Seid ihr Volksdeutsche?

Also ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass es auch Römer, Kelten und Slawen unter meinen Vorfahren gab. Die Vorstellung, dass hier nur "Germanen" gelebt hätten, ist ziemlich irreführend, denn im Süden (oder entlang von Rhein und Mosel) haben zahlreiche Römer gelebt (Moselromanisch hielt sich bis ins 12.Jahrhundert nach Christus), zudem auch viele Kelten.

Römer und Kelten wechselten dann irgendwann mal ihre Sprache hin zu einem germanischen Idiom, manche früher, manche später, aber diese Linien sind sicher nicht vollkommen ausgestorben.

Und gerade in Ostdeutschland gibt es auch einen starken Einfluss westslawischer Abstammungslinien. Im Jahre 1284 gab es wohl noch kaum "Germanen" im östlichen Brandenburg. Es gab dann aber die sogenannte "Ostkolonisation", junge Menschen aus Niedersachsen wurden angeworben, um diese Gebiete zu besiedeln - zum Beispiel um Landwirtschaft zu betreiben.

In dieses Jahr fällt die Entstehung des "Rattenfängers von Hameln", der ja Kinder mitgenommen haben soll. Wahrscheinlich war dies einfach nur eine (märchenhafte) Umschreibung dafür, dass man junge Menschen (mit Versprechungen) weggelockt hatte - diese sind dann nach Osten - nach Brandenburg gegangen.

In Brandenburg gibt es einen Ort namens "Hammelspring", der Name hat wahrscheinlich mit Hameln zu tun. Und es lebten zahlreiche Westslawen dort, im Laufe des Mittelalters wechselten sie die Sprache (von Westslawisch nach Deutsch). Die Sorben sind noch ein kleiner Restbestand slawischer Sprachen in Ostdeutschland.

"Volksdeutsche war seit etwa 1900, vor allem aber in der Zeit des Nationalsozialismus eine Bezeichnung für außerhalb des Deutschen Reichs in den Grenzen von 1937 und Österreichs lebende Personen deutscher Volkszugehörigkeit und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit, vor allem in Ost- und Südosteuropa. Davor war es üblich, sie als „Auslandsdeutsche“ zu bezeichnen"

Wiki

Also für Deutsche, die nicht in Deutschland leben.

Du kennst anscheinend nicht die Bedeutung von "Volksdeutsche" .

Der Begriff wird eigentlich nicht mehr verwendet; er kam zwar schon um 1900 auf wurde aber durch die Nazis verludert. Der Begriff wurde für Menschen mit deutscher Volkszugehörigkeit im Ausland zur Abgrenzung von Reichsdeutschen (Bürger innerhalb der Reichsgrenzen) verwendet.

Demnach bin ich zumindest zu Rund einem Viertel "Volksdeutscher", da meine Großmutter väterlicherseits aus Ostpreußen stammt. Sie kam aber schon in den 1920er Jahren in den Westen und musste nicht mit den vertriebenen ~14 Millionen "Volksdeutschen" nach dem Krieg flüchten.

Rein germanisch ist kaum etwas in Deutschland, da die Germanen zwar das überwiegend keltisch/gallo-römisch/slawisch besiedelte Territorium eroberten, aber sich weitestgehend mit der ansässigen Bevölkerung vermischten. Außerdem kam es auch in der Spätantike und im Mittelalter zu Wanderungsbewegungen und dazu noch einmal zu einem enormen Gemenge im Zuge des 30jährigen Krieges.

Ich kenne keine Studien über die genetischen Linien der vertriebenen "Volksdeutschen", aber es würde mich doch sehr wundern, wenn hier nicht eine sehr große Portion slawischer Linien zu verorten wäre. Ditto was die Millionen zugewanderter "Russlanddeutsche" angeht...

Nach einer etwas älteren Genstudie sind nur 6% der männlichen Linie eher germanischer Abstammung und ca. 50% der weiblichen... Und ulkigerweise tragen wir rund 10% jüdische Abstammungslinien in der Bevölkerung (meistens Ashkenazim)

Ja, bin ich.

Die meisten Leute hier verstehen die Frage offenbar absichtlich falsch, da sie sich nicht dazu bekennen können, Deutsche zu sein. Siehe z. B. OlliBjoerns lange Schwurbeleien über "germanische Abstammung", womit ein Strohmann aufgebaut wird, der von der eigentlichen Frage abzulenken sucht.

Typisch deutsch ist es eben immer gewesen, nicht deutsch sein zu wollen. -

Ethnisch nicht, da kommt der Teil väterlicherseits aus Ungarn und die Vorfahren meiner Mutter von irgendwo in Nord-Ost-Europa.

Vom Verhalten her bin ich aber komplett Deutsch. Deutscher Vorname- und Nachname. Ich kann auch kein Ungarisch. Theorethisch werde ich aber in der Statistik als "Migrant" geführt.