Handspielregel Fußball erklärt?

4 Antworten

Die Handspielregel ist eine der umstrittensten Entscheidungen. Es gibt ein paar Faktoren, die dabei entscheidend sind.

Das Handspiel ist erfüllt, wenn:

  • Ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt (sich z.B. in Richtung Ball bewegt, mit Hand oder Arm)
  • Ein Spieler seinen Körper mit einer Hand- oder Armbewegung vergrößert. Dies ist dann der Fall, wenn es eine Bewegung ist, die weder die Folge einer Körperbewegung in der Situation ist, noch mit dieser Bewegung gerechtfertigt werden kann (z.B. dass der Spieler mit seiner Armhaltung das Risiko selbst eingeht, dass der Ball ihn genau dort trifft und er dafür dann auch bestraft wird).
  • Ein Spieler den Ball mit Hand oder Arm ins Tor befördert. Unabhängig davon, ob vorher das Tor vielleicht noch gezählt hätte, wäre der Ball nicht an seine Hand oder seinen Arm gesprungen (das hatte Yussuf Poulsen z.B. mal gehabt, als er den Ball reinköpfen wollte: der Ball sprang ihm unglücklicherweise noch an den Arm, bevor er im Tor landete. Dem Schiri tat es dann auch leid, das Tor wieder aberkennen zu müssen, aber er machte schon deutlich: ohne den Arm hätte das Tor gezählt. So leider nicht).
  • Ein Spieler den Ball nach einem Handspiel ins Tor befördert. Ebenfalls unabhängig davon, ob ein strafbares Handspiel vorlag (gab es 2022 beim Spiel Bremen gegen St. Pauli: der Mitspieler spielte den Ball mit der Hand weiter zum Stürmer und der Stürmer haute den Ball rein. Zur Überraschung aller gab Schiri Matthias Jöllenbeck das Tor trotzdem. Komisch).

Ein Handspiel ist in folgenden Fällen nicht erfüllt:

  • Prallt der Ball vom Kopf, Fuß oder dem restlichen Körper eines Spielers ab und berührt dabei den Arm oder die Hand desselben Spielers oder eines Spielers in der Nähe, gilt das nicht als Handspiel.
  • Ein Kontakt des Balls mit der Schulter gilt nicht als Handspiel.
  • Waren Arm oder Hand beim Ballkontakt nah am Körper und wurde der Körper demnach nicht unnatürlich größer gemacht, liegt ebenfalls kein Handspielverstoß vor.
  • Berührt ein Spieler den Ball nach einem Sturz mit seiner Hand oder seinem Arm, wird dieser Vorgang selten als Handspiel gewertet, außer der Spieler streckt die Arme oder Hände während des Sturzes seitlich oder senkrecht vom Körper weg.

Der Schiedsrichter gibt für Vergehen mit Handspiel i.d.R. die gelbe Karte, es sei denn, es handelt sich um eine klare Torvereitelung (z.B. dann, wenn ein Spieler plötzlich "den Torwart spielt", wie es Luis Suárez 2010 schön präsentiert hat). Dann gibt es direkt rot.

Für Handspiel im Strafraum gibt es einen Strafstoß. Dies ist ebenfalls immer wieder umstritten, weil das Handspiel im Strafraum eine klare Torchance verhindern kann. Bedeutet: dem Strafstoßschützen, sowie auch dem Torwart wird noch einmal die Chance gegeben, sein Glück nochmal zu versuchen. Der Schütze kann treffen, der Torwart kann aber auch halten. Deswegen kann es sein, dass sich später vielleicht herausstellt: ein direktes Tor wäre besser gewesen.

Die Anzahl der Handelfmeter hat sich auch gesteigert, dies auch aufgrund immer mehr Kameras, die im Fußball mit eingeführt wurden, um zu unterstützen.

Beim Handelfmeter ist ebenfalls entscheidend: wäre der Ball aufs Tor gekommen, wenn das Handspiel es nicht vereitelt hätte?

Vor kurzem gab es auch eine knifflige Entscheidung dazu: als Holstein Kiel gegen Fortuna Düsseldorf spielte hatte Vincent Vermeij den Ball aufs Tor geschossen. Patrick Erras warf sich in diesen Schuss, riss sein linkes Bein hoch, seine linke Hand war angewinkelt, seine rechte Hand ausgestreckt. Der Ball erwischte Erras an der linken Hand, prallte von dort an seinen linken Fuß und ging dann am Tor vorbei. Schiri Sven Jablonski entschied zuerst auf Eckstoß. Wurde später trotzdem noch an den Monitor gerufen vom VAR. Dort sah er die Situation nochmals und konnte schließlich erkennen: die Handbewegung von Erras diente eben nicht dazu, dass der Ball dort rankommt, sondern sie war eine unterstützende Bewegung zum hochgezogenen linken Bein. Denn mit dem linken Bein wollte Erras das Tor verhindern. Deswegen entschied Jablonski: kein strafbares Handspiel. Ecke.

Das ist ein sehr schwieriges Thema, was man gar nicht so gut erklären kann, du musst nämlich Beispiele dazu sehen.

Da kommt es drauf an aus welche Entfernung es passiert ist, wie die Arme sich bewegt haben, in welcher Situation es passiert ist und noch einiges mehr.

Da können im Standbild einige Situationen gleich aussehen, haben im Kontext aber ganz andere Strafen (Geld, Rot, kein Handspiel)

Woher ich das weiß:Hobby – Sportbegeistert

Aktuell zählt primär z B. wie hoch der Spieler den Arm hält. Regel gerade bis Schultehöhe. Weil du die Arme ja generell zum (aus)balancieren brauchst, und die auch immer automatisch etwas hebst um möglichst hoch zu springen.

Unnatürlich ist dann höher, generell du deine Körperfläche stark (seitlich) erweiterst. Oder du quasi grundlos die Arme/Hände in Richtung zum Ball bewegst (und ihn so beeinflusst). Man muß die Arme/Hände möglichst neben bzw hinter dem Körper haben bzw vom Ball wegbewegen

Schützend (schon aus Reflex) vor sich zur Abwehr halten ist stark grenzwertig und würde gepfiffen. Den Ball ins Gesicht kriegen ist ja auch nix. Allerdings sind da dann die Hände wieder zu hoch.

Sich wegzudrehen und/oder der Ball knallt dir (dabei) an den Arm oder Hände sollte i.d R., schon da die aktuelle Spielaktion dabei ist, dann nicht geahndet werden. Du wurdest ja unbeabsichtigt angeschossen. Du hast ihn unbeabsichtigt abgelenkt. Wäre u.U. eine beschissene Art von Eigentor. Quasi Snookertor.

Sind dann die Diskussionsdinger. Da sind die ja auch raus. Ermessensspielraum da real time dazu. Dazu 30 Cams aus 30 Positionen. Sieht dann immer anders aus. Gibt dann keine wirklichen Standards bei sowas

Woher ich das weiß:Hobby – Mache ich oft

Waterfight 
Fragesteller
 17.05.2024, 12:00

Also es zählt absicht oder nicht es sei denn über Schulterhöhe dann zählt es immer als hand?

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Torontonian  18.05.2024, 05:59
@Waterfight

Letztens hat sich einer dabei weggedreht Da gab es Gelb. Zu hoch, aber war keine Absicht. Er wurde ja aus Versehen angeschossen und war Passiv zum Ball Laut Regel wäre das afak rot, aber der Ref fande das zu krass. Aytekin hatte das meine ich letzte Woche auch so ähnlich.

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Das wird dir leider zur Zeit niemand auf der Welt genau erklären können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrzehntelang Spieler/Funktionär/Trainer ❤️👍