehmen, allein. Du schreibst, Männlichkeit ist Dir wichtig. Dann probier mal, allein loszuziehn. In Nachtclubs. Tagsüber ins Freibad. Sprich Menschen an. Männer, Frauen, komm ins Gespräch. Das ist für mich das, was einerwachsener Mann macht, er sorgt für sich. Er schaut anderen in die Augen, nicht krampfhaft dauerhaft, sondern in Gesprächen immer mal wieder, man schaut hin, schaut weg, hält dem Blick anderer eine Weile stand. Immer mal wieder üben, bis es besser wird.
Geh in Vereine, besuch Kurse, geh ins Sportstudio. Lerne Leute kennen, dann sinkt die Abhängigkeit vom Stiefvater. Im Erwachsenenalter solltest Du dich lösen, Freundschaften entstehen lassen.
Bitte sei geduldig, das kann dauern.
Vielleicht wird ja in diesem Jahr der ein oder andere Freund in dein Leben treten.
Wenn das gelingt, bist Du für dich auf einem guten Weg. Du machst, was ein junger erwachsener Mann so macht.
Gelingt es nicht, ist es an der Zeit, dich mit psychologischer Beratung auseinanderzusetzen. Vielleicht gar nicht Therapie, sondern ein paar Beratungsgespräche. Wenn genug Geld vorhanden ist, probier es mal mit einem Coaching. Am besten mit einem trainierten Mann, der reflektiert ist und mehr drauf hat als "Männer weinen nicht". In deinem Interesse, lerne dich von allen Seiten kennen!
Und lies mal etwas zu Männlichkeit, jenseit von den "ultraharten Influencern". Dieses "Männer zeigen keine Gefühle, weinen nicht, tun dies nicht, tun das nicht" ist ein sehr altes Männerbild. Es mag Menschen, auch Frauen geben, die echt hart sind. Gesund ist es noch lange nicht, sich an Bildern zu orientieren, die andere für einen bereithalten! Gefühle nicht zu zeigen kann in manchen Situationen wichtig sein, als Lebensregel sicher nicht brauchbar.
Ja, das stimmt, ich hab es korrigiert! Danke für die Anerkennung in Form der hilfreichsten Antwort. Viel Erfolg!
Ich würde mich an deiner Stelle noch "schlimmer" anziehen. Mode ist Kunst und es ist völlig in Ordnung wenn du das auch lebst.
Ich lauf immer total casual herum weil ich zu geizig für andere Klamotten bin und nicht genug Selbstbewusstsein besitze was z.B. bauchfreie Tops usw. angeht.
Du traust dich so auszusehen wie du wirklich bist, das ist so unglaublich stark und schön! Lass dir von einem Boomer nix sagen
Naja, so alt ist er noch nicht. Korrekterweise gehöre er dann zu „Gen X“ :D
Nichts von den beiden letzten Lösungen. Wie du schon gesagt hast, kannst du komplett selbst entscheiden, was du anziehst. Wenn es ihm nicht gefällt, ist das sein Problem. Wir leben in 2024 und nicht 1800, wenn er veraltete Standards hat, musst du nicht drunter leiden. Ignorier es einfach so gut es geht, aber lass dich nicht zu einem anderen Menschen manipulieren.
Ich würde mit diesem Mann nicht ausgehen.
Wenn ihm meine Klamotten nicht gefallen, muss er sich eben jemand Anderen suchen.
Das Ding ist, dass er mehr als irgendein Kumpel ist, den ich neuerdings kennenlernte. Er hat an meinem Großziehen teilgenommen als ich ca. 11 bis ca. 19 Jahre alt war. Ich habe ihm viel zu verdanken und seine Meinung bedeutet mir viel.
Auch habe ich nicht besonders viele Freunde. D. h. wenn ich mit ihm dann doch nirgendwohin gehe, habe ich Leerlauf.
Viele seiner Anmerkungen finde ich korrekt (z. B. dass ich den Leuten selten in die Augen schaue und es deutlich mehr tun sollte). Aber das mit den Klamotten, finde ich, geht zu weit.
(z. B. dass ich den Leuten selten in die Augen schaue und es deutlich mehr tun sollte)
Du beschreibst ihn hier als jemanden, der keine Rücksicht nimmer auf deine Gefühle. Vielleicht hat ja sein Einfluss in deiner Jugend dazu beigetragen, dass Du eher unsicher bist?
Das kann sein. Aber wäre es nicht sein Einfluss, wäre es irgendein anderer und wahrscheinlich ein schlimmer. Deswegen bin ich ihm für alles sehr dankbar.
Aber wäre es nicht sein Einfluss, wäre es irgendein anderer und wahrscheinlich ein schlimmer.
Du bist 19, such Dir die Leute aus, die dich beeinflussen! Und wenn Du so leicht beeinflussen läßt, hinterfrage es! Mit 19 hat man lange noch nicht ausgelernt. Aber man sollte beginnen, sich von Eltern und Verwandten ein Stück weit zu lösen. Um sich und seine Werte kennenzulernen.
Du scheinst einen guten Kleidungsgeschmack zu haben, klingt sehr interessant, wie Du das beschreibst. Schön bunt. Also da bist Du individuell. Such Dir Leute, die auch ihr Ding machen! Und vermutlich wirst Du auch menschlich enttäuscht werden von neuen Bekanntschaften, das gehört leider dazu. Man bekommt absagen, und sollte das nicht so sehr an sich ranlassen. Immer wieder aufstehen, weiter gehen, weiter versuchen.
Und sich zwischendurch mal coachen zu lassen, oder bei einem Psychologen Rat einzuholen ist klug, finde ich. Muss keine Therapie sein!
Vorischt vor Leuten, Coaches, die "Maschen" anbieten. "Diese Flirtmethode bringt dich zum Ziel". So etwas meine ich nicht. Sondern Psychologen, die auch Coachen!
Wie kommst du darauf, dass ich 19 bin? Ich bin knapp über 30 (steht doch da).
Stimmt, steht in der Frage.
11 bis ca. 19 Jahre alt war
Hab mich davon ablenken lassen . Letzlich ändert es nichts an meinen Aussagen.
Du bist erwachsen, und es ist Zeit, dass Du Dir ein eigenes leben aufbaust. Mit Menschen, die dich ernst nehmen, deine Gefühle akzeptieren.
Ich glaube, Du bist sehr fixiert auf diesen Mann.
Beratung scheint wichtig, wie z.B, eine Familienberatungsstelle. Ansonsten hab ich in meiner Antwort dazu geschrieben, was ich hier dazu beitragen kann. Was Du damit machst, ist natürlich Dir überlassen. ich glaube, eine Änderung bringt dich weiter.
Über Farben lässt sich sowieso streiten. Ich bin mittlerweile Ü40 und vermeide es in Gegenwart meiner Mutter Lila zu tragen (da ich von klein auf von ihr den Kommentar "Lila oder der letzte Versuch" gewöhnt bin).
Secondhand Kleidung kann echt spitze sein. Ich wünschte wir hätten hier in meiner Wohnumgebung nen richtigen Secondhand-Laden (selbst eins von meinen Kids findet es toll).
Du bist Ü30, bist wahrscheinlich in keinster Weise von ihm abhängig (finanziell, Wohnsituation). Tauch in den Klamotten auf in denen DU dich wohl fühlst. Dann soll er eben "jabbern" wenns ihm damit besser geht. Und wenn du die Nase voll hast, fährst wieder zu dir in dein eigenes Zuhause.
Und wenn du die Nase voll hast, fährst wieder zu dir in dein eigenes Zuhause.
Mit einem sauschlechtem Gefühl in ein leeres, einsames Zuhause…
Wieso ein "sauschlechtes Gefühl"?
Es ist nicht "unsere" Aufgabe das sich andere Leute mit der Wahl unserer Kleidung/ der Wahl unserer Kleidungsfarbe wohl fühlen.
Solange man angemessen gekleidet ist (passend zur Situation, Umgebung, Jahreszeit) ist alles in Ordnung.
Und wenn sich dann trotzdem jemand aufregt (weils Secondhand-Kleidung ist.... obwohl, es steht doch nicht draufgeschrieben) dann ist das das persönliche Problem der Person die sich aufregt.
Und das mit dem "leeren, einsamen Zuhause" - hmm, als ich noch Single war fand ich es wundervoll in mein "leeres, einsames Zuhause" zurückkommen zu können. Dort hatte ich meine Ruhe. Niemand schaute mir auf die Finger oder war mit der Wahl meiner Kleidung/ Nahrung/ Kleidungsfarbe/ Frisur unzufrieden.
Schalt daheim Musik an die dir gefällt, die dir gute Laune bringt. Das hebt deine Stimmung sicherlich etwas
Die Antwort ist sehr hilfreich. Allerdings bin ich schon längst keine 19 mehr (und bin diesbezüglich auch froh). Bitte ändern.