Gute Biografie(n) von Alexander dem Großen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ausgewogenheit ist wohl am besten zu erreichen, indem mehrere gute Biographien mit zumindest teilweise unterschiedlichen Deutungen und Beurteilungen gelesen werden (z. B. durch Ausleihen aus Biblotheken).

Zeitgenössische literarische Quellen sind kaum erhalten. Indirekt ist etwas von der Selbstdarstellung in späteren Werken zu fassen, die davon Inhalte übernommen haben. Kallisthenes hat Alexander nach dessen Wünschen dargestellt, bevor ein Meinugsstreit entstand, der anscheinend zum Tod des Historikers führte. Spätere Alexanderhistoriker haben das jetzt nicht mehr erhaltene Werk verwendet. Arrian (griechisch: Ἀρριανός [Arrianos]) hat viel von dem aufgegriffen, das Offiziere Alexanders nach Alexandres Tod geschrieben haben (z. B. Ptolemaios). Die Selbstdarstellung kann außerdem ein Stück weit aus zeitgenössischen Inschriften, Münzen, Kunstwerken und Bauten erschlossen werden.

Es gibt verhältnismäßig kurze und sehr ausführliche Biographien.

eine nützliche Einführung in etwas längerem Umfang, die vor allem thematisch gegliedert ist und die Ereignisgeschichte eher in knapper Zusammenfassung behandelt:

Hans-Ulrich Wiemer, Alexander der Große. 2., neu bearbeitete Auflage. München : Beck, 2015 (C.-H.-Beck-Studium). ISBN 978-3-406-67710-6

verhältnismäßig kurze Biographien:

Pedro Barceló, Alexander der Groß. Darmstadt : Primus-Verlag, 2007 (Gestalten der Antike). ISBN 978-3-89678-610-4

Hans-Joachim Gehrke, Alexander der Große. Originalausgabe. 5. aktualisierte Auflage. München : Beck, 1998 (Beck'sche Reihe ; 2043 : C. H. Beck Wissen), ISBN 978-3-406-41043-7

Siegfried Lauffer, Alexander der Große. Originalausgabe. 4. Auflage. München : Deutscher Taschenbuch Verlag, 2004 (dtv - Sachbuch ; 34066). ISBN 978-3-423-34066-3 (erschien zuerst 1978 und ist jetzt nicht mehr thematisch-inhaltlich auf dem neuesten Forschungsstand, aber ausgewogen und bietet viele Hinweise auf antike Quellen)

nicht hochgradig ausgewogen, sondern mehr dazu neigend, einen Helden vom Sockel zu stürzen, aber interessant, anregend, argumentierend und mit vielen Hinweisen auf antike Quellen:

Wolfgang Will, Alexander der Große. Geschichte Makedoniens ; Band 2. Stuttgart ; Berlin ; Köln ; Mainz: Kohlhammer, 1986 (Urban-Taschenbücher ; Band 370). ISBN 978-3-17-008939-6

ein Überblick zusammen mit dem Vater:

Johannes Engels, Philipp II. und Alexander der Große. 2., durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2012 (Geschichte kompakt). ISBN 978-3-534-24590-1

zu politisch-kulturellen Hintergründen und strukturgeschichtlich untersuchend, weniger Ereignisgeschichte und Wirkungsgeschichte:

Sabine Müller, Alexander, Makedonien und Persien. Berlin : Trafo, 2014 (Frankfurter kulturwissenschaftliche Beiträge ; Band 18). ISBN 978-3-86464-059-9

ausführliche Biographien:

Robin Lane Fox, Alexander der Große : Eroberer der Welt. Deutsch von Gerhard Beckmann,. Neuausgabe. Reinbek bei Hamburg : Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, 2010 (Rororo ; 62641 : rororo-Sachbuch). ISBN 978-3-499-62641-8 (umfangreich erzählend, teilweise spekulativ, deutet Alexander als sich in die Nachfolge des mythischen Helden Achilleus stellend, neigt eher zu wohlwollender Deutung, daher nicht nicht die ausgewogenste Darstellung)

Alexander Demandt, Alexander der Große : Leben und Legende. München : Beck, 2009. ISBN 978-3-406-59085-6 (bietet viel zu kulturellen Hintergründen und zur Wirkungsgschichte, geht ziemlich weit bei der Annahme einer Absicht zu einer Völkerverschmelzung, in dieser Hinsicht nicht die ausgewogenste Darstellung)


garrett3000 
Fragesteller
 25.07.2018, 18:38

Wow, super, da spricht offenbar ein Kenner. Herzlichen Dank! Dann werde ich mal anfangen zu stöbern.

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Die Biografien bei Wikipedia sind doch oft sehr gut und ausführlich. Möglich, daß Du dort auch einiges Wissenswertes über Alexander dem Großen findest.


garrett3000 
Fragesteller
 25.07.2018, 17:03

Naja, Wikipedia ist so eine Sache (besonders bei politikgeschichtlichen Darstellungen) und natürlich sehr knapp gehalten.

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