Wieso wird Introversion schlecht gemacht?

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Introversion ist völlig in Ordnung und sie ist auch eine recht feste Eigenschaft deiner Persönlichkeit. Wenn du authentisch sein möchtest, solltest du das auch einfach so akzeptieren. Also ja, zum letzten Satz, finde dich m it dir selbst ab; nimm dich an; sei glücklich mit deinem authentischen Selbst.

Unsere Gesellschaft tendiert dazu, Extraversion zu favorisieren und quasi als Ideal darzustellen. Es gibt viele Menschen, die sich nicht extrovertiert genug fühlen, aber nur ganz weniger, die sich zu wenig introvertiert fühlen. Es existiert schon ein gewisser sozialer Druck, sich extrovertierter zu verhalten.

Unabhängig davon, dass jeder ist, wie er ist, und auch so sein darf, wie er ist, bevorzuge ich die Sichtweise, dass jeder Mensch davon profitiert, wenn er auch das gegenteilige Verhalten übt und ab und zu auslebt.

Sehr extrovertierte Menschen tun gut daran, auch mal alleine zu sein, zur Ruhe zu kommen, auch zu lernen, mit sich selbst alleine zufrieden zu sein. Niemand muss das übertreiben und sich allzu sehr zwingen, aber es festigt die Persönlichkeit, wenn man als sehr Extrovertierter auch mal Ruhe und Alleinsein genießen kann, ohne sich gleich verloren, einsam oder gelangweilt zu fühlen.

Umgekehrt ist es eben auch für introvertierte Menschen positiv, in Maßen mal gesellschaftliche Anlässe zu genießen und sich ganz allmählich zu steigern. Man muss nicht gleich dien laute Party mit 20 losen Bekannten probieren, aber man könnte zu Spielabenden zu viert oder später zu sechst einladen. Man kann vielleicht Paartanz mit einer festen Tanzpartnerin genießen, ohne gleich auf große Partys gehen zu müssen. Und so weiter. Es ist gut, auch die "andere Seite" etwas auszuleben und kennenzulernen.

Mir geht es genauso. Ich würde es nicht als negativ bezeichnen, aber eher nachteilig.

Ich habe vor zwei Wochen mit meinem Studium angefangen, die ersten zwei Tage waren so kennenlern Tage und alle waren total hubbelig und aufgedreht und haben miteinander gekichert und etc. Ich habe mich mit ein paar Unterhalten, aber auch nur über Sachen, die mich über sie interessieren wie z.B. woher Sie kommen, aber mehr auch nicht. So aufgezwungener Smalltalk und dieses gezwungene Lachen und kichern und generell unnötige Reden raubt mir echt die Energie. Dadurch passiert es natürlich automatisch, dass die Personen, die miteinander gerne rum kichern und viel reden eine engere Beziehung haben als jemand wie ich.

Wenn es also um Gruppenarbeiten geht oder man Hilfe im Studium braucht, werden diese extrovertierten Menschen mehrere Leute zu Verfügung haben, wohingegen introvertierte Menschen wie du und ich dann vlt nur 1 Person im Studium haben, die unser "Partner" im Studium ist. Dann will man die Person auch nicht ständig nerven mit seinen Fragen, sodass man dann selber viel mehr alleine machen muss als die extrovertierten Personen, die 324923489 Fragen in den Gruppenchat schreiben.

Zudem kommen introvertierte Personen auch oft als arrogant rüber, was einem das Leben auch nicht gerade erleichtert.