Gab es in der DDR noch andere Parteien abgesehen von der SED?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gab:
Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD)
Christlich-Demokratische Union (CDU)
Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD)
National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD)

Die konnte man aber nicht einzeln wählen, sondern nur den ganzen Block. Man konnte natürlich Parteien und Organisationen vom Wahlzettel streichen, was aber keinen Einfluß auf das Wahlergebnis hatte.

Fuchssprung  03.05.2024, 17:34

Das waren die sogenannten Kandidaten der "Nationalen Front". Die Namen dieser Typen standen alle auf dem Wahlzettel und niemand kannte die. Es gab ja keinen Wahlkampf und so war es nicht verwunderlich, dass noch nie jemand einen dieser Namen gehört hatte.

So wie du gesagt hast, konnte man die nur in einem Block wählen. Wenn man einen Namen durchgestrichen hat, war das eine gültige Stimme. Hat man aber zwei Namen durchgestrichen, wurde der Wahlzettel als ungültig gewertet, genauso wenn man alle Namen durchgestrichen hat.

Man konnte den Zettel also nur falten und in die Urne werfen. Extrem unbefriedigend!

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SchlimmerJimmy  04.05.2024, 19:22

Danke für den Stern! Ich nehme die Auszeichnung zusammen mit dem hilfreichen Kommentar von Fuchssprung entgegen.

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Von Experte Udavu bestätigt

In der DDR gab es einen Scheinpluralismus. Doch das war nichts weiter als Augenwischerei, wie so viele andere Dinge in der DDR. Das fing schon mit dem Namen des Staates an, denn der war ja alles andere als demokratisch.

Ebenso waren die anderen Parteien keine richtigen Parteien. Sie mussten sich der Führung der SED unterordnen und besaßen keinerlei Macht.

Vergleichen kann man das mit einem Orchester. Dort bringt zwar jeder Musiker seine Töne in das Werk mit ein, aber welche Töne das sind, das bestimmt der Dirigent. In diesem Fall war das die SED. Die hatte alles in der Hand und die Blockparteien hatten nur eine scheinbare Mitsprache.

Die einzige Funktion der Blockparteien war die Legitimierung der SED und der damit verbundene demokratische Anstrich des Staates. Nur aus diesem Grund wurden die anderen Parteien am Leben gehalten und nicht verboten. Es waren also Werbefiguren für die DDR, genau wie der "Weiße Riese" oder "Herr Kaiser", dieser Versicherungstyp.

Als 1961 die Mauer gebaut wurde, gab es von den Blockparteien ebenso wenig ein böses Wort dagegen, wie vom Weißen Riesen oder von Herrn Kaiser und in der Volkskammer haben die immer genau das Ergebnis geliefert, was die SED ihnen vorgegeben hat.

Die wurden zwar Parteien genannt, aber das waren sie nicht. Das waren nur Statisten in einer Aufführung.

Wirkliche organisierte Opposition gab es erst mit dem Neuen Forum im September 1989 und die hat der DDR Führung so richtig Angst gemacht. Denn diese Leute ließen sich von der SED nichts sagen.

Ja, genau wie bei uns gab es eine Auswahl verschiedener Parteien, damit es aussieht wie eine Demokratie und man das Gefühl hat, man könne mitbestimmen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_System_der_DDR

SchlimmerJimmy  03.05.2024, 16:29

Solch ein dämlicher Post musste ja kommen. Wer uns mit der DDR vergleicht, hat sie nicht miterlebt.

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gluchjeiser  03.05.2024, 16:35
@SchlimmerJimmy

Zum Einen kannst Du das nicht wissen und zum Anderen gab oder gibt es Systeme wie die DDR (Sozialismus/Kommunismus) vielleicht auch deswegen damit man die Fehler bei uns nicht so erkennt und die große Macht der (Finanz-)Eliten für ganz normal oder sogar gut hält.

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SchlimmerJimmy  03.05.2024, 16:38
@gluchjeiser

Oh, die berühmten Finanzeliten. Sag doch gleich "Finanzjudentum" oder hast du Angst, in die richtige Ecke gestellt zu werden?

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gluchjeiser  03.05.2024, 16:54
@SchlimmerJimmy

Du disqualifizierst Dich mit Deinem Unwissen und Vorurteilen selbst - zudem versuchst Du mich als Person durch Unterstellung zu diskreditieren (Ad Hominem Angriff - übrigens auch eine Standard Zersetzungstaktik von Geheimdiensten und deren inoffiziellen Mitarbeitern).

Diese Einflüsse und Abhängigkeiten gibt es leider doch - und zwar ganz unabhängig von der Religion - und werden regelmäßig von kritischen Journalisten und Organisationen angeprangert:

Reichtum ist politische Macht
Die seit Jahrzehnten die westliche Wirtschaft dominierende neoliberale Trickle-down-Theorie, wonach der Wohlstand der Reichen nach und nach auch zu den unteren Bevölkerungsschichten durchsickert, hat sich als falsch und als soziale Ungleichheit zementierende Ideologie erwiesen. Sie hat dazu geführt, dass sich Vermögensunterschiede vergrößerten und eine Plutokratie entstand, eine Schicht der Vermögenden, die aufgrund ihrer starken Lobby mit viel Geld steuerliche Privilegien verteidigt. "Reichtum ist die wichtigste Wurzel politischer Macht," konstatierte der US-Politiker Al Gore. Höchste Zeit, dass diese die Demokratie erodierende Vermögenskonzentration durch eine adäquate Steuerpolitik gestoppt wird.

https://www.sueddeutsche.de/kolumne/arm-und-reich-mehr-umverteilung-zum-schutz-der-demokratie-1.4643473

Die Macht der Überreichen: Wie Milliardäre die Politik beeinflussen
Schürz stellt in seinem Buch die Frage, ob eine Demokratie mit Milliardären fortbestehen kann oder ob sie ausgehöhlt wird. Inwieweit üben die „Überreichen“ Macht aus?
„Es ist nicht so, dass Milliardäre direkte politische Maßnahmen kaufen“, sagt Schürz. Aber: „Die Politik weiß, welche Interessen Vermögende haben, und handelt danach.“ Zu diesem Zusammenhang gibt es mehrere wissenschaftliche Studien, sowohl für die USA, als auch für Deutschland.
Auch hinter den meisten großen Medienhäusern stecken Milliardäre, wie Jeff Bezos bei der „Washington Post“ oder Jack Ma bei der Hongkonger „South China Morning Post“. Andere wurden durch Medien erst reich, wie Silvio Berlusconi oder Rupert Murdoch, dem Fox News und das „Wall Street Journal“ gehören.
 Die Diskussion über die Vermögensverteilung wird auffällig oft mit dem Vorwurf des Neides abgewehrt. Das Argument hält Schürz jedoch für wenig glaubhaft, denn für Neid sei soziale Nähe nötig: „Neid ist viel heftiger bei einem Abituriententreffen. Man ärgert sich, wenn beispielsweise jemand, der schlechter in der Schule war, erfolgreicher ist als man selbst.“ Zudem seien wir alle irgendwie neidisch, auch Reiche.
Dieser Mechanismus greift auch bei dem Phänomen, wie schnell Empörung über die Verfehlungen von Reichen — wie Steuerbetrug — wieder abebbt. Enthüllungen über die Panama und Paradise Papers oder den Cum-Ex-Skandal, die zeigten, wie dem Staat viele Milliarden Euro gestohlen wurden, fanden kaum Widerhall. Besonders arme Menschen wie Sozialhilfeempfänger oder Flüchtlinge ziehen dagegen oft mehr Wut und Neid auf sich. Schürz führt das auf die soziale Nähe zurück, die einen direkten Vergleich zulässt. Geringverdiener oder Menschen mit niedriger Rente vergleichen sich eher mit diesen Gruppen als mit Milliardären.

https://www.businessinsider.de/wirtschaft/wie-milliardaere-macht-nutzen-um-reich-zu-bleiben-2019-10/

Reichtum schafft Einfluss. Sei es als Einzelpersonen oder als organisierte Interessengruppen in Verbänden, Think Tanks, Clubs oder Stiftungen – Vermögende können auf vielfältige Kanäle zurückgreifen, um sich in der Politik Gehör zu verschaffen. Mittlerweile ist es wissenschaftlich belegt, dass die Interessen von Reichen bei politischen Entscheidungen stärker berücksichtigt werden als die der Armen oder der Mittelschicht. Das Thema soziale Ungleichheit wird damit zu einem Demokratieproblem. Wir wollen, dass die Stimme von jeder und jedem zählt, unabhängig vom Geldbeutel. Deswegen wollen wir die Macht des großen Geldes aufdecken und begrenzen.

https://www.lobbycontrol.de/schwerpunkt/reichtum-und-einfluss/

Es geht also nicht nur durch Unterstützung von Lobbyarbeit, Parteispenden, Stiftungen, usw. - sondern auch mit dem Einfluss auf die Medien (TV und Zeitungen) durch (Aktien-)Beteiligung oder Besitz.

Aber mal etwas anderes, wenn man schon nicht weiss, dass Reiche wesentlich mehr Einfluss auf die Politik haben, der hat sich zu politischen Themen schon selbst disqualifiziert. Damit beweist man ja, dass man grundsätzliches von Politik gar nichts versteht.

Lobbyismus (die 5. Gewalt):

https://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltenteilung#%E2%80%9EF%C3%BCnfte_Gewalt%E2%80%9C

Einfluss von (Super-)Reichen:

https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/superreiche-ungleichheit-heike-buchter-100.html

https://www.blaetter.de/ausgabe/2016/dezember/die-herrschaft-der-superreichen

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-01/ungleichheit-oxfam-bericht-hilfsorganisationen

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gluchjeiser  03.05.2024, 19:27
@SchlimmerJimmy

Das macht nichts. Ich habe meine Meinung unabhängig von Anderen - dafür bin ich bekannt ;)

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Die Günther-CDU gab es schon damals…