Was spricht gegen die FDP?

7 Antworten

Hey Liza, so wie jedes Parteiprogramm stehen oft hohle Phrasen darin. Es findet sich nur weniges Konkretes. Ich studiere Politikwissenschaften nun seit mehreren Jahren, bin selber politisch engagiert und arbeite in der politischen Bildung. Die FDP ist in erster Linie eine neoliberale Partei. Das bedeutet sie möchte dass der Staat sich möglichst aus dem Markt (Wirtschaft) raus hält. Der Staat soll lediglich dazu dienen die Chancengleichheit aufrecht zu erhalten. Jedoch ist das nur ein bloßes Lippenbekenntnis. Die tatsächliche Politik der FDP ist libertär und führt zum Sozialdawinismus. Das bedeutet das Überleben des Stärkeren. Zudem ist das was die FDP aktuell tut sehr schizophren. Sie wollen unbedingt an der Schuldenbremse festhalten und verweisen bei so gut wie allen Anfragen in die Zukunft zu investieren auf die Schuldenbremse, jedoch missachten dies bei den 100mrd Euro für die Bundeswehr. Stichwort "Sondervermögen". Aber die 12 Mrd für die Kindergrundsicherung wollen sie um jeden Preis verhindern. Sie wollen jede Art von Subventionen (also das Staatliche eingreifen in den Markt durch Geldhilfen) verhindern, grade dann wenn es um zukunftstaugliche Technologien geht, aber subventionieren die Fossillobby mit zig Milliarden jährlich. Das führt dazu, dass Technologien wie die Photovoltaikindustrie ins Auslands gewandert ist, da der deutsche Wettbewerb verzerrt und eine Chancenungleichheit dadurch entstanden ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Die FDP macht eine Politik mit, die zu 95 % gegen das Wahlprogramm von 2021 gerichtet ist. Sie ist eine rückgratlose Partei, die nur Posten und Geld will. Die FDP-Wähler von 2021 sind deshalb bitter enttäuscht

Prinzipiell spricht gar nichts gegen die FDP. Liberale Werte teilen sehr viele Menschen. Die FDP macht auch gerne Wahlkampf mit Themen wie Bürgerechten, Digitalisierung, Bildung, oder das berühmte "einfachere und gerechtere Steuersystem". Hier kann man die FDP in ihrer Programmatik durchaus gut finden.

Aber wenn die FDP in Regierungsverantwortung steht, handelt sie fast ausschließlich wirtschaftsliberal. Einen echten sozialliberalen Flügel hat sie schon 40 Jahre nicht mehr und am Ende machen sie Politik in erster Linie für ihre Klientel. Das sind klar die Besserverdienenden. Freiberufler, Selbstständige, Beamte im höheren Dienst usw..

Bei der letzten Bundestagswahl haben besonders viele junge Menschen, insbesondere Erstwähler die FDP gewählt. Die sind sicherlich enttäuscht. Die wollten mit ihrer Stimme sicherlich nicht die Investition von Porsche in die E-Fuels-Technologie retten und auch nicht den Energiekonzernen auf Jahrzehnte ihre Gewinne aus fossilen Energieträgern sichern.

Naja schon mal ihr Personal... Kubicki, Wissing, Lindner, Strack-Zimmerman usw.

Abgesehen davon sind sie für jeden unintressant der kein Unternehmer ist oder anderweitig Reich.

Die FDP macht Klientelpolitik reinster Kultur. Ihre wirtschaftspilitischen Vorschläge sind sicherlich manchmal interessant, kommen aber viel zu oft aus der turbokapitalisischen Mottenkiste.

Gespart werden soll in erster Linie im sozialen Bereich, während für ihre Klientel Steuererleicherungen herausspringen sollen.

Insgesamt derzeit für "einfache Leute" nicht wählbar. Wenn es nach der FDP ginge, gäbe es nicht einmal einen Mindestlohn, während Leistung, die sich "wieder lohnen soll", anscheinend nur im Hochlohnbereich angesiedelt ist.

AlexausBue  07.05.2024, 14:18
Die FDP macht Klientelpolitik reinster Kultur

Das machen andere doch auch.

Gespart werden soll in erster Linie im sozialen Bereich, während für ihre Klientel Steuererleicherungen herausspringen sollen.

Den Satz kann man für die Linken zum Beispiel komplett umdrehen.

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Keksdieb86  07.05.2024, 15:24
@AlexausBue

Mit dem kleinen Unterschied, dass bei den Linken dann jeder vernünftig bis sehr gut lebt (einem Millionär geht es mit 5 Millionen nicht wirklich schlechter als mit 50 Millionen, und schlecht schonmal gar nicht), während bei FDP und Co. Millionen in Armut und Elend versinken, während sich die anderen vergoldete Espressomaschinen in ihre Hochsee-Yacht einbauen lassen.

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AlexausBue  07.05.2024, 17:42
@Keksdieb86
Mit dem kleinen Unterschied, dass bei den Linken dann jeder vernünftig bis sehr gut lebt 

Nicht jeder. Das geht ja gar nicht. Die breite Masse vielleicht.

einem Millionär geht es mit 5 Millionen nicht wirklich schlechter als mit 50 Millionen, und schlecht schonmal gar nicht

Es ist immer wieder amüsant zu sehen, wenn Menschen (die breite Masse von oben) darüber urteilt, WAS anderen Menschen, aka: "die da oben" genug zu sein hat und was zu viel ist.

Das Modell ist nicht stabil: denn wenn man die Steuern für Reiche immer weiter und weiter erhöht, nur um diejenigen zu entlasten, die sowieso wenig Steuern zahlen, dann hauen eben noch mehr Reiche ab und es gibt keinen Anreiz mehr, überhaupt etwas zu leisten und es gibt auf der anderen Seite noch mehr, die gar nichts oder nur sehr wenig leisten.

Und ohne Reiche hat man irgendwann keinen mehr, von dem man das Geld nehmen kann, um weitere Entlastungen für Bürgergeldempfänger und Co. zu ermöglichen.

Wenn Robin Hood irgendwann den ganzen Eigentum von den Reichen genommen und verteilt hat, dann sind die Reichen arm und das Spiel beginnt von vorne ...

während bei FDP und Co. Millionen in Armut und Elend versinken, während sich die anderen vergoldete Espressomaschinen in ihre Hochsee-Yacht einbauen lassen.

Mehr Pathos ging nun wirklich nicht!

in Armut und Elend versinken

vergoldete Espressomaschinen in ihre Hochsee-Yacht

Würde ich auf dem Niveau antworten, müsste ich zwangsläufig schreiben, dass die SED schonmal einen Staat zu Grunde gerichtet hat und diese Gefahr nicht gebannt ist, nur weil man 2 mal seinen Namen ändert. Schlechte Politik bleibt schlechte Politik... Aber auf dem Niveau antworte ich nicht.

Machen wir es also kurz: jeder der die Linken wählen möchte, weil er froh ist über das eine oder andere Steuergeschenk (für wenig Leistung), der soll das bitteschön tun! Wenn die Linke noch mehr Mindestlohn verspricht und noch mehr Bürgergeld, dann dürfen alle betroffenen die Linken wählen. Das ist Demokratie.

Ich bin keine Bürgergeldempfängerin und arbeite nicht zum Mindestlohn, daher wähle ich die Partei, die zu mir und zu meinen Bedürfnissen am besten passt. Das ist auch Demokratie.

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Keksdieb86  07.05.2024, 21:14
@AlexausBue
Es ist immer wieder amüsant zu sehen, wenn Menschen (die breite Masse von oben) darüber urteilt, WAS anderen Menschen, aka: "die da oben" genug zu sein hat und was zu viel ist.

Lustig: Tun das die Reichen, ihre Lobbypartei FDP und deren Helfershelfer wie du nicht tagein/tagaus mit Bürgergeldempfängern und Niedriglöhnern? xD

Und du merkst es vermutlich nichtmal, oder?

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AlexausBue  07.05.2024, 21:26
@Keksdieb86

Doch, natürlich, das stimmt womöglich.

Der entscheidende Unterschied ist, über wessen Geld hier geurteilt wird:

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Keksdieb86  07.05.2024, 21:52
@AlexausBue

Stimmt:

"Die faulen Bürgergeldempfänger legen sich nur in die soziale Hängematte, denen sollten wir alles streichen!"

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AlexausBue  08.05.2024, 06:09
@Keksdieb86

So extrem würde ich das nicht formulieren, aber ich lasse Dir Deine Meinung.

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