Warum verachtet fast jeder Russland, weil die einmal angreifen, aber niemand die USA?

9 Antworten

Erstens habe ich durchaus dem Irakkrieg der USA kritisch gegenübergestanden (es war nicht so, dass ich damals Bush unterstützt hätte), zweitens ist der Punkt gar nicht pauschale "Verachtung" von Russland, sondern die Verurteilung einer konkreten Handlung, nämlich eines rechtswidrigen Angriffs.

Hätte Russland hier einfach von vorneherein stillgehalten und auf Verhandlungen gesetzt, wäre es auch den negativen Reaktionen entgangen, die es nun konsequenterweise für diese schädliche Handlung bekommt.

Von "Verachtung" gibt es keinen Fortschritt, ich verachte keinen der beiden Staaten, aber man muss schon rechtmäßige und unrechtmäßigen Handlungen unterscheiden.
Und klar, auch die USA haben in Vietnam und im Irak Zerstörungen hinterlassen, die ich nicht gut finden kann. Aber auch da bringt uns Verachtung nicht weiter, es geht um die Zukunft.

Abgesehen vom Ukrainekrieg haben Unrechtshandlungen in Russland stark zugenommen (willkürliche Verhaftungen, Vergiftungen, Missachtung von schwulen und anderen Minderheiten, Missachtung der Pressefreiheit usw.).

weil Russland die Ukraine nicht deshalb angriff um angeblich Demokratie dort zu installieren!

Der ganze Westen ist von den USA ideologisch verblendet. Und im Denksystem der Amerikaner und ihrer Anhänger (inklusive Westeuropa) ist der russische Bär immer der böse. Schon Ronald Reagan hatte die Sovietunion als "Reich des Bôsen" bezeichnet und Altkanzler Helmut Kohl verglich Gorbatchov abwegigereweise sogar mit dem Nazi Propagandachef Josef Goebbels.

Es hat sich im Laufe von Jahrzehnten ein Schwarz/weiss Denken entwickelt wo die Amerikaner die Guten und die Russen die Bösen sind. Dabei gab es kaum objektive Massstäbe.

Woher ich das weiß:Recherche
aber niemand die USA?

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Studie zum Antiamerikanismus: Fast jeder zehnte Deutsche denkt abfällig über die USA.
Abfällige Bemerkungen über die USA sind allgegenwärtig. In vielen Medien, im Alltag. Der Gießener Soziologe Felix Knappertsbusch hat in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden, dass rund zehn Prozent der Deutschen zu antiamerikanischen Sprechweisen tendieren. Das heißt, fast jeder zehnte Deutsche würde zum Beispiel solchen Aussagen zustimmen:
- „Die Menschen in den USA sind überaus eigennützig und egoistisch.“
- „Die US-Amerikanische Kultur ist oberflächlich.“
- „Die US-Amerikaner sind daran schuld, dass wir so viele Weltkonflikte haben.“
- „Der US-amerikanische Imperialismus ist die eigentliche Gefahr für den Weltfrieden.“
Antiamerikanismus ist hierzulande gesellschaftsfähig: Mal in seiner kulturkonservativen, mal in seiner anti-imperialistischen Spielart.

https://www.deutschlandfunk.de/studie-zum-antiamerikanismus-fast-jeder-zehnte-deutsche-100.html


robolyUA  23.04.2023, 18:23

Damn, das muss der Fragensteller in wehgetan haben.

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Wirklich beliebt sind die Amerikaner in vielen Ländern auch nicht.

Russland isoliert sich international zusehends. Leider füllt der Westen (und andere) durch Rohstoffkäufe immer noch die Kriegskasse Russlands.

Ich für meinen Teil fand die USA schon immer fragwürdig und sehr viel verwerflich was sie taten und tun.

Deine Frage klärt sich auf gesellschaftlicher Ebene, aus immer noch den selben Motiven und Ansichten wie vor 40, 50, 60 Jahren.

(Ukr vs Rus aktuell mal ausgeklammert) Der „Kalte Krieg“ ist vorbei, der „Eiserne Vorhang“ gefallen und die Ost - West / Kommunismus - Kapitalismus Fronten aufgeweicht und abgeklungen, aber beidseitig das Kontrabild dem Gegenüber ist, auch wenn schwächer als damals, immer noch da. Die USA gehören nunmal zum „guten“ Westen, „unser“ Kapitalismus ist die bessere Form. So halt das Bild im Westen, wie auch umgedreht im Osten. Und von Propaganda sind auch wir nicht befreit, auch wenn nicht so aufdringlich/ unterdrückend. Hörst du immer die selbe Nachricht mit dem selben Statement/ Meinung dazu, beeinflusst dich das. Psychologie und Soziologie lassen grüßen.

Wenn ich jetzt sage „Ich kann Putin verstehen.“, dann geht’s von allen Seiten wieder los. Wenn ich aber dazu sage „Ich finde es schrecklich was da passiert, die Methoden verwerflich und die Motive fragwürdig, >seine< Beweggründe kann ich, aus seiner Sicht, aber nachvollziehen.“ Würde man mich immer noch schief angucken oder sich denken „Ach, unabhängig seiner Meinung versucht er sich sachlich in Putins Lage zu versetzen.“

Wer guckt jetzt weiterhin schief und wer kann meinungsunabhägig objektiv und sachlich versuchen die andere Seite zu verstehen?!

Woher ich das weiß:Recherche