Dies als Mobbing zu bezeichnen ist eine Beleidigung für diejenigen, die wirklich gemobbt werden/wurden. Ich wurde damals gemobbt und das sah definitiv ganz anders aus.
Die hat ständig ein Helfer dabei. Der Helfer meint richtig oft mir ansagen zu machen. Die ich meist ignorier. Der ist ja nicht mein Lehrer.
Okay, das kann ich verstehen. Der Helfer ist für deine autistische Mitschülerin da, nicht für dich. Sein Fokus sollte nur auf ihr liegen nicht auf dir, denn mit ihr sollte er schon alle Hände voll zu tun haben. Es sei denn er sagt dir, dass du etwas sein lassen sollst, was sie stört, wodurch sie sich weniger konzentrieren kann, wodurch ihre schulischen Leistungen abnehmen können.
Die hat richtig oft Anfälle. Heult oder schreit oder geht aus der Klasse.
Autistische Meltdowns, würde ich raten. Die können vermindert werden. Achtet auf die Anzeichen und eliminiert mögliche Trigger. Schlussendlich ist es extrem traurig, dass sie in dieser Klasse zu sehr leiden muss, dass es überhaupt zu Meltdowns kommt. Glückliche Autisten haben keine Meltdowns (und auch keine Shutdowns). Es ist schade, dass sie nicht glücklich ist, dass sie unter solch enormen Stress steht, dass sie sogar Meltdowns bekommt. Diese sind für uns Autisten komplett unkontrollierbar, peinlich und körperlich und mental sehr anstrengend. Dagegen ist der Fakt, dass dich das nervt - pardon - nichts.
Wichtig ist es, dass das Lehrpersonal vorher mit ihr und ihren Eltern beredet, welche Methoden am besten helfen, wenn sie einen Meltdown hat, aufgrund von Dingen, die absolut nicht verhindert werden können. Beispielsweise in einen dunklen, reizarmen Raum bringen o.Ä. Aber so weit sollte es erst gar nicht kommen.
Ich denke, ihr seid einfach beide in einer völlig falschen Schule, die nicht auf eure individuellen Bedürfnisse ausgestattet ist. So ist das leider häufig.
Das Mädchen stört:
- das Geräusch von meinem Füller
- meine Kleidung (zu bunt oder es passt nicht zusammen)
-das ich körperlich nicht komplett ruhig bin
- das ich zu laut rede
Noch fiel mehr alberner Kram.
Und weiter? Das einzige, was deine Auflistung gezeigt hat, ist, dass du keinerlei Empathie ihr gegenüber besitzt, was man daran erkennen kann, dass du scheinbar denkst, sie könne einfach damit aufhören, diese Dinge als "störend" (Ich würde es viel eher als "extrem schmerzhaft" beschreiben - Nur "störend" führt nicht zu Meltdowns o.Ä.) zu empfinden, sie könne ihre Gehirnstruktur - welche aufgrund ihrer Neurodivergenz bzw. Behinderung deutlich anders ist - umstrukturieren, so, dass sie nicht mehr anfällig für sensorische Überreizung ist. Denkst du nicht, wenn sie das könnte, hätte sie das längst getan? Es ist ätzend, dass du allem Anschein nach denkst, wir Autisten haben gerne Meltdowns oder Shutdowns oder haben sie sogar absichtlich. Darüber hinaus nimmst du ihre Grenzen nicht ernst, du nimmst ihre Gefühle nicht ernst, da du ihre Probleme als "albernen Kram" bezeichnest. Das ist kein alberner Kram, das sind Dinge, für die sie nichts kann und du musst dringend reifer werden.
Ich will gar nicht sagen, dass ich dich nicht ein klitzekleines bisschen verstehen kann. Du willst dich kleiden, wie du möchtest und das ist absolut verständlich. Du willst dich hin und wieder bewegen und das ist absolut verständlich. Du willst im/neben dem Unterricht kritzeln und das ist absolut verständlich - Manchen hilft das sogar, sich zu entspannen und besser zu konzentrieren (Habe ich auch gemacht). Aber schlussendlich seid ihr beide nur Opfer eines Schulsystems, was keinem von euch gut tut. Das Schulsystem kann sich nie auf mehr als eine Art von Kindern/Jugendlichen spezialisieren. Schule für Behinderte können das genauso wenig. (Ich weiß das: Ich war selber in einer früher, bzw. theoretisch in zwei, wenn wir Sprachheilschulen dazuzählen.) Da sind dann was-weiß-ich-wie-viele Behinderte (körperlich, geistig, neurologisch, seelisch etc.) und kaum bis gar keine spezialisiertes Lehrpersonal - So viele Behinderte und alle mit verschiedenen Bedürfnissen. Oder du hast eine Schule, in der der Großteil nicht-behindert ist und an sich keine Auffälligkeiten zeigt, worauf sich die Schule dann fokussiert, doch die paar Schüler, die eben doch behindert oder neurodivers oder whatever sind, sind dort total fehl am Platz und leiden. Wiederum alles auf deren Bedürfnisse umzustellen ist auch nicht gut für die nicht-behinderten/neurotypischen Schüler. Was sollen wir da nun tun? Was sollt ihr da nun tun? Das ist das Schulsystem. Willkommen im (deutschen) Schulsystem. Darüber kann ich dir ein Liedchen singen, aber das werde ich nun nicht tun, denn ich singe schauderhaft.
Mich regt das so auf.
Frag' dich mal, wie sehr sie das aufregt. Noch viel mehr - Das kann ich dir versprechen.
Ich fühle mich langsam echt gemobbt.
Das ist kein Mobbing. Mobbing bedeutet, dass man aktiv, willentlich, über einen längeren Zeitraum entweder alleine, aber meistens in (kleinen) Gruppen jemanden beleidigt, jemandem körperlichen Schaden zufügt, jemanden aufzieht, jemandem Sachen klaut, jemanden erpresst, ohne seine Einwilligung filmt, ohne seine Einwilligung Bilder/Videos von der Person ins Netz stellt, mit anderen umringt und davon abhält, rechtzeitig zu einem anderen Ort zu gelangen, mit Sachen bewirft, seinen Schreibtisch zumüllt, seine Hefte aus der Hand reißt, in den Heften rumkritzelt, an persönliche Gegenstände geht, über jemanden lästert, seine persönlichen Grenzen nicht respektiert, versucht zu provozieren, gaslighted (gaslightet ... keine Ahnung, wie ich das verdeutschen soll), Gerüchte über die Person in die Welt setzt, die Freunde, die die Person vielleicht hat, dazu überredet, nicht mehr mit der Person befreundet zu sein, indem er/sie falsche Behauptungen über sie verbreitet etc. pp.
Da du das nun weißt, solltest du dich - wenn bei dir alles richtig läuft - zumindest etwas schlecht fühlen, dass du deine Situation mit echtem Mobbing gleichgesetzt hast. Sie macht nichts davon absichtlich. Sie macht ja gar nichts davon. Sie hat Meltdowns - Die sind nicht absichtlich und die sind kein Mobbing. Mobbing hat das Ziel, sich selber stärker zu fühlen und eine andere Person kleinzumachen. Autistische Meltdowns sind eine nicht (mehr) zu unterdrückende, unkontrollierbare "Explosion", wenn wir Autisten so gereizt sind - durch was auch immer und das müssen nicht nur sensorische Reize sein -, dass wir uns nicht mehr anders zu helfen wissen. Wir erreichen durch Meltdowns nichts. Meltdowns sind für uns kein Mittel, um andere zu mobben oder was auch immer du dir für wirre Gedanken zusammenschusterst.
Mein Lehrer meint neulich das ich vllt einfach machen soll was sie stört. Dann hab ich ruhe. Ich finde nicht das ich mir vorschreiben lassen muss was ich für Kleidung trage usw.
Ich glaube, du hast das "nicht" vergessen, oder? "Mein Lehrer meinte neulich, dass ich vielleicht einfach NICHT machen soll, was sie stört."?
Ich hoffe es, denn andersherum würde es keinen Sinn ergeben und die ganze Lage wäre noch viel schrecklicher für deine arme Mitschülerin, als sie sowieso schon ist. (Übrigens: Das letzte, was wir Autisten in einem sowieso schon höllischem Umfeld wie es die Schule meistens ist, gebrauchen können, sind verständnislose Mitschüler!)
Ist sowas schon Mobbing?
N.E.I.N.
Sie hat ein richtig heftiges Aufmerksamkeitsproblem.
Ah ja, der Klassiker: Meltdowns = Aufmerksamkeit wollen. Trust me: Wir Autisten wollen während unseren Meltdowns das exakte Gegenteil.
Ich hatte mal ne krassen asthma Anfall. Da hat sie dann auch wieder ein ihrer Anfälle gehabt und mir die Schuld gegeben.
Zugegeben: Das klingt für mich auf den ersten Blick nicht wie ein Meltdown. Außer du lässt wichtige Punkte aus, wie z.B., dass du laut warst. Was sogar verständlich wäre. Es war ein Asthmaanfall und sowas ist nicht zu unterschätzen. Ich war noch nie bei einem dabei, aber unabhängig davon, ob du laut warst oder nicht: In solch einer Lage trifft weder sie, noch dich die Schuld.
Vielleicht war es doch ein Meltdown, da es eine ihr unbekannte Situation war und somit sich etwas in ihrer Routine änderte, auf das sie nicht vorbereitet war. Aber ich will nicht behaupten, dass jeder ihrer "Anfälle" Meltdowns sind, jedoch denke ich, der Großteil wird es sein. Nur weil es ein paar nicht sind - was normal ist, auch wir Autisten können Anfälle haben die keine Meltdowns sind -, heißt das nicht, dass sie keine hat und dass diese nicht ernstzunehmen sind.
Die will mit verbieten meine Kleidung zu tragen.
Sie will dir verbieten, deine Kleidung zu tragen ... Aha. Und das soll sie wie durchsetzen? Ist ihr Vater/ihre Mutter der Direktor/die Direktorin? Sind ihre Eltern stinkreich? Ich denke kaum. Also darum musst du dir keine Sorgen machen.
Sie schreit ständig wen ich was sage (zum Untericht)
Okay, ich werde nun etwas fragen, was ich schon viel früher hätte fragen müssen: Hat sie diese Meltdowns/Anfälle auch, wenn andere Personen genau so laut sind wie du, die gleichen Sachen tragen wie du, sich bewegen usw. oder ist es so, dass sie sich wirklich ausschließlich von dir gestört fühlt?
Das würde die gesamte Situation in ein vollkommen anderes Licht rücken, allerdings würde ich mich dann wundern, wie sie an ihre Autismus-Diagnose gekommen ist, denn unser Autismus unterscheidet nicht zwischen einzelnen Personen, wenn es um Meltdowns/Shutdowns oder Sensory Overload im Allgemeinen geht.
Irgendwann reicht es mir auch. Weil alle mein ich nehme keine Rücksicht:
Ich nehme ein anderes Deo weil sie meins gestört hat.
Ich kaufe kein Kaugummi mehr (obwohl die Lehrer das erlaubn)
Und jetzt? Was kann sie für ihre individuelle, sensorische Wahrnehmung, die nun einmal deutlich stärker ausgeprägt ist, als deine und die der meisten anderen Menschen? Wenn sie das ändern könnte, hätte sie es längst getan. Deine Wut sollte nicht an sie gerichtet sein, sondern ans System.
Kaugummis kauen kannst du auch noch in den großen Pausen oder nach/vor der Schule. Wenn du eine Kaugummisucht entwickelt hast, solltest du das überprüfen. Keinen Kaugummi in ihrer Anwesenheit zu kauen ist halt absolut nichts, was deine Freiheit einschränkt. Das ist das bare minimum. Das ist etwas, was super einfach zu tun bzw. eben nicht zu tun ist. Es ist super simpel.
Ich klicke nicht mehr mit meinem stift (oder mache keine anderen leisen Geräusche mehr).
Sie will einfach das ich nicht (mehr) da bin.
Das hat sie genauso schon mal gesagt
Wie gesagt: Ihr seid beide Opfer des Systems. Genauso wie ich damals und genauso wie viele andere auch. Ihr könnt so nicht weitermachen. Ihr könnt nicht zusammen auf eine Schule gehen oder zumindest könnt ihr nicht zusammen in einer Klasse sein - Sei es nun, weil sie eine persönliche Vendetta gegen dich hat oder tatsächlich aufgrund von Meltdowns (Oder auch: einer Mischung aus beidem). Wir wissen nicht, weshalb sie das gesagt hat. Einfach so, oder während/kurz vor einem Meltdown. Wir wissen kaum etwas über sie oder über dich. Wir haben nicht ihre oder deine Anamnese, ihre/eure Diagnosehistorie, wir wissen nicht, wie sie tickt, weshalb sie so tickt, ob sie noch etwas anderes hat außer Autismus, was zu all diesem führte (von früher Kindheit an meine ich damit), wie ihr Leben Zuhause abläuft, wie die Beziehung zu ihren Eltern ist, welche Probleme sie sonst noch hat und so weiter und sofort.
Wir können ihr nicht sagen, dass sie sich einfach nicht mehr dadurch reizen lassen soll - Das wäre unfair ihr gegenüber.
Wir können dir nicht sagen, dass du Dinge nicht mehr tun sollst, die dich in deiner persönlichen Freiheit einschränken (Nein, Kaugummi kauen gehört nicht dazu) - Das wäre unfair dir gegenüber.
Könnt ihr euch überhaupt in der Mitte treffen? Wollt ihr das, könnt ihr das? Könnt und wollt ihr Kompromisse schließen, euch entgegenkommen? Ich denke nicht. Was soll man da noch tun? Hier kann niemand glücklich werden.