Nahrungsmittelversorgung in der DDR

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Die Nahrungsmittelversorgung in der DDR war im Großen und Ganzen gut. Schwierigkeiten machte mitunter die Versorgung mit frischem Obst und Gemüse. In der ersten Hälfte der siebziger Jahre war auch das Angebot an Südfrüchten ganz gut. Das ließ aber später stark nach.

Genussmittel wie Schokolade und Kaffee waren, soweit ich mich erinnere (Jahrgang `64), nicht im Überfluss da, aber vorhanden. Von Kaffeeknappheit hatte ich zwar gehört, aber selbst nicht erlebt. Eine Tafel Vollmilchschokolade (100 g) kostete 2,40 Mark. Das war nicht wenig, aber auch nicht unerschwinglich. Die war auch immer zu bekommen bis auf einen kurze Zeit in der zweiten Hälfte der 70er, wo es einen Engpass gab.

Kohl (Weißkohl und Rotkohl) und Eier waren im Überfluss vorhanden, so dass sie sogar beworben werden mussten.

"Jeden Tag ein Ei."
"Rotkohl ist ja sooo gesund!" :-)

Fleisch und Wurst waren meiner Erinnerung nach immer ausreichend vorhanden. An deren Geschmack erinnere ich mich heute noch mit Wehmut. Dagegen kannst du den heutigen Supermarktschei* in die Tonne hauen. Nur an Filets bist du seltener gekommen, weil so ein Tier eben nur zwei Filets hat.

Brot und andere Backwaren schmeckten und waren auch immer da, außer vielleicht zehn Minuten vor Ladenschluss. Ein Mischbrot (1.5 kg) für 97 Pfennige, zehn Brötchen für 50 Pfennige, fünf ofenfrische Pfannkuchen mit leckerer Marmelade und Zuckerguss für 1 Mark ... Ich muss jetzt aufhören, sonst kriege ich am späten Abend noch Appetit.

Übergewicht war übrigens auch in der DDR ein Problem der Volksgesundheit, wie in allen anderen Industrienationen auch.


PeVau  13.05.2015, 16:29

Danke für den Stern!

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Grundnahrungsmittel, die in der DDR hergestellt wurden (Brot, Kartoffeln usw.) waren sehr billig, weil subventioniert. Alles was eingeführt werden musste (Südfrüchte, Kaffee usw.) war sehr teuer, weil die DDR zu wenig Devisen hatte um am Weltmarkt zu kaufen. Aus diesem Grund wurden auch hochwertige, in der DDR produzierte Lebensmittel zwecks  Devisenbeschaffung vorwiegend ins Ausland verkauft, teilweise unter dem Herstellungspreis. So wurde z. B. Schweinefleisch billig nach Südtirol verkauft, wo man "original Südtiroler Speck" daraus machte, während Schweinefleisch in der DDR kaum zu bekommen war (außer in bevorzugten Gebieten wie Berlin oder Leipzig).

Grundnahrungsmittel sehr billig. Sozialismus eben. Jeder hatte ein Dach überm Kopf, was zu essen und kostenlos Bildung und Medizin. Sobald man ausgefallene Sachen wollte, die entweder importiert werden mussten oder die DDR selbst nicht in ausreichender Menge herstellen konnte musste man schon "Dinger drehen". Entweder teuer bezahlen schwarz oder jmd. kennen, der jmd. kennt,dem man ein Gefallen getan hat und er hat im Gegenzug was beschafft, denn an sich gabe es die Waren ja, nur in knapper Menge. Also haben die Gleicheren unter den Gleichen, sprich Partei, Stasi, Armee usw. zuerst zugreifen dürfen.

Wie gesagt, wenn man nur satt sein wollte hat man zu Spottpreisen die einfachen Nahrungsmittel bekommen.

ich kann mich gut erinnern und möchte sagen, dass es zu heute erhebliche Unterschiede gab.

Nahrungsmittel, auch als Grundnahrungsmitte betitelt waren im Verhältnis zu heute schon sehr billig. ein Brötchen z.B. bekam man für 5Fennige, ein Brot für 1,24M der DDR. Die Antwort zu Bananen und Apfelsinen, nun, die gab es vor Weihnachten in Schlangen anstehend... in der Regel aus dem sogenannten befreundeten Länder. was sehr teuer zu heute war, waren technische Geräte, die allerdings hatten nicht die geplanten Nutzungszeiten wie heute. jedenfalls für uns nicht so spürbar den es wurde alles repariert und nicht so schnell weg geworfen wie heute. Eben alles dem Mangel an der Vielzahl von Rohstoffen wie sie heute verfügbar sind geschuldet. das ist nicht in jeder Hinsicht schlecht neutral betrachtet. Vor dem Hintergrund der Res­sour­cen­scho­nung, was nicht da ist, kann nicht verbraucht werden. gefühlt weil man ja auch anderes im Fernsehen sehen konnte, war der Mangel bei den meisten eine Frage des Arrangements eines jeden! viel Glück beim stöbern in der Vergangenheit, nur nicht politisch werden dabei...

Die Nahrungsmittel wurden zum allergrößten Teil im Inland produziert. Die landwirtschaftlichen Betriebe wurden über die Jahre größtenteils in sogenannten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zusammengeschlossen, um eine Effizienzsteigerung zu erreichen. Einige wenige Lebensmittel kamen auch aus Partnerländern im Ostblock.

Die Preise für Lebensmittel wurden eher niedrig angesetzt. Das Problem der DDR-Bürger war in der Regel nicht, dass sie an Geldknappheit leiden. Sondern eher, dass es schwierig war, höherpreisige Verbrauchsgüter kaufen zu können, weil vieles eben nicht so gut verfügbar war.