Beruf mit Haken antreten, aber dafür Vorteile erhalten?
Ich muss mich für einen Beruf entscheiden!
Es gibt einiges, was ich mag: Tiere, Natur, verbeamtete Berufe.
Ich habe mir schon oft überlegt, das zu kombinieren als Hundeführer (3500€) oder Förster (4000€). In Klammern steht das maximal zu erreichende Gehalt.
Ich würde eigentlich in 2 Monaten ein Studium für Kunst Lehramt (5500€) anfangen. Um das überhaupt machen zu können, musste ich EXTREM viel schaffen im letzten Jahr. Jetzt ist mir aber klar geworden, dass ich den Beruf nur wegen dem Gehalt, der Verbeamtung und dem "einfachen" Schulfach gewählt hatte.
Entweder man entscheidet den Beruf nach der Frage was einem Spaß macht und verdient in meinem Fall wenig.
Oder man entscheidet nach der Frage was einem am wenigsten nicht Spaß macht in Kombination mit möglichst sicherem und gutbezahlten Job.
Ich hatte mich eben für letzteres entschieden. Der Haken an dem Job, der mir bisher dauernd schlaflose Nächte bereitete, ist, dass ich mein Leben lang schreiende Kinder/Jugendliche aushalten muss. Als ich Schüler selbst war, litt ich richtig stark unter der Geräuschkulisse. Außerdem würde ich den Job nicht der Kinder wegen machen. Die Kinder nerven mich ziemlich und Freude ziehe ich keine daraus.
Mein Vater, der mich unterstützte, sagt, dass es in jedem Job irgendetwas nerviges gäbe und dass man das durch das gute Gehalt in der Freizeit wieder ausgleichen könne und ich mir deshalb keine Sorgen machen müsse.
- Ich möchte mich deshalb hier umhören, ob ihr findet, dass es sich lohnt diesen Nachteil in Kauf zu nehmen, wenn man eben dafür o.g. Vorteile erhält.
- Außerdem würde ich gerne eine Umfrage mit der Frage starten, was in eurem Job der Haken ist.
6 Antworten
Ich habe auch ein Studium abgeschlossen, abschliessen müssen, weil es die Eltern so wollten. Einen Beruf ergriffen der mir keinen Spass machte.
25 Jahre lang habe ich diesen Beruf ausgeübt und gutes Geld verdient, Hatte viele Vorteile in der Firma. Neutralen Firmenwagen den ich wie ein Privatfahrzeug nutzen konnte. Erfolgsprämien neben dem Gehalt , 13. Monatsgehalt als Gratifikation, Urlaubsgeld usw.
Doch ich gab diesen Job auf. Habe mich selbständig gemacht und bin ein freier Mensch. Verdiene mehr als in dem Job früher. Das war vor 20 Jahren als ich meine Firma gründete. Heute sage ich mir, es war der einzig richtige Schritt.
Als Angestellter hätte ich niemals dieses Einkommen erreichen können wie heute als Selbständiger.
Man hat immer die Möglichkeit etwas zu ändern wenn man ein Ziel hat. Man muss dieses Ziel umsetzen , Energie und Fleiss mitbringen, dann kann das auch erreichen.
Bei den interessensfeldern Tiere, Natur, möglichst verbeamtet ist eigentlich Forstwirtschaft die offensichtliche Wahl.
Hundeführer ist eine Nebenqualifikation zu einem Beruf bei Polizei oder Zoll. Der ganze Rest muss Dir auch liegen.
Ob Du bei Deiner Interessenslage mit Kunst im Lehramt glücklich wirst wage ich zu bezweifeln.
Im letzten Jahr stand ich auch vor der Wahl, noch mal wieder an die Schule zurück zu gehen.
Ich hab es gelassen und verdiene jetzt deutlich weniger, als ich dort bekommen hätte.
ABER,
ich habe einen Arbeitsweg von 5 Minuten statt 45 für eine Strecke.
Wir haben nur ausgewählte Kinder, weil wir ein privates Institut sind und die nervigen Blagen schon vorher aussortieren können.
Ich habe wenige, sehr nette Kollegen. Die Chefin und ich sind wie aus einem Ei. Und weil es ein Familienunternehmen ist und sich das nicht ändern KANN.
Die Arbeit ist in der Regel recht entspannt und mit den Schülern habe ich nur wenig zu tun.
Ich habe einfach keine Lust mehr auf Klassen mit 90 % Migrantenanteil und ständig nervige Änderungen durch das Schulministerium.
Überleg dir das also gut.
Dein Vater hat nicht unrecht - du wirst immer irgendwas haben, was dich stört. Im Fall des Lehramtes kann es auch das Fach sein, das dich rauskegelt, weil andere Fächerkombis gefragter sind.
Ich arbeite im Büro - Heck, ich BIN das Büro und lerne mir gerade eine Auszubildende an. Nachteil? Könnte etwas mehr Geld bei rumspringen, aber dafür passt alles andere. Kurzer Arbeitsweg, angenehme Kollegen und Atmosphäre, ich kann meinen Hund mitbringen und auch spontan mal Urlaub nehmen.
Überlege, was du auf lange Sicht wirklich arbeiten willst - das ist viel mehr wert, als ein paar 100 € Gehaltsunterschied.
Klar gibt es in jedem Job etwas, das einen nervt.
Aber Lehrer, wenn einen Kinder/Jugendliche nerven? Das würde ich nie machen.
Und nein, du kannst den "Haken" im Job oft nicht einfach so mit etwas mehr Geld in der Freizeit ausgleichen.
Ich hatte Kolleginnen, die wegen mehr Geld hier im Amt den Aufstieg gemacht haben, die dann aber mit den neuen Aufgaben nicht klarkamen, die konnte wegen stressiger Kunden vor Sorge nachts nicht mehr schlafen und sind mehrfach am Tag heulend auf der Toilette gesessen. Das wiegen ein paar 100 € mehr sicher nicht auf.