Findet ihr, es ist schwer geworden, heutzutage den Partner fürs Leben zu finden?

10 Antworten

Die Partnersuche war noch nie einfach und ich denke, dass es einfacher denn je ist.

Vor der großen Pop-Welle in den 80er hatte man das typische Familienbild im Kopf: Frau, Mann, Heiraten, zwei Kinder. Allgemein waren die Rollenbilder früher fest gelegt. Um diesem Bild damals gerecht zu werden, entschied man sich für den Besten, der gerade da war.

Aus dieser Logik heraus könnte man nun behaupten, dass es heutzutage schwieriger ist, weil alles komplizierter ist, aber ganz im Gegenteil: Wir sind freier!

Was ich damit meine ist, dass die Leute selbst entscheiden können, wie sie lieben wollen. Z.B.: F+ oder die Entscheidung freiwillig die Karriere zu stoppen, um die Kinder groß zu ziehen. Auch Männer profitieren: Wenn das Date nicht gut ist, warum sollte er als Mann die Frau dann einladen, wenn er nicht vor hat sie nicht nochmal zu sehen?

Ein eindeutiges weiteres Zeichen, dass die Liebe freier wird, ist z.B. die LGBT+ Bewegung. Vor 50 Jahren wäre man damit vermutlich in die Klapse gekommen.

Das Dating ist zwar komplizierter geworden für den einzelnen, aber gleichzeitig extrem liberal.

Übrigens: Wer mit Onlinedating Probleme hat und das Internet verteufelt, kann es ja altmodisch probieren, raus in die Welt gehen und andere persönlich direkt ansprechen. Niemand ist gezwungen seine große Liebe im Internet kennenzulernen.

merlinhn  14.04.2024, 02:40

Das ist witzig, denn das ist - während ich meinen Text schrieb - praktisch der Gegenentwurf mit ganz ähnlichen Gedanken, nur den entgegen gesetzten Schlussfolgerungen! :-) Ich will da gar keine Diskussion anzetteln, sondern finde das gut und jeder soll sich die, für ihn passenden, Schlussfolgerungen raussuchen. Gut..

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Kiwi5ccc  14.04.2024, 11:32
@merlinhn

Ist halt die Frage, wie man es sieht nh. Ich persönlich sehe es vorteilhaft.

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Heute zutage versuchen das immer alle auf Krampf jemanden zu finden. Das ist absolut unsinnig. Desweiteren wird sich bei Problemen dierekte getrennt anstelle lösungen zu suchen

Ja es ist meiner Ansicht nach schwer geworden. Und Ursachen gibt es einige.
Zum Einen haben wir bei der Partnersuche durch die technischen Möglichkeiten eine unglaubliche Vielfalt an Alternativen. Was sich eigentlich als ein Segen anhört, kann auch ein Fluch sein! Wer stand nicht in einem großen Supermarkt schon mal vor einer riesigen Auswahl im Regal und dachte sich: Ach, eigentlich wollte ich nur eine simple Schokolade kaufen. So beschränkte sich auch die Partnersuche in früheren Zeiten auf das nächste Umfeld und die Umgebung...
Dann ist zum Anderen durch die besagte Auswahlmöglichkeiten unser Anspruchsdenken an den potentiellen Partner immens gewachsen. Es wird nicht mehr nur 'Mr. oder Mrs. Wright' gesucht, sondern eher 'Mr. oder Mrs. Perfect'. Die Toleranz gegen mögliche Fehler beim anderen tendiert gegen Null.. Wer schon einmal auf einer gängigen Datingplattform auf Partnersuche war, kennt dieses Gefühl, sich in einem Warenkatalog durch das Angebot zu klicken und die Illusion hat, immer noch jemanden perfekteres zu finden..
Und dann das gesellschaftliche Phänomen, dass es langfristige Bindungen gar nicht mehr gibt - und dies nicht nur bei der Partnerwahl. Egal, ob es die berufliche Bindung an einen Arbeitgeber ist (kürzlich ging eine Kollegin in Rente, die kurz zuvor tatsächlich ihr 50jähriges Firmenjubiläum gefeiert hatte und es immer wieder hieß: So etwas gibt es doch heute eigentlich gar nicht mehr!) oder die geschäftliche Kunden - Lieferanten Beziehung. Wo gibt es noch den 'Tante Emma Laden' im Ort, der für die Waren des täglichen Lebens zuständig war. Mit Preisen, die für alle irgendwie okay waren und mit überschaubarem Angebot - aber eigentlich war alles da. Und dort hat man eingekauft und man kannte sich und es war gut..
Die Welt ist komplexer geworden und damit leider auch sehr viel komplizierter - ich will gar nicht auch noch die Gender Thematik vertiefen an der Stelle. Bindungen werden immer austauschbarer.
All dies macht es uns schwer, den Partner fürs Leben zu finden....

Das kann man allgemein nicht beantworten. Zum einen weil es drauf ankommt welche Erfahrungen man macht. Es gibt Menschen, die sich finden und zusammen bleiben und es gibt andere, die mit der Liebe einfach kein Glück haben. Allein das verändert schon die Sichtweise auf die Frage.

Was aber definitiv ein wichtiger Punkt ist, ist die Ellenbogen- und Konsumgesellschaft. Kapitalismus, Internet, Wohlstand und absurder Luxus haben unser Verhalten grundlegend verändert und die Ansprüche verdorben. Das hat sich über die Jahre hinweg definitiv verändert. Zwar gab es Glück und Unglück in der Vergangenheit sicher im gleichen Maße, jedoch haben der radikale Fortschritt und die Geschwindigkeit und Veränderung der Gesellschaft definitiv zu einem negativen Wandel beigetragen.

Durch das Internet ist die Welt oberflächlicher und austauschbarer geworden. Der angestiegene Konsum hat da auch zu beigetragen. Jedes Jahr ein neues Handy, ein neues Auto und andere neue Konsumgüter. Wegschmeißen was nicht mehr aktuell ist und immer wieder nach dem neuen Kick suchen. Abhängigkeit durch Soziale Medien und zusätzlich die zunehmende Apathie. Der soziale Kontakt verschwimmt weiter, man lebt nur noch nebeneinander und nicht mehr zusammen. Wir definieren uns immer mehr über Besitz und Statussymbole. Es entwickelt sich ein extremes Anspruchsdenken und eine starke Konkurrenz. Wir beginnen gegeneinander zu arbeiten und uns auseinanderzuleben.

Genau diese Veränderungen in der Welt behindern auch die Art wie wir Kontakte knüpfen und Beziehungen führen. Deswegen übertragen viele diesen Konsum und die Austauschbarkeit auch auf ihr Sozialverhalten und ihre Beziehungen. Menschen werden ausgetauscht wenn der „Kick“ verschwindet. Wenn es langweilig wird. Fehlende soziale Kontakte machen uns psychisch instabil und wir beginnen geliebte Menschen ungewollt zu manipulieren. Vielleicht sind wir selbst so unrein mit uns selbst, dass wir dadurch verlernen Beziehungen zu führen. Vielleicht verlassen wir deshalb immer wieder Menschen und fühlen uns irgendwann bei den kleinsten Kleinigkeiten plötzlich völlig überfordert. Vielleicht sinken unsere Ansprüche aber auch und wir beginnen bloß noch nach Glückshormonen zu jagen. Oberfläche Liebe und möglichst viel Sex. Einfach um uns den Kick zu holen und dann nach dem nächsten Schub zu suchen.

Findet ihr es ist schwer geworden heutzutage den partner fürs leben zu finden?

Nein finde ich nicht.