Bruder beim FC Bayern?

2 Antworten

Dein Interesse sein Talent zu fördern in allen Ehren, aber das solltest du vorher mit deinen Eltern besprechen.

Falls sie sich für ihn interessieren, muss euhc klar sein dass ab da quasi seine Kindheit vorbei ist. Das Training wird schnell anziehen, er wird kaum noch Zeit für Freunde oder andere Hobbys haben und auch einer Familienleben wird sich danach um seine Termine, Tuniere usw. drehen - einfach mal einen Familienurlaub in den Ferien? Nicht mehr möglich weil dann ggf. Sondertrainings sind.

Er ist 11, da kann er auch noch gar nicht überblicken was so eine Entscheidung bedeutet, insbesondere nicht ob er das in ein, zwei oder 5 Jahren noch möchte. Aber: Dann wird es wenn er wirklich gut ist extremen Druck geben, damit er nicht mehr aufhören kann. Falls sein Körper nicht geeignet ist, ist er kaputt ggf. mit bleibenden Schäden bevor er überhaupt erwachsen ist. Sowas kommt vor! Auch während er noch dabei ist, kann der Druck ihn psychisch brechen, falls er es nicht aushält und nein, man geht dann oftmals nicht zur Familie und Bittet um Hilfe, weil man keinem mehr traut.

Oder man richtet sein ganzes Leben danach aus und den Trainern ist man "plötzlich" nach Jahren nicht mehr gut genug und wird raus geworfen, verleirt alles was man im Leben hatte.

Es kann auch passieren, dass sie ihn wegen der Hörbehinderung ablehnen, könnt ihr den Frust und die Wut von ihm dann wirklich abfangen, ohne dass er denkt er sei wertlos?

Ich selber habe Leistungssport (andere Sportart) gemacht, als junges Kind gestartet, rückwirkend hätte ich mir gewünscht, dass meine Familie mich davor geschützt und mir manches verboten hätte. Denn ich war viel zu jung, um die Konsequenzen zu kennen, für mich war es anfangs auch nur ein Sport den ich gerne mochte und wo ich gut war. Ich kenne mehreren mit ähnlichen Geschichten, auch eine die sich umgebracht hat als sie aus ihrem Team flog, nach 10 Jahren in dem Sport, weil ihr Trainer sie einfach fallengelassen hat - hätte man viel ehrlicher und empatischer tun können. Denn sie war so verzweifelt und dachte nichts anderes im Leben mehr zu haben, dass sie uns (Freunde und Familie) gehabt hätte, hat sie in ihrer Verzweiflung vermutlich nicht gesehen.

Und nein, das war nicht von Anfang an so schlimm, der Druck wird nach und nach immer stärker, ohne dass mal hinterher genau weiß wann es gekippt ist.

Bevor ist also irgendwas in die Richtung macht, sollten deine Eltern darüber nachdenken ob sie das riskieren wollen in der Hoffnung, dass er mal ein Star wird.

Danach könnt ihr entscheiden, ob es wirklich jetzt eine gute Idee ist und auch wie weit ihr erstmal bereit wärt mit ihm zu gehen.

Gerade wenn kein Verein um die Ecke ist, müssen deine Eltern ja bereit sein ihn dann immer zum Training zu bringen oder in ein Internat dort. Das ist Sache deiner Eltern, nicht deine.

Ich habe auch schon überlegt vielleicht ihn bei Nürnberg anmelde

Das ist die bessere Wahl. Allerdings ist es egal, bei welchem Profiverein er angemeldet wird (falls er es schafft). Seine Kindheit ist damit vorbei. In Jugendfussball-Akademien dreht sich alles auf einmal nur noch um Fußball.

Nachtrag:

Mein Bruder ist 100% Gehörlos und hat CI's (Högeräte)

Ich denke, das so ein Gerät nicht gegen die Regeln verstößt. Die Frage ist nur, ob er damit alles mitbekommt was Trainer und Mitspieler sagen.


Yellowdino 
Fragesteller
 09.05.2024, 17:39

Danke für deine Antwort. Ich finde auch, dass man seine Kindheit nicht aufegeben sollte. Aber bei seinem Talent ist das wirklich Verschwendung, wenn man das nicht zeigt. Und mit den Hörgeräten hat man da keine Probleme.

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simonpeters1979  09.05.2024, 18:40
@Yellowdino
 Aber bei seinem Talent ist das wirklich Verschwendung,

Die Frage ist, für wen es "Verschwendung" darstellt. Für die Vereine und Fans sicherlich.

Ich habe einen Neffen (heute 18) der im Handball auf einer Jugendakademie war. Diesen Druck hat er nicht ausgehalten und vor zwei Jahren seine Karriere beendet, bevor sie überhaupt erst begann. Mir persönlich ist es egal, ob das Talent-Verschwendung ist. Ich will, das er glücklich ist.

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