Stimmt es, dass in Japan die Klassenzimmer nur mit Einzeltischen bestückt sind?
Also in allen Anime, die ich geschaut habe, gab es in den Klassenräumen nur Einzeltische bzw. die Schüler*innen hatten keinen direkten Sitznachbarn.
Gibt es irgendeinen (historischen) Grund dafür?
Sicherlich hat es auch mit dem Lärm und der Ablenkung zu tun; aber wenn man dann weiter denkt, ist der BIP pro Kopf von Dtl. höher als der von Japan; ferner gilt Deutschland als Fachkräfteland - obwohl sich vermehrt Menschen über die heutige Jugend beschweren. Der BIP pro Kopf in Dtl. steigt langsam aber stetig - der von Japan naja, sieht halt kacke aus.
Ebenso holt Deutschland langsam aber stetig Japan als Industrienation ein und schlägt sich in naher Zukunft auf den 3. Platz der stärksten Industrienationen der Welt.
Die Suizidrate in Japan ist laut Wikipedia bis zu vier Mal so hoch im Gegensatz zu Deutschland; es gibt Gerüchte, dass japanische Schüler*innen den ganzen Tag lernen und den Großteil des Tages in der Schule verbringen.
Arbeitnehmer*innen machen unbezahlte Überstunden, da es der Einzige Weg sei, Fleiß und Anstrengung zu zeigen - deren Arbeitgeber*innen würden dies als selbstverständlich sehen.
Und noch viele viele weitere Dinge…
Und der Verpackungsmüll in Japan bzw. Asien ist ja abnormal :O Meine Schwester war vor kurzem in Japan und hatte viele Dinge mitgebracht… Joa - Plastik ohne Ende :D (also im Gegensatz zu uns hier in Dtl.)
Natürlich hat Deutschland auch eine ganze Menge an Mängelz - aber nun zurück zur Frage:
Warum gibt es im Gegensatz zum Westen(?) in Japan/Asien(?) nur Einzeltische?
4 Antworten
Ich habe in allen Grund-, Mittel- und Oberschulen bisher auch nur Einzeltische gesehen. Warum Einzeltische, dafür kann ich zwar keine Quelle angeben, aber ich habe eine starke Vermutung: Weil Einzeltische leichter und kleiner sind und deshalb einfacher weggeräumt werden können, insbesondere auch von kleineren Kindern. Das spielt unter anderem beim täglichen Putzen eine Rolle. Historische Gründe glaube ich eher nicht, weil es im Gegenteil zumindest früher auch Doppeltische gegeben zu haben scheint (manche Relikte man in Heimatmuseen angucken).
Im Zeitraum 2018/2019, kam ich in manchen Monaten schon auf über 30 Überstunden, die ich aber bezahlt bekomme. Dann habe ich in eine andere Abteilung gewechselt und dort mache ich in der Regel nicht mehr als 10 Überstunden. Ob man welche machen muss und ob die bezahlt werden, hängt immer vom Unternehmen, der Abteilung und dem eigenen Arbeitsvertrag ab. In Zeiten von Überalterung und Arbeitnehmermangel können sich immer weniger Betriebe erlauben, sinnlose und vermeidbare Überstunden hinzunehmen.
Blöd finde ich die leider immer weiter zunehmende Spaltung der Gesellschaft (wie auch in Deutschland). Ich halte zum Beispiel die diversen Amokläufe der letzten Jahre für einen Ausdruck davon. Die Misogynie kotzt mich auch an.
Bei „höheres Gehalt“ musste ich schmunzeln… ich arbeite in einem normalen Bürojob, da kann man mittlerweile froh sein, wenn das Gehalt nicht geringer als in Deutschland ist. Aber gut, solange ich mir meine Onsen- und sonstigen Reisen leisten kann will ich mich nicht beklagen, und davon mache ich mehrere im Jahr, und dafür bin ich letztendlich auch gekommen.
Der Dating-Markt für Europäer (Männer wie Frauen) ist an sich super, an Interesse mangelt es nicht. Allerdings ist das Verständnis von Ehe ein sehr anderes, und ich meine damit nicht nur klassisch Rollenbilder, sondern zum Beispiel, unter welchen Umständen man sich als Familie in welchem Land sieht, Fragen der Kindererziehung etc. Zum Zeitpunkt des Datings haben nun einmal seltenst beide schon einmal dauerhaft und auf eigene Verantwortung im Land des jeweils anderen gelebt und das Interesse für das jeweilige Ausland beruht nicht nur bei Deutschen bezüglich Japan auf romantisierten Illusionen… umgekehrt ist oft dasselbe der Fall.
Sie denken, wie toll man im Freundes- und Verwandtschaftskreis mit einem Lebenspartner aus so einem fremden Land angeben kann, und sie denken, dass das gemeinsame Kind dann ganz exotisch aussehen wird und auf jeden Fall ganz cool fließend beide Sprachen sprechen wird, und sie denken, dass sie aufgrund des Ehevisums dann jederzeit ganz leicht in das jeweils andere Land kann. Woran sie nicht denken ist die Bürokratie, die mit einer binationalen Ehe und Familiengründung einhergeht (man braucht für alles immer irgendein Papier aus dem Land, in dem man gerade NICHT ist, und die ausstellende Behörde interessiert es nicht, dass man nicht einfach mal kurz einen Langstreckenflug buchen und antreten kann), oder daran, dass auch Ehevisa erneuert werden müssen und keineswegs garantiert sind, oder dass entweder die eigenen Eltern oder die des Partners mal alt und krank werden und entweder man selbst oder der Partner dann den Wunsch hat, bei ihnen zu sein und sie zu pflegen, oder daran, dass zu einer bilingualen Kindererziehung mehr gehört, als Kindern nur Bücher in der Sprache des anderen Landes zu kaufen, oder dass ein Kind sich eventuell nicht mit beiden Nationalitäten identifizieren können wird oder sogar Mobbing erfährt, oder dass bei einem selbst oder beim Partner trotz grundsätzlichem Interesse am Land des Partners trotzdem die Sehnsucht zum Heimatland aufkommen kann. So manche deutsche Frau hat sich schon gewundert, wie wenig sie ihren japanischen Ehemann zu Gesicht bekommt (=allein gelassen wird), und so manchem deutschen Mann ist schon ein wenig die Lust vergangen, als man in das Elternhaus der Partnerin gezogen ist, weil „es freie Zimmer hat und wir uns nichts besseres leisten können“ und/oder die Frau es vollkommen normal findet, dass die Kinder auch mit 10 noch mit im Ehebett schlafen und wenn den Mann das stört, „soll er halt woanders schlafen“. Andere Länder, andere Sitten. Und Ehe ist in Japan im Großen und Ganzen kein romantisches Zusammenleben, sondern eine wirtschaftliche Entscheidung mit Reproduktionsverpflichtung.
Aber wir sind ein wenig vom Thema „Einzeltische in Schulen“ abgekommen.
Hm, das klingt ja beinahe schon depressiv :O
Ist mir egal, dass wir vom Thema abgekommen sind - ich finde es mega interessant und einher werden Japaner*innen für mich immer komischer (Joa, wie gesagt… andere Kultur halt xD)
Aber danke für die sehr ausführliche Antwort - kommt bei mir auf jeden Fall sehr sympathisch rüber.
Wenn ich etwas über Japan erfahren möchte, greife ich auf diese Kommentarleiste wieder zurück :3
Warum sollten sie auf Einzeltische verzichten? Die Tische erhöhen die Ausgaben der Schulen und somit die Einnahmen einer Firma die diese herstellt.
Der japanische Schulalltag ist anders als der in Europa, und somit auch die Bedürfnisse (zumindest ist das die Ansicht der Bildungsinstitutionen) der Schüler. Es ist wichtig sich zu konzentrieren, und ein direkter Sitznachbar ist dabei störend, oder wird zumindest als solcher eingestuft. Soziale Kontakte können in der AG nach dem Unterricht gepflegt werden oder in den Pausen.
Was du mit deinen anderen Aussagen vermitteln möchtest ist klar, aber ich sehe keinen Zusammenhang mit den Einzeltischen. Was auch immer du für eine Kausalität erzwingen möchtest, erschliesst sich mir nicht. Japans Probleme sind vielschichtig und tief verankert in der Gesellschaft. Doppeltische werden aber kein einziges davon lösen.
Der japanische Schulalltag ist in der Tat anders im Westen - das stimmt.
Auch hier in Deutschland gibt es an vielen Schulen AGs und Aktivitäten, die von der Schule während oder nach den Unterrichtszeiten angeboten werden.
Ich wollte nichts erzwingen, sorry 😅 Aber halt nur den wirtschaftlichen Aspekt in Verknüpfung mit dem Schulsystem in Verbindung bringen (Grundlage VWL)
Schließlich sind die Kids ja die Arbeiter*innen und die Zukunft einer Nation -> Grundsätzlich gilt ja: Je effizienter das Schulsystem, desto effizienter die zukünftigen Fachkräfte. Jedoch zeigen Studien, wie hart der Arbeitsalltag und Schulalltag als Japaner*in sein könnte.
Aber das mit der Gesellschaft habe ich nicht mit beachtet. Aus nicht-wirtschaftlicher Sicht verstehe ich es aber auch nicht - vielleicht ist die Gesellschaft das Problem; dass Tradition einen so hohen Stellenwert in Asien hat, hat sicherlich seine Gründe.
Aber dankööö für deine Antwort
Du hast eine Kausalität erschaffen wollen zwischen dem Einzeltisch und diversen Aspekten, was keinen Sinn macht ;) wenn du das Schulsystem an sich analysierst gebe ich dir hingegen recht, es gibt sehr viele Bereiche die massgebend Einfluss auf die Arbeitsmoral und das Sozialleben haben.
Du solltest bei VWL auch unbedingt das soziale einbeziehen, denn eine VWL ist stark abhängig von der Geschichte des Landes und auch von der Topografie. Japaner haben eine sehr eigenwillige Gesellschaft und sehr wenig Fläche die genutzt werden kann. Dazu ist Religion, Bushismus und Shintoismus nach wie vor stark verankert sowie ihre Verehrung gegenüber ihrem Kaiser. Das alles spielte vor allem im WW2 eine sehr grosse Rolle und zeigt deutlich auf, wie sehr sich das Denken zu uns im Westen unterscheidet. Auch der mangelnde Prozentsatz von Einwanderern hat Einfluss auf die VWL, Japan fehlen bald sehr viele Arbeitskräfte, was man bereits deutlich spürt, zum Beispiel im Bahnverkehr.
Über das Deutsche Schulsystem weiss ich wenig, und das was ich weiss sehe ich als Mangelhaft an. Ich stamme aus der Schweiz und habe da Vorurteile ;) Ich kann mir jedoch kein Szenario vorstellen, in dem Doppeltische einen Vorteil für Japan bedeuteten würden. Die Beschaffung würde sich eventuell sogar verteuern, je nachdem wie viel in der Produktionsstrasse maschinell geferttigt wird. Auch die höhere Stabilität die der Pult aushalten muss könnte die Materialkosten verteuern. Der soziale Aspekt dabei ist in Japan nicht relevant, da müsste man wesentlich früher ansetzen und diverse Systeme anpassen damit das Mobbing abgeschwächt wird und der Leistungsdruck fällt. Wer gut in der Schule ist bekommt noch härtere Nachhilfe, quasi das Gegenteil von uns, Elite-Schüler ausheschlossen. Stell dir eine Gesellschaft vor, die nicht an persönliche Gefühle denkt, sondern nur daran dass das Kind ein möglichst wichtiges Rädchen in der Gesellschaft wird, und zwar eines das perfekt passt, ohne Ecken und Kanten.
Hier gibt es auch Einzeltische, ich habe auch nur Einzeltische gehabt.
Stimmt es, dass in Japan die Klassenzimmer nur mit Einzeltischen bestückt sind?
Es ist in vielen Ländern üblich Einzeltische zu haben.
In den USA wirst du das nur antreffen, die Bilder die ich von einer Freundin aus Nicaragua kenne (sie war dort zum schüleraustausch) waren auch Einzeltische, aus Australien kenne ich es auch nur so und ebenso aus Dokus aus Afrika.
Selbst in Polen hatten sie als ich dort war Einzeltische. Unseren sehr ähnlich von der Art, also schon richtige Tische mit getrennten Stühlen, aber trotzdem eben Einzeltische im ganzen Raum.
In Deutschland war das früher auch so, das Bild meines Opas in der Schule zeigt auch noch Einzeltische.
gerade in Japan ist es auch einfach parktischer, dort wird ja täglich durch die Schüler der Klasenraum geputzt, da muss alles schnell zur Seite geräumt werden können und Einzeltische sind deutlich handlicher.
Zudem sind Gespräche unter Schülern so schwerer, zumindest wenn die Einzeltscihe dann auch geweils mit Lücke stehen. Denn Schüler sollen lernen, nicht privat reden oder sich gegenseitig anders ablenken.
Und der Verpackungsmüll in Japan bzw. Asien ist ja abnormal :O
Damit steht Asien nicht alleine da.
Reise mal in die USA, in die Karibik usw., das ist in vielen Ländern noch vollkommen normal.
Im Gegenteil, die starken Gesetzte dageben in der EU sind eher die Ausnahme.
Musst du viele Überstunden machen? Stimmt das Gerücht?