Architekten kosten?

6 Antworten

Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure HOAI definiert, wie hoch der Stundensatz ist. Wieviele Aufwendungen tatsächlich benötigt und geleistet werden, steht da nicht drin. Sie verpflichtet den Architekten aber dazu, diese zu planen und die Aufwendungen detailgetreu darzulegen. Es gibt Richtgrössen für die einzelen Planungs- und Ausführungsphasen. Diese sind aus ganz vielen Projekten anteilmässig rückwärts berechnet von der Gesamtsumme des Bauwerks und bilden, wie gesagt, nur Richtwerte. Du kannst also dein Budget in die Phasen aufteilen. Dann weisst du ungefähr, wo du dein Geld ausgeben wirst.

  • Grundlagenermittlung - 2%
  • Vorplanung - 20 %
  • Entwurfsplanung - 25 %
  • Genehmigungsplanung - 8 %
  • Ausführungsplanung - 15 %
  • Vorbereitung der Vergabe - 10 %
  • Mitwirkung bei Vergabe - 4 %
  • Objektüberwachung (Bauausführung) - 15 %
  • Betreuung und Dokumentation - 1 %

Mit wieviel Aufwand bei einem Bauvorhaben gerechnet werden muss, wird von der Komplexität der Immobilie beeinflusst und auch von Kontextbedingungen, z. B. die Lage und der Bauuntergrund.

Im Groben kann man aber ein Gebäude in sog. Honorarzonen einteilen:

  1. Zone einfach - Behelfsbauten, Schuppen, Gartenhäuser
  2. Zone gering - Garagen, Hallen, Bootshäuser
  3. Zone durchschnittlich - herkömmliche Wohnbauten, Bürobauten, Ladenlokale
  4. Zone überdurchschnittlich - Kirchen, Krankenhäuser
  5. Zone sehr hoch - Theater, Konzertgebäude

Aus meiner Erfahrung würde ich Krankenhäuser in die Zone 5 (wegen der Planung der Abläufe) und Kirchen in die 3 setzen. Zone 5 ist halt ein grosser Teil "Bauphysik", bzw. Akkustik. Aber für einen Bauphysiker auch nicht so schwierig.

Du kannst einen Architekten auch nur bis und mit Phase "Rohbau" beauftragen. Dann hört er eben nach dieser Phase auf. Gemacht werden müssen aber alle Phasen und auch die nachvollgenden - von wegen "...den Rest mach ich komplett alleine..." - MÜSSEN fachmännisch ausgeführt und letztendlich von der Baubewilligungsbehörde abgenommen werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das ist in der Gebührenordnung der HOAI geregelt. Zumindest muss er die Planungsphase 1-4 ausführen und berechnen.

Auch den Rest (Bauüberwachung) kannst du nicht alleine machen wenn du nicht einen bestimmten Beruf hast.


MarkusLimo 
Fragesteller
 09.03.2022, 14:18

Vielen Dank. Aber wie ist es mit Arbeiten die nicht durch den Architekt getragen werden muss ich dennoch dafür zahlen als Beispiel Dach decken oder Innenputz etc. Berechnet der Architekt seine Kosten Anhand des fertigen Hauses inkl. Meiner privat durchgeführten arbeiten ? Oder nur das was wirklich gemacht wurde ohne Material was ich privat gekauft habe etc.

0
pharao1961  09.03.2022, 14:39
@MarkusLimo

Nein. Das Honorar berechnet sich nach der Bausumme des Gebäudes (Rohbau und Ausbau). Und die basiert auf dem Kubikmeter Umbauten Raum Index, abzüglich oder zuzüglich eines Abschlages oder Zuschlages für dein Bundesland.

Auch die Dinge, die du selber planst, wird er trotzdem mitberechnen, denn er muss diese Arbeit ja prüfen und kann sich also nicht blindlings darauf verlassen.

Also wenn du ihm Arbeit abnimmst nur um Geld zu sparen - dann sparst du am falschen Ende.

1

Nein, es gibt die Honorartabellen nach HOAI . Da werden die einzelnen Bauphasen getrennt aufgelistet. Da muss Du dann den Vertrag so vereinbaren. Oder man zahlt den Architekten stundenweise.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Google mal nach HOAI, das ist die Honorarordnung für Architekten.

Nur der Grundriss wird nicht reichen. Du brauchst in jedem Fall die statische Berechnung und jemanden, der dir den Bauantrag erstellt.


MarkusLimo 
Fragesteller
 09.03.2022, 14:17

Vielen Dank. Aber wie ist es mit Arbeiten die nicht durch den Architekt getragen werden muss ich dennoch dafür zahlen als Beispiel Dach decken oder Innenputz etc. Berechnet der Architekt seine Kosten Anhand des fertigen Hauses inkl. Meiner privat durchgeführten arbeiten ?

0
florestino  09.03.2022, 14:31
@MarkusLimo

Du scheinst hier etwas durcheinander zu bringen. Der Architekt ist für die Planung deines Hauses zuständig. Er kann darüber hinaus die Aufträge an die ausführenden Firmen erteilen und deinen Bau überwachen, wenn du ihn damit beauftragst. Das ist immer dann eine gute Idee, wenn man selbst keine Ahnung hat, denn die ersten Fehler werden schon bei der Vertragsgestaltung mit den Baufirmen gemacht.

Alle weiteren Arbeiten kannst du - soweit möglich - selbst machen oder selbst Firmen beauftragen, die Voranschläge einholen etc.

Ich würde dir davon dringend abraten, das alles selbst zu machen, da deine Frage schon verrät, dass du nicht genug Ahnung hast. Das Geld, das du meinst damit zu sparen, zahlst du vielfach für die nicht oder zu spät erkannten Mängel.

§ 33 Besondere Grundlagen des Honorars

(1) Für Grundleistungen bei Gebäuden und Innenräumen sind die Kosten der Baukonstruktion anrechenbar.

(2) Für Grundleistungen bei Gebäuden und Innenräumen sind auch die Kosten für Technische Anlagen, die der Auftragnehmer nicht fachlich plant oder deren Ausführung er nicht fachlich überwacht,

1. vollständig anrechenbar bis zu einem Betrag von 25 Prozent der sonstigen anrechenbaren Kosten und

2. zur Hälfte anrechenbar mit dem Betrag, der 25 Prozent der sonstigen anrechenbaren Kosten übersteigt.

(3) Nicht anrechenbar sind insbesondere die Kosten für das Herrichten, für die nichtöffentliche Erschließung sowie für Leistungen zur Ausstattung und zu Kunstwerken, soweit der Auftragnehmer die Leistungen weder plant noch bei der Beschaffung mitwirkt oder ihre Ausführung oder ihren Einbau fachlich überwacht.

2
etjna  09.03.2022, 15:37
@MarkusLimo

Das Honorar für die Planung orientiert sich an dem Wert des Hauses in fertiggestelltem Zustand . Könnte ja sein du machst den Bau komplett selber, dann würde ja der Architekt nichts bekommen nach deiner Theorie

0
den Rest mach ich komplett alleine.

Machst du nicht und Schwarzarbeit ist verboten.

Die Kosten für den Architekten haben die anderen schon richtig beschrieben.