Wieso möchten soviele Junge Menschen die AfD wählen?

DonkeyShot  30.04.2024, 01:39

Wer sagt das? Quelle?

anonymundso7227 
Fragesteller
 30.04.2024, 01:47

Das die AfD eine Partei für reiche ist? Kann dir gerne Quellen schicken.

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin 26 und würde niemals die AFD wählen ganz im Gegenteil die AFD ist der Grund warum ich bei der nächsten Bundestagswahl das 1 mal in meinem Leben wählen gehe hab nämlich Angst das die noch mehr erfolg bekommen

Es ist fraglich, ob sie das wirklich wählen würden.

Bei Umfragen irgendwas quasseln und am Ende tatsächlich ein Kreuz machen sind zwei Paar Schuhe, insbesondere bei jungen Menschen kann sich die Meinung bis zur Wahl auch noch x Mal ändern oder sie wählen am Ende gar nicht.

Ich würde das gar nicht so eng sehen, ein bisschen in Bildung investieren und das erledigt sich von selbst. Zumal der Verein ja mittlerweile eindeutig als russische Verräterbande identifiziert ist.

Rassismus hier, Rassismus da.

Aber das LAnd mit dem Geburtenüberschuss der Welt zu fluten, das ist voll gut?

Kein Land holt sich solche Mengen an Ausländern rein und dann, siebt es nicht mal.

Es nimmt jeden und selbst wer keinen Asylgrund hat, wird geduldet, bekommt eine Wohnung, Geld und eine Krankenversicherung.

Abgeschoben wird auch fast niemand.

Und dann behaupten sie noch, dass es keine Pullfaktoren gäbe.

Wenn du in Afrika, Asien oder Südamerika arm bist, ist das das El Dorado hier.

Es ist einfach so.

anonymundso7227 
Fragesteller
 30.04.2024, 01:57

Ist halt eben nicht so, und allein wirtschaftlich gesehen ist es dumm, so viele Menschen abzuschieben. Das kostet dem Staat einen riesigen Haufen Geld. Informiere dich mal, wie viel es kostet, ein paar Flüchtlinge abzuschieben.

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LastManinBRD  30.04.2024, 01:58
@anonymundso7227

Ja, man muss die gar nicht abschieben.

Man gibt ihnen einfach kein Geld mehr, dann gehen sie schon.

Aber sie bekommen ja weiterhin Vollversorgung.

Außerdem kosten die mehr als die Abschiebung

Raus, raus, raus.

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anonymundso7227 
Fragesteller
 30.04.2024, 02:09
@LastManinBRD

Was ein dummer Kommentar. Wenn es nach dir ginge, müsste man ja deutschen, die nicht arbeiten, genauso das Bürgergeld entziehen?

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LastManinBRD  30.04.2024, 02:10
@anonymundso7227

Es klingt wie Musik.

Wir haben viel zu hohe Sozialabgaben, aber erst mal die Asylanten raus und dann tabula rasa machen.

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1312Uhr  30.04.2024, 02:08
Aber das LAnd mit dem Geburtenüberschuss der Welt zu fluten

Deutschland ist nicht die Welt, hast du in Geographie geschlafen?

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1312Uhr  30.04.2024, 02:12
@LastManinBRD

Doch. Ich lese jede Menge Dummheit und den üblichen Stammtisch.

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Ich glaube, dass es an den Medien liegt. Bei AfD Wähler*innen ist es nur noch eine Frage der Informationsquellen. Und natürlich auch die Frage der Erziehung.

Auch wenn wir in einer aufgeklärten Zeit leben, findet sich ein großer Teil an rechtskonservativen Menschen in unserer Elterngeneration. Der progressive Gesellschaftswandel der letzten Jahre ist für viele sicher ein Kulturschock. Und das wird eben an die Kinder weitergegeben.

Bei den Medien geht es darum, dass man durch den Algorithmus an AfD Anzeigen einfach nicht mehr vorbeikommt. Egal was du tust, du wirst irgendwann auf eine AfD Anzeige stoßen. Selbst ich, der sehr links steht, stößt hin und wieder auf rechtsextreme Beiträge, die der AfD nahe sind oder direkt von der AfD kommen. Die AfD hat eine wahnsinnige Medienkompetenz, die für viele andere eine zu große Konkurrenz darstellt. Sie nutzt Inhalte cleverer als die restlichen Parteien.

Am schlimmsten ist daran, dass Tik Tok und Instagram uns alle systematisch manipuliert. Alles wird schnelllebig und austauschbar. Die Aufmerksamkeit wird durch 15 Sekunden Videos beeinflusst und die permanente Beschallung von Information lässt uns nicht mehr denken, weil wir das gerade Gesehene in der Geschwindigkeit gar nicht mehr verarbeiten können. Es wird alles oberflächlich. Dadurch verändert sich auch unser kritisches Denken und unsere Fähigkeit, uns mit Dingen länger und intensiver auseinanderzusetzen. Und das nutzt die AfD wahnsinnig gut aus. Es geht um Medienpräsenz, um jungendorientierte Werbung und um Populismus. Versuche mal ein politisches Thema innerhalb von 15 Sekunden umfassend herunterzubrechen. Das funktioniert nicht. Deshalb bietet Populismus die beste Möglichkeit um das beste rauszuholen. Anstatt differenzierter Herangehensweise, kannst du einfach die Welt super vereinfachen und in 15 Sekunden durch knallharte Propaganda viral gehen.

Der Mensch liebt Skandale und Provokation. Und da die AfD das grandios beherrscht, ist sie damit am erfolgreichsten. Wir können schon so kaum noch Informationen verarbeiten. Dann braucht man politische Themen ja auch nicht mehr im Detail erklären. Es reicht, wenn man es plump vereinfacht und in die Welt raus schreit. Es kommt ja überraschend gut an. So bedient man all das, was es braucht um im Internet erfolgreich zu werden. Aufmerksamkeit, Spannung, Provokation und Routine.

Es gibt sehr viele Menschen die politische Meinungen haben aber nur wenige, die tatsächlich Ahnung haben. Weil dir durch Populismus vorgegaukelt wird, dass Politik ganz einfach ist und „die da oben“ alles kaputt machen. So schaffst du es selbst den größten Trottel in der letzten Reihe zu überzeugen. Durch die AfD wird selbst der größte Idiot zum überzeugten Politiker, der von Fach wirklich absolut nichts versteht. Weil ihm von Rechtspopulisten erzählt wird, dass sie sich angeblich für ihn interessieren würden. Weil sie ihm einreden, dass er richtig handelt, wenn er so simpel und eindimensional denkt wie sie selbst. So funktioniert Schwarmintelligenz und Manipulation.

Leider denkt man immer, dass die junge Generation durch Social Media total medienkompetent groß wird. Leider ist das aber kompletter Schwachsinn, weil selbst die größten Internetfreaks auf solchen Propaganda Scheiß reinfallen. Und deswegen finde ich, dass der Umgang mit Medien in den Schulen viel stärker behandelt werden sollte. Und zwar nicht bloß „wie schütze ich meine Privatsphäre“ und „warum Cybermobbing scheiße ist“, sondern eben auch „wie vermeide ich Missinformationen“ oder „wie gehe ich mit Rabbit Holes und Verschwörungstheorien um“. Die Jugend muss lernen kritischer mit Populismus umzugehen. Und das ist einfach ein riesiges Problem.

Woher ich das weiß:Hobby – Politik geht nur links!
anonymundso7227 
Fragesteller
 02.05.2024, 00:45

Danke für die Antwort. Ich stimme dir in allen Punkten vollkommen zu. Allein unter dieser Frage gibt es so viele rassistische Aussagen, dass ich schon darüber nachgedacht habe, die Frage zu löschen. Aber das wird die Denkweise dieser Menschen auch nicht ändern.

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erikbhrdt  02.05.2024, 00:52
@anonymundso7227

Sehr gern. Ich hab bei AfD Wählern einfach aufgegeben. Auf der einen Seite hoffe ich, dass wir einige zurückholen können, wenn wir sie aufklären und ihnen zeigen warum sie sich so entwickelt haben und auf der anderen Seite erlebe ich diesen Diskurs nicht mehr. Ich habe mich noch nie mit einem AfD Wähler unterhalten, bei dem Fakten anerkannt werden, wo Aussagen hinterfragt werden und wo politische Bildung vorhanden ist.

Nach all dem, was wir inzwischen über die AfD wissen, kann man eigentlich nur noch wahnsinnig dämlich oder eben rechtsradikal sein. Die Leute wissen was sie wählen und haben sogar rechte Politik. CDU und selbst die Ampel benutzen rechte Positionen und geben das, was so viele kritisieren: ein Kanzler, der sagt wir müssen „im großen Stil abschieben“. Die Bezahlkarte für Migranten und Flüchtlinge, die sogar für Bürgergeldbezieher eingeführt werden soll. Das ist alles rechte Politik, um der AfD Konkurrenz zu machen. Wir haben einen Friedrich Merz und einen Markus Söder, die rechtspopulistische Aussagen machen und regelmäßig Missinformation verbreiten. Die genauso gegen die bösen Grünen sind und Ausländer systematisch diskriminieren. Was will man denn noch?

Da kann man nur noch rechtsradikal oder rechtsextrem sein. Was anderes ist mir nicht mehr logisch. Ich glaube auch nicht mehr so ganz an die angeblichen „Protestwähler“. Es radikalisiert sich alles so sehr, dass man politisch nun wirklich überzeugt oder eben ignorant sein muss um Faschisten, Neonazis und andere Rechtsextreme zu wählen.

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erikbhrdt  02.05.2024, 00:54
@anonymundso7227

Jede Art der Fakten wird abgelehnt, die komplette Wissenschaft und der Staat werden infrage gestellt und bei jeder nachgewiesenen Statistik und zu jedem kritischen Artikel wird konsequent blockiert. Weil ja „überall die Regierung die Finger im Spiel hat“. Es grenzt an Verschwörungstheorien. Und da hilft wirklich nichts mehr.

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anonymundso7227 
Fragesteller
 02.05.2024, 01:50
@erikbhrdt

Ja, da hast du recht. Es ist fraglich, wie man nach all diesen Aktionen diese Partei wählen kann. Manchmal wünsche ich mir, die Zeit zurückzubekommen, die ich mit dem Diskutieren mit AfD-Wählern verbracht habe. Die meisten sind so in ihrer Ideologie gefangen, dass es eigentlich egal ist, was man sagt und ob man recht hat oder nicht, weil man am Ende sowieso nicht durchdringt. Aber durch Menschen wie dich habe ich doch noch Hoffnung. 😃

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erikbhrdt  02.05.2024, 03:01
@anonymundso7227

Ja da sind wir uns ähnlich. Es wirkt einem wie Zeitverschwendung, was es eben auch am Ende ist. Aber trotzdem versuchen wir es ja dann trotzdem immer wieder. Weil wir Recht haben wollen, weil wir Streitgespräche lieben und gern kritisieren. Aber letztlich ergibt es einfach keinen Sinn. Man sollte natürlich nicht radikal jede Diskussion ablehnen. Gespräche sind wichtig. Nur sollten wir wahrscheinlich schneller erkennen, wenn wir verloren haben. Und den Eindruck hab ich öfter.

Ich finde es ganz cool was Staiy (Streamer) mal gesagt hat: „Faschisten müssen sich wieder schämen“. Wenn der Diskurs versagt, dann bleibt uns nur diese Menschen gesellschaftlich zu ächten. Wenn wir schon an die Köpfe nicht rankommen, dann sollen sie sich wenigstens schlecht fühlen und kritisiert werden.

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Ich selbst bin Jahrgang 1984 und damit kein Jugendlicher oder junger Erwachsener mehr. Aber warum sympathisieren viele mit der AfD? Das kann verschiedene Gründe haben, beispielsweise die Deutschenfeindlich einiger Muslime, die wachsende Kriminalität von Zuwanderern sowie auch die Indoktrinationsfähigkeiten der AfD.

stern TV: Rund 80 Prozent aller Lehrer, die sich an stern TV gewandt haben, sind selbst Opfer von Deutschenfeindlichkeit geworden. Von 115 Lehrerzuschriften berichten 67 Prozent von Beschimpfungen, weil sie Deutsche sind. 17 Prozent wurden sogar gewalttätig angegangen.
Dieser Lehrer unterrichtete bis vor Kurzem an einer Berliner Grundschule. Schon bei den ganz Kleinen erlebte er, wie ausländische Mitschüler deutsche Kinder mobben. Er möchte nicht erkannt werden:
“Weil das eigentlich schon so ist, dass man sich heutzutage doch nicht mehr wirklich trauen kann, wenn solche Probleme existieren, diese eben deutlich zu schildern, weil man doch irgendwie die Befürchtung hat, dass man deswegen von den Personen mit Migrationshintergrund angefeindet wird und dass man ganz schnell in diese rechte Ecke gedrängt wird und selbst und wieder als Rechtsradikaler oder Neonazi hingestellt wird.”
stern TV: 80 Prozent der Schüler an seiner Grundschule haben einen Migrationshintergrund. Deutschenfeindlichkeit in Form von Beschimpfungen erlebte er fast täglich:
“Wir haben vor den Ferien ein gemeinsames Frühstück gemacht und auf einmal stand ein Mädchen vor uns, völlig aufgelöst, weinend, ein deutsches Kind, und wir haben gefragt: “Was ist denn los? Was ist passiert?”
Und sie hat uns dann gesagt: “Ja, mein Mitschüler hat mich gerade als Schweinefleischfresser bezeichnet und ich wäre total eklig deswegen.” Es gab auf jeden Fall des Öfteren an dieser Schule Vorfälle in dieser Art, wo deutsche Kinder doch ganz gezielt mit solchen Ausdrücken beschimpft wurden, also eben Worte wie “Schweinefleischfresser” oder “deutsche Kartoffel”, das kam regelmäßig vor.”
stern TV: In Deutschlands Schulen gibt es heute eine klare Trennlinie: Auf der einen Seite die Migranten, auf der anderen die Deutschen. So hat es auch diese Schülerin aus Süddeutschland erlebt. Sie ist eine der Jugendlichen, die stern TV geschrieben haben. Zwei Jahre lang litt sie unter den Anfeindungen ihrer ausländischen Mitschüler. Aus Angst möchte die 16-Jährige nicht erkannt werden. Bereits in der fünften Klasse begann das Martyrium des Mädchens, denn Deutsche waren dort in der Minderheit:
“Ja, am Anfang waren sie freundlich zu einem, und dann wo sie herausgefunden haben, dass ich Deutsche bin, war das wie Tag und Nacht. Also die sind dann auf mich los und haben dann angefangen mit dem Mobbing.
Also die haben die Hausaufgaben rausgerissen, dann haben sie auf den Rucksack, auf meinen Stuhl und auf meinen Tisch gespuckt. Haben “Nazisau” an die Tafel geschrieben. Mich im Klassenzimmer eingesperrt.
Ich konnte das gar nicht verstehen. Ich war da viel zu überfordert und verwirrt, warum mich das jetzt betrifft. Aber als ich dann gesehen habe, dass das in anderen Klassen auch so ist, dass sie sich alle zusammentun und auf eine Person los gehen und das ausgerechnet Deutsche waren, dann ist es mir irgendwo klar geworden, dass die einfach was gegen Deutsche haben.”
stern TV: Die Schülerin ist den Anfeindungen einer ganzen Klasse ausgesetzt, weil sie Deutsche ist. Ähnlich wie ihr geht es 60 Prozent der Schüler, die stern TV geschrieben haben:
“Ich werde mit Sachen beworfen und als dumme Deutsche beschimpft, wenn ich gute Zensuren habe.”
“Ich werde nahezu täglich von ausländischen Mitschülern angespuckt, verprügelt und abgezogen … ich habe keine Kraft mehr mich zu wehren.”
“Von 30 Schülern waren meine Freundin und ich die einzigen Deutschen. Es wurde ausschließlich türkisch gesprochen, Lehrer beschimpft. Deutsche sollen aus Deutschland verschwinden, da Deutschland den Türken gehöre. Es war der Horror.”
stern TV: Dass gerade die Schule der Ort der Ausgrenzung ist, zeigt die genaue Auswertung der E-Mails der 1.585 Schüler, die uns geschrieben haben: Von Anfeindungen in der Freizeit berichten 22 Prozent, von Übergriffen in der Schule aber 62 Prozent.
Die Schülerin Mandy Schmidt wollte sich so etwas nicht gefallen lassen. Die 18-Jährige besuchte eine Hauptschule in Düsseldorf. Hier waren Auseinandersetzungen Alltag:
“Die Ausländer haben halt mit ihren Sprachen die ganze Zeit den Unterricht gestört, die haben nur in ihrer Muttersprache geredet und nicht halt in deutsch und deswegen, wenn wir dann mal gesagt haben: “Könnt ihr mal bitte aufhören, beteiligt euch mal am Unterricht”, dann war wieder eine Eskalation vorprogrammiert.”
stern TV: In diesem spanungsgeladenen Umfeld geriet jeder Streit in der Pause schnell außer Kontrolle:
“Die Prügelei ist so entstanden, dass ich aufs übelste beleidigt worden bin von einer Ausländerin, die meinte dann: “Ja, du deutsche Schl., du bist so asozial, du gehst ja jedes Wochenende nur feiern.” Und hat mich dann sehr angegriffen.
Diesbezüglich habe ich dann auch zurückbeleidigt, weil ich mir das nicht gefallen lassen habe. Dann hat sie meine Familie beleidigt und das muss nicht sein. Dann habe ich gesagt: “Lass mich in Ruhe!” und bin weitergegangen. Und dann hat sie angefangen mich zu schubsen, dann habe ich zurückgeschubst. Dann ist sie erstmal auf den Boden gefallen.
Dann bin ich weitergegangen und das hat sich dann alles so entwickelt, dass im Endeffekt sie mit einer Flasche auf mich losgegangen ist, hat mich auf den Kopf gehauen, und ich habe sie mit dem Kopf gegen eine Mauer gehauen.”
stern TV: Nach der Schule wird Mandy dann von einer ausländischen Mädchengang zusammengeschlagen. Danach ist für das taffe Mädchen nichts mehr wie vorher:
“Ich hatte natürlich Angst zur Schule zu gehen, weil sie haben auch zu mir gesagt: “Wenn wir dich nochmal sehen und wenn du eine Anzeige machst, dann wirst du noch sehen, was passiert. Wir finden dich, egal wo du bist.” Da war auch eine deutliche Drohung da. Ich bin danach zwei Wochen nicht mehr zur Schule gegangen.”
stern TV: Und hatten Sie das Gefühl, dass das nur passiert, weil Sie Deutsche sind?
“Das hatte ich schon.”
stern TV: Ein Hass gegen alle, die anders sind. Das ist nicht nur ein Problem an den Schulen. Schon die ganz Kleinen sind von den Vorurteilen ihrer Eltern geprägt. Die Lehramtsstudentin Maike Gerschermann hat während ihres Praktikums in einer Kindertagesstätte in Gladbeck schon die ganz frühen Auswüchse der Deutschenfeindlichkeit kennengelernt:
“Zum einen von den Kindern selbst wurde ich beschimpft, bespuckt wurde ich teilweise, ich wurde getreten – das waren vier- bis fünfjährige Jungen.
Das waren vor allen Dingen türkische Kinder, von denen ich das erfahren habe. Darüberhinaus habe ich halt auch zu hören bekommen: “Du bist eine Frau, du hast mir nichts zu sagen!” Und da hat man dann einfach kein Argument mehr gegen, man hat dann kein Wort mehr, was man sagen kann, weil die sind dann auch darauf versteift und sagen dann auch wirklich: “Du bist deutsch, deutsche Frau.”
stern TV: Mit den Eltern der Kinder hat sie über diese Vorfälle aber nie gesprochen:
“Das war auch ziemlich beschämend für mich selbst, also da habe ich mich teilweise gar nicht getraut, zu sagen, wie ich da behandelt wurde, weil es mich selbst schockiert hat, weil es mich selbst fertig gemacht hat. Und vielleicht auch ein bisschen aus falscher Rücksicht gegenüber den Müttern. Dass man denen nicht vorm Kopf wirft: “Was haben Sie für ein Kind, wie verhält sich das?”
stern TV: Zu den türkischen Eltern findet die Erzieherin keinen Zugang. Ihre Meinung von deutschen Frauen zeigen sie ihr deutlich:
“Also es war durchaus mal so, dass ein Vater an mir vorbeigegangen ist – ich stand an der Tür und habe gesagt: “Hallo, guten Tag.” Und er ging an mir vorbei und hielt mir die Hand so vors Gesicht. Und einfach durch, hat sein Kind genommen und ist dann an mir vorbei gegangen. Ich habe noch “tschüss” gesagt und einen “schönen Tag” gewünscht und auch da kam keine Reaktion – Kind genommen und raus gegangen.”
stern TV: Ausgrenzung schon in der Kindertagestätte. Wie die Kinder im weiteren Leben vor allem mit weiblichen Pädagogen umgehen, erlebt diese Lehrerin jeden Tag. Für ein Praktikum arbeitet sie an einer Berliner Schule und möchte auch nicht erkannt werden:
“Man versucht den Schülern zu helfen, die wirklich gewillt sind zu lernen und zu arbeiten. Und als sich dann ein Schüler meldete und mich fragte – ich dachte, der wollte mir jetzt ein Fachfrage stellen – , aber er war der Meinung, er müsste mich fragen, ob ich vergeben bin.
Daraufhin meinte ich dann zu ihm, dass es ihn in dem Sinne nichts angeht, wir haben jetzt hier den Unterricht, und im Hintergrund habe ich bloß gehört: “Diese deutsche Schl., mit der kann man es auch so machen, wie man möchte.” Und in dem Augenblick war ich sehr schockiert, ich konnte aber gar nicht darauf reagieren, weil ich damit in dem Maße überhaupt nicht gerechnet habe.”
stern TV: Zum ersten Mal in ihrem Leben unterrichtet sie eine Klasse mit so vielen Ausländern:
“Der Unterschied ist der Respekt. Deutsche Schüler bringen dem Lehrer immer noch mehr Respekt entgegen als arabische oder türkische Schüler.”
stern TV: Von den 4.278 Zuschauern, die stern TV geschrieben haben, haben 84 Prozent Deutschenfeindlichkeit erlebt.