Freund will Schluss machen, weil ich zu wenig Sex will; was kann ich tun?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Jetzt hat er gesagt, dass er nicht damit zurecht kommt, so wenig Sex zu haben, weil er es braucht in einer Beziehung, ich glaube auch, damit er sich geliebt fühlt und weil er so seine Liebe am liebsten zeigt

Und ich finde, dass das eine ganz verquere Denkweise ist, Sex mit Liebe gleichzusetzen.

Es ist auch auffällig wie sich Kommunikation verändert. Entweder reden die Paar gar nicht miteinander oder es wird alles problematisiert und so lange zerredet bis es eben, wie du schreibst, ein Negativthema wird.

Sexualität ist ein gemeinsames Geben und Nehmen. Es kann auf Dauer nicht funktionieren wenn ihr beide so unterschiedliche Bedürfnisse habt. Ihr müsst euch irgendwo in der Mitte treffen.

Es ist nur dieses Thema.

Das Wörtchen "nur" ist aber ganz schön heruntergespielt. Das Thema ist nicht "nur" sondern ein zentrales Problem wo er im äußersten Fall auch die Beziehung cutten würde.

Meine Meinung ist wenn jemanden einen nicht seine Würde lässt und das ich mich selbst entscheiden kann, dann ist er nichts auf dauer gesehen.

Böse geprochen  hat er ja wohl 2 gesunde Hände oder


AwesomeLeave 
Fragesteller
 19.01.2020, 12:46

Danke für die Antwort. Ja, er masturbiert auch, aber er sagt einfach, dass das nicht schön ist und er das nur zum Druck ablassen macht, aber dass es mit mir wunderschön ist und er da so sehr seine Liebe fühlt. Er vergleicht das damit, was wäre, wenn er nicht mehr mit mir kuscheln wollen würde, weil kuscheln etwas ist, was ich mache, um glücklich zu sein und ich auch traurig wäre, wenn wir das weniger machen würden.

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Knowknowknow  06.04.2024, 05:15

Da bin ich genau der gleichen Meinung, wenn er sich nicht selbst entscheiden darf Sex mit jemandem zu haben, dann ist sie nichts auf Dauer gesehen.

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Also ich habe schon 5 Jahre mehr oder weniger das gleiche Problem nur aus er anderen Sicht...ich finde schon das sex wichtig ist es bindet holt die schmetterlinge zurück und macht glücklich nur leider ist es bei mir auch sehr wenig und manchmal kommt es mir vor wem ich es mal anspreche wie ne Pflicht Veranstaltung...ich darf es ja nichts ansprechen ...es ist wie eine endlos schleife ....das leben könnte so schön sein...man hat ja auch nur eins


AwesomeLeave 
Fragesteller
 12.05.2024, 06:38

Hallo, ich hoffe du bist inzwischen aus dieser Beziehung raus.

Was ich damals mit mir hab machen lassen, geht gar nicht. Heute weiß ich das. Wenn er ein Nein nicht akzeptiert/schmollt/Vorwürfe macht, geht das gar nicht und es ist toxisch.

Ich habe vor anderthalb Jahren Schluss gemacht und es war so schwer, mich dazu durchzuringen, weil ich Angst hatte, es zu bereuen und zu vereinsamen. Im Endeffekt war es die absolut beste und eine einfach nur überfällige Entscheidung. Ich habe jetzt ein so viel besseres Leben und dank dem Hobby, das ich kurz nach der Trennung angefangen habe, habe ich so viele tolle neue Freunde gefunden. Intimität mit Leuten zu erleben, die meine Grenzen akzeptiert haben, hat mir auch gezeigt, wie viel ich während der Beziehung verpasst habe.

Von daher hoffe ich wirklich so sehr, dass es dir inzwischen besser geht! Wenn nicht, sieh diese Nachricht als Anstoß etwas zu verändern. Viel Glück🍀

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Liebe Fragestellerin,

was er da tut ist bereits Gewalt. Er hat dir nichts vorzuschreiben und er hat dir nicht mit dem Beziehungs-Aus zu drohen.

Wenn du keinen Sex willst, hat er dich dazu auch nicht emotional zu zwingen (durch Druck, Drohungen o.ä.). Das ist alles schon sexuelle Gewalt.

Da ist es leider völlig egal, wie gut die Beziehung sonst ist. Du wirst dadurch traumatisiert werden. Du musst dich schützen. Trenne dich von diesem unmöglichen Kerl.

Ich finde es auch extrem interessant, dass du es ihm nie recht machen konntest bezüglich Sex. Immer ist es falsch was du machst, ob es nun ist, weil du zu viel Sex willst, oder weil du keinen willst. Ich denke, er hat da wirklich keine normale Sexualität, er braucht diesen Streit und Druck und Ärger rund um Sex. Darum war ihm am Anfang dein Spaß daran auch so unangenehm. Er will den Sex vielleicht sogar nur dann, wenn du daran keinen Spaß mehr hast.

Schütze dich vor ihm. Das ist sehr gefährlich was da abläuft. Die meisten Vergewaltigungen finden in Partnerschaften statt. Das musst du dir klar machen. Das ist in den seltensten Fällen so wie in den Filmen irgendein Fremder. Selten ist die Situation so eindeutig. Es fängt meist ganz schleichend an mit der sexuellen Gewalt. Nötigung, Belästigung, Druck aufbauen, emotional zum Sex zwingen. Später können dann noch brutalere Übergriffe dazu kommen. Meines Erachtens ist die Situation für dich gefährlich und du musst da raus.

Lies dich bitte hier mal ein, vielleicht findest du dort mehr klarheit, was eigentlich zwischen euch passiert: https://www.re-empowerment.de/gewalt/formen/sexuelle-gewalt/

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

AwesomeLeave 
Fragesteller
 27.01.2020, 07:19

Danke für deine Antwort, aber du dramatisierst das Ganze etwas. Ich habe ihm gestern diese Frage gezeigt und er hat den Antworten zugestimmt, im Hinblick auf das Kompromisse miteinander finden. Deiner Aussage nach müsste der Sex ja auch immer gezwungener werden, während eher das Gegenteil der Fall ist. Früher viel es ihm wirklich schwer ein Nein zu akzeptieren, wo ich selber absolut nicht begeistert war und ihm gesagt habe, dass ich mich damit sehr unwohl fühle, eben weil das in keine gute Richtung geht, aber das passiert immer weniger. Das einzige ist, dass er eben schmollt, was ich nicht gut finde, aber er meint, dass ich damit eben leben muss und dass es auch nicht gemeint ist, um mich unter Druck zu setzen. Na ja. Nicht toll, aber noch lange nicht das, was du beschreibst.

Was hast du denn für Berufserfahrung, dass du direkt so dramatisierst? Klar, wenn man nur die Fälle sieht, wo es wirklich komplett ausgeartet ist, ist es klar, dass man so denkt, aber wenn man so liest, gibt es sehr viele Menschen, für die wenig Sex ein Trennungsgrund wäre. Finde ich gar nicht gut, heißt aber auch nicht, dass diese Menschen Vergewaltiger werden.

Auf der anderen Seite kann man nie etwas zu 100% wirklich wissen und auch wenn ich mit all meinem gesunden Menschenverstand, meinem Wissen und meiner Kenntnis von ihm nicht glaube, dass so etwas je passieren wird, kann man nie wissen.

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Experiencia  27.01.2020, 13:09
@AwesomeLeave

Ich dramatisiere das leider überhaupt nicht, sondern dies ist meine Einschätzung zur Situation. Dass dein Freund mir da nicht zustimmt, ist kein Wunder :-D Mein Kommentar geht auch an dich, nicht an ihn. Ich habe im Frauenhaus gearbeitet und z.B. mit der Polizei geholfen, Frauen aus gefährlichen Situationen zu retten. Es ist leider ein Merkmal häuslicher Gewalt, dass die Betroffenen meist erst viel zu spät erkennen, dass hier Gewalt im Spiel ist. Das liegt an den psychologischen Mechanismen, die häusliche Gewalt auslöst, Stichwort Trauma Bonding. Ich kann dir nur wärmstens empfehlen, mal in dich selbst zu gehen und dich weiter über dieses Thema zu informieren. Nimm dir mal die Zeit ohne deinen Freund, und lies dir doch mal diese Informationsseite durch. Mach das NICHT mit deinem Freund, sondern für dich, alleine. Danach kannst du das ja dann immernoch so bewerten, dass es keine Gewalt ist, das steht dir ja sowieso frei. Aber vorher solltest du dich echt nochmal näher informieren. 

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Experiencia  27.01.2020, 13:20
@Experiencia

Nochmal ganz kurz auf einen Satz gebracht: Es ist bereits sexuelle Gewalt, wenn dein Partner dir mit Schlussmachen droht, wenn du nicht so oft mit ihm schläfst, wie er will. Ich zitiere dich: "Ich sollte wohl erst mal sagen, was "wenig Sex" bei uns bedeutet. OFt, wenn ich so etwas lese, heißt es "Mein Partner will nur 1x im Monat Sex" und ich will eigentlich schon fast jeden Tag. Aber im Vergleich zur Anfangszeit, als wir durchschnittlich 3x am Tag Sex hatten, sodass er teilweise nicht mehr konnte, ist es schon wenig." Du schläfst fast jeden Tag mit ihm und dennoch setzt er dich mit der Drohung unter Druck, dass ihr zu wenig Sex hättet. Das ist für mich einfach nur unfassbar und absolut ungerechtfertigt. Erstens droht man sowieso nicht mit Schlussmachen, aber in diesem Fall gibt es ja nichtmal Grund zum unzufrieden sein für ihn. Du willst nicht mehr mit ihm schlafen, wenn du keine Lust darauf hast. Und das kreidet er dir an. Das ist leider bereits eine Form von Gewalt. So leid es mir tut. Psychische und sexuelle Gewalt. Er baut einen immensen Druck auf dich auf. Du solltest dir eingestehen, was wirklich geschieht in eurer Partnerschaft. Ich hab hier noch einen anderen Link für dich. https://www.rataufdraht.at/themenubersicht/gewalt/gewalt-in-beziehungen#
Alles Gute!

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AwesomeLeave 
Fragesteller
 12.05.2024, 06:27
@Experiencia

Hi, ich habe diese Frage durch Zufall gerade wiedergefunden und ich wollte das für ein Update nutzen.

Die Situation ist tatsächlich nicht weiter eskaliert und er hat sich durchaus Mühe gegeben, mich nicht weiter unter Druck zu setzen und wir hatten dadurch weniger und weniger Sex, weil die Lust irgendwann bei mir immer weiter verschwunden ist. Ein bisschen Druckgefühl ist aber bei mir nie verschwunden, auch weil er dieses Schmollen nicht in den Griff bekommen hat.

Gute Neuigkeiten: Ich habe aber vor anderthalb Jahren mit ihm Schluss gemacht, nach fast 4 Jahren Beziehung, und es war eine längst überfällige Entscheidung. Mir ging es schnell deutlich besser und auch die Lust ist sehr schnell wiedergekehrt, wodurch ich gesehen hatte, dass ich nur konkret auf ihn keine Lust mehr hatte.

Insgesamt stimme ich dir inzwischen zu, dass sein Verhalten wirklich nicht okay war und wenn ich 4 Jahre später meinen Text noch mal lese, bin ich selbst schockiert davon, was er gesagt und getan hat und was ich verteidigt habe.

Zu deinem Punkt, dass es mich traumatisieren wird: Ich bin sicherlich nicht im klinischen Sinne traumatisiert worden, aber tatsächlich war es schwer, über manche Sachen hinwegzukommen und ich hab eine Weile lang Sexualpartnern klargemacht, dass ich mich sicher fühlen muss, währenddessen auch abzubrechen.

Vor einem halben Jahr wurde eine Freundin unter K.O.-Tropfen gesetzt, gegen ihren Willen geküsst und vielleicht Schlimmeres. (Sie hat durch die K.O.-Tropfen keine klare Erinnerung.) Das Ereignis war super belastend für mich, auch weil es eigene Erinnerungen aus der Beziehung hochgebracht hat, aber danach habe ich, glaube ich, alles gut verarbeitet. Also ja, traumatisierend war es vielleicht nicht, belastend aber definitiv.

Im Endeffekt stehe ich zu vielen Dingen jetzt deutlich anders und stimme dir jetzt in den meisten Punkten zu, nur dass die Situation zwangsläufig weiter eskaliert, stimmt also nicht. Sie ist deeskaliert, aber der Schaden war schon angerichtet.

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Sex ist in einer Beziehung sehr wichtig und wenn ihr da nicht auf einen grünen Zweig kommt, ist eine Trennung das Beste, denn so werdet ihr immer wieder negativ aneinander geraten und der Sex wird sich negativ auf eure gesamte Beziehung und euer Leben auswirken.

Ihr solltet beide jeweils für euch überlegen wie viel Sex ihr tatsächlich braucht um glücklich zu sein und wie viel Sex ihr dem anderen maximal gönnen könnt ohne selbst unglücklich zu werden. Wo sich diese Punkte überschneiden, liegen eure Komfortzonen.

Stellt Listen auf was ihr beide jeweils am Sex besonders mögt, was weniger das ihr aber noch erträglich findet und was gar nicht geht.

Überlegt jeder für euch was für Situationen und Gedanken notwendig sind um in Stimmung zu kommen und was sich negativ auf die Stimmung auswirkt. Stellt auch da Listen auf und vergleicht sie, sucht Überschneidungen, auf denen könnt ihr aufbauen.

So wie deine Frage oben geklungen hat, erhalte ich den Eindruck dass ihr beide meint dass ein wenig Fummelei sofort in Sex ausarten muss. Warum nicht einfach mal nur Berühren, Zärtlichkeiten austauschen und Petting machen, ohne Sex dabei zu haben? Ohne Penetration, ohne Orgasmus.

Wann habt ihr zuletzt etwas Neues ausprobiert, oder etwas "Verrücktes" gemacht in Bezug auf Sexualität? Wenn es schon eine Weile her ist, warum habt ihr aufgehört?

In einer Beziehung ist nichts so schlimm wie Alltagstrott. Wenn alles "normal" wird, verliert alles an Reiz. Auch der Sex.

Lernt euch selbst und den jeweils anderen neu kennen. Erforscht euch und den jeweils anderen und versucht Gemeinsamkeiten zu finden.

Wenn ihr das nicht könnt und der Sex euer Leben belastet, ist eine Trennung, wie gesagt, der bessere Weg.