Gab es ein Tempel oder Versammlungshalle im gallischen/ keltischen Dorf?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt keine direkten archäologischen Beweise für Tempel oder Versammlungshallen in gallischen oder keltischen Dörfern. Die Kelten und Gallier lebten in kleinen, agrarischen Gemeinden und hatten keine ausgeprägte Architektur oder monumentale Bauwerke. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie religiöse Riten und Zeremonien in natürlichen Umgebungen wie Wäldern oder auf Hügeln durchgeführt haben, anstatt in gebauten Strukturen.

Einige Quellen, die Informationen über die Architektur und religiösen Praktiken der Kelten und Gallier enthalten, sind:

  • Julius Caesars "De Bello Gallico" (Über den Gallischen Krieg) - ein Bericht über Caesars Feldzüge in Gallien, der Einblicke in die Lebensweise und Kultur der Gallier gibt.
  • Strabon "Geographica" - Eine geographische Beschreibung des antiken Europa, die auch Informationen über die Kelten enthält.
  • Tacitus "Germania" - Ein Bericht über die Germanen, der auch Informationen über die Kultur und Praktiken der keltischen Stämme enthält, die in Germanien lebten.
  • Die archäologischen Funde aus keltischen und gallischen Siedlungen und Gräbern - diese können Aufschluss über die Art und Weise des Wohnens, der Werkzeuge, der Waffen und der religiösen Praktiken geben.

Es ist jedoch zu beachten, dass diese Quellen alle von römischen Autoren geschrieben wurden und somit eine römische Perspektive auf die Kelten und Gallier enthalten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Hilfskraft (Geschichte, Mittelalter)

Es gab Stein- und Holzkreise, als zentrale Stätten für Versammlungen. Vor allem in England sind davon neben den bekannten Steinkreisen, auch einige Holzkreise nachgewiesen https://www.dw.com/de/von-stonehenge-bis-carnac-steinerne-kultst%C3%A4tten/g-54688381 https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/steinzeitliche-kultstaette-forscher-entdecken-stonehenge-aus-holz-a-707943.html

Woher ich das weiß:Hobby

LetsPlays  21.01.2023, 10:49

Wobei hier auch wichtig zu beachten ist, dass diese Stätten meistens nicht direkt im Dorf standen

6
Neugier4711  21.01.2023, 10:51
@LetsPlays

Völlig richtig, die waren sicher für mehr als eine Dorfgemeinschaft errichtet. Danke für deine Ergänzung.

4

Da muss man eher nach heiligen Hainen, Waldlichtungen, Steinkreisen oder stehenden Megalithen (Menhiren) suchen.

Einen wichtigen HInweis geben hier die Beschlüsse von christlichen Konzilen (in Nantes, Arles, Toledo, Aachen, ...) von der Spätantike bis ins hohe MIttelalter, wo die Gläubigen per Konzilsbeschluss immer wieder aufgefordert wurden, nicht mehr an Bäumen, Quellen oder Steinen zu beten oder zu schwören, und diese nach Möglichkeit lieber zu zerstören.

Das bedeutet, dass die Leute im Frankenreich jahrhundertelang Bäume, Quellen oder Steine verehrt und dort Rituale gefeiert haben.

Selbst von Knut dem Großen (nach 1000) gibt es einen Erlass, in dem er verbietet, "Sonne oder Mond, Feuer, Quellen, Steine oder alle Arten von Bäumen oder Gehölzen" anzubeten.

Und man verbietet nie etwas ausdrücklich, was die Leute eh nicht tun.