Ist dies ein Beleg für "Adam" und "Eva"?


29.09.2021, 14:03

Ich sollte noch erwähnen, dass ich jede Antwort gerne begründet hätte.

Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen

Nein, das ist kein Beleg, denn... 68%
Ja, das ist ein Beleg, denn... 24%
Andere Antwort... 9%

15 Antworten

Von Experte Andrastor bestätigt
Nein, das ist kein Beleg, denn...

Nein, der Mensch stammte nicht nur von einem einzigen Paar ab. "Mitochondriale Eva" und "Adam des Y-Chromosoms" sind nur literarische Umschreibungn, sie waren aber weder die alleinigen Stammeltern der Menschheit noch waren sie die jeweils einzigen Menschen, die zu ihrer Zeit gelebt haben. Die mitochondriale Eva und der y-chromosomale Adam haben nicht einmal zur selben Zeit gelebt, sondern zwischen beiden laen mehrere tausend Jahre Zeitunterschied.

Der Begriff soll nur umschreiben, dass die heute vorkommenden Varianten (die so genannten Haplotypen) der mitochondrialen DNA (bzw. des Y-Chromosoms) von einem allen gemeinsamen Ur-Haplotypen abstammen, also von einem gemeinsamen Vorfahren. Die letzte weibliche Person, die den Ur-Haplotypen aller heute vorkommenden mitochondrialen Haplotypen in sich trug, wird mitochondriale Eva genannt. Sie war nicht die einzige Frau ihrer Zeit und es existierten auch gleichzeitig mit ihr Träger anderer Haplotypen, die anderen Haplotypen starben aber mit der Zeit aus, sodass es heute keine Nachfahren mehr gibt, die diesen Haplotyp in sich tragen.
Analog dazu ist der Adam des Y-Chromosoms nur der unmittelbare Vorfahre aller heute noch vorkommenden Haplotypen des Y-Chromosoms. Auch er war nicht der einzige Mann seiner Zeit, nur haben die anderen Haplotypen seiner Zeit nicht bis in die Gegenwart überlebt.

Man kann sich diesen Vorgang ein wenig wie die Weitergabe von Familiennamen vorstellen. Stellen wir uns vor, wir haben zu Beginn drei Familien: Müller, Meier und Schulz. Wir gehen in unserem Beispiel einmal von dem sicher am häufigsten auftretenden Fall aus, dass bei einer Heirat die Mutter den Familiennamen des Mannes annimmt und dann auch die Kinder so heißen. Heiratet beispielsweise eine Frau Müller einen Herrn Meier, heißen auch die gemeinsamen Kinder dann Meier. Genau auf diese Weise, also rein paternal (vom Vater auf die nachfolgende Generation) wird auch das Y-Chromosom vererbt. Schauen wir uns in einem be

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ispielhaften Stammbaum an, was im Lauf der Generationen mit den verschiedenen Familiennamen passiert:

Innerhalb weniger Generationen ist nur noch der Familienname "Meier" übrig geblieben, obwohl er nicht der einzige Familienname zu Beginn war. Die anderen Familiennamen haben sich nicht erhalten, weil ihre Träger irgendwann gestorben sind, ohne Nachkommen zu hinterlassen oder weil sie jemanden geheiratet haben, der Meier hieß. Der Name "Meier" wird damit zur Stammform für alle heute lebenden Träger in der untersten Reihe. Im Lauf der Zeit können z. B. durch veränderte Schreibweise wieder Variationen dieses Namens entstehen, z. B. Maier, Meyer, Mayr usw. Analog dazu sind durch Mutation auch aus dem Ur-Haplotypen wieder andere Haplotypen entstanden, die aber letzten Endes alle auf den Ur-Haplotyp zurückgeführt werden können. Der Unterschied besteht nur darin, dass Frauen den Haplotyp ihres Vaters (sozusagen den y-Chromosomalen Familiennamen) nicht erben. Was das Y-Chromosom betrifft, tragen Frauen keinen Familiennamen, denn Frauen haben kein Y-Chromosom.

Ganz ähnlich verlief die Sache auch bei der Weitergabe der mitochondrialen DNA, nur ist der Unterschied hier, dass diese (fast) ausschließlich maternal, also von der Mutter aus, weitergegeben wird - also so, als würde ein Familienname immer nur über die Frau weitergegeben werden. Und hier stimmt auch das Vergleichsbild, denn auch Männer haben Mitochondrien und erben die DNA in ihnen immer von ihrer Mutter.

Man kann auch wahlweise in die Vergangenheit vor oder zurück gehen und sich fragen: wann lebte die mitochondriale Eva des Menschen und des Schimpansen, also jener Haplotyp, auf den sowohl unsere mitochondriale DNA als auch die des Schimpansen zurückgeht. Oder man fragt sich: wann lebte die mitochondriale Eva der Europäer, wenn man in die andere Richtung gehen will. In Europa beispielsweise gibt es sieben große Haplotypenlinien, die auf sieben "Mütter" zurückgehen, sie werden deshalb manchmal auch "Die Sieben Töchter Evas" genannt - siehe hierzu auch das gleichnamige populärwissenschaftliche Buch von Bryan Sykes.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
 - (Menschen, Religion, Biologie)
Nein, das ist kein Beleg, denn...
die auf nur zwei Exemplare zurückzuführen sind.

Nein. Es ist nie genau ein Mensch, sondern eine Gruppe gemeint. Und es gibt sogar mehrere Gruppen.

Das hat mit der Genesis gar nichts zu tun, auch wenn manche Kreatonisten dieser Meinung sind:

In contrast to this common evangelical understanding, the scientific picture is rather different. Mitochondrial Eve, though the most recent common matrilineal ancestor of all humans, was but one of a large population living about 180,000 years ago.
So too for Y-chromosome Adam: he was also a member of a large population, and he lived about 50,000 years ago.

https://biologos.org/articles/mitochondrial-eve-y-chromosome-adam-and-reasons-to-believe

weder erste Frau, noch erstes Mitglied einer neuen Spezies:

nor does it refer to a "first woman", nor the only living female of her time, nor the first member of a "new species"

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Mitochondrial_Eve

Nein, das ist kein Beleg, denn...

Hallo Corbie,

der Artikel erklärt das ja sehr gut - auch wenn vielleicht der eine oder andere Fachbegriff nicht sofort klar (und dann nachgeschlagen werden kann) ist.

Da wohl die mitochondrische DNA bei uns Menschen nur aus einer Eizelle stammt, lässt sich zumindest diese DNA auf eine wo auch immer vertretene "Urform" zurückführen. Die hatte man dann "mitochondrische Eva" genannt, ohne damit die Eva, die wir aus Glaubensinhalten kennen, direkt zu meinen, aber als Symbol zur Hand zu nehmen.

Ähnlich kann man es mit dem Y-Chomonsom des Mannes betrachten.

Die erwähnten Studien zeigen, dass sich die Entwicklung der "Eva" und des "Adams" zurückverfolgen lässt. Da mag die eine oder andere Unsicherheit drin sein. Wer jetzt eine erster Mensch war, wie er sich weiter vermehrt und entwickelt hatte, bleibt eher unklar - es sei denn, man könnte dies über alle Genome zurückverfolgen und dann den Phänotyp darstellen.

Wir können davon ausgehen, dass jede Art sich auf diese Weise entwickelt und auch verbreitet hat.

Bleiben wir daher gerne bei den Symbolen "Eva" und "Adam", die nicht nur ein Moment sind, wo wir von einem Menschen sprechen wollen, sondern theologisch gesehen Modellmenschen sein dürfen. Die Verbindung wäre ein entwickeltes Bewusstsein, mit dem die Menschen Göttliche von reiner Natürlichkeit hätten unterscheiden können, dann die reine Natürlichkeit einen Attraktor gebildet und eine Archaik begründet hätte. Das hat allerdings mit dem Glaubensinhalt der geschaffenen (engineerten) Menschen nicht viel gemein.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge
Ja, das ist ein Beleg, denn...

Nun ja, ein Paar reicht nicht. Es müssen mindestens 2 Paare sein, die diese Mutation in sich getragen haben. Das wird wohl vor ca.150.000 Jahren passiert sein. Allerdings, reichte das noch nicht, diese Mutation durchzusetzen, da diese Mutationen ja noch mit den Menschen, die diese Mutation nicht in sich trugen, paarungsfähig waren.

Es muss also eine Auslese stattgefunden haben, die meines Erachtens nur von einem Schöpfer geregelt werden konnte. Die Menschen konnten sie nicht regeln, weil sie gar nicht wussten, ob sie diese Mutation hatten oder nicht. Wahrscheinlich wussten sie noch nichtmal was eine Mutation ist.

Offensichtlich hat dieser Vorgang, wo es mehrere "Halbmenschenarten" gab, ca. 80.000 Jahre gehalten. Dann ist der Riesenvulkan auf Sumatra ausgebrochen, und hat die Menschenzahl auf ca. 2.000 Menschen reduziert. (Kann man an der DNA ablesen (Flaschenhals))

Offensichtlich, scheinen tatsächlich, damals von den 2.000 Menschen, nur die überlebt zu haben, die diese Mutation in sich trugen. Bis heute ist kein Fall bekannt, das es einen Menschen gibt, der diese Mutation nicht in sich trägt.

Die Diskussion um die Eva, ist mir zu albern. Ich halte es für ausgeschlossen, das der Schöpfer, Jedesmal, wenn er eine neue entscheidende Mutation machen wollte, eine Rippe aus dem Männchen genommen hat, und daraus das Weibchen erzeugt hat.

Nein, das ist kein Beleg, denn...

Ganz klares Nein. Die exakte Frage wurde übrigens erst vor einigen Monaten gestellt und gründlich widerlegt. Hier noch einmal meine Antwort:

Mitochondriale Eva und Y-Chromosom Adam sind nicht (!!!!) unsere eigentlichen Vorfahren. Sie lebten nicht einmal zur selben Zeit. Mitochondriale Eva zum Beispiel repräsentiert die matrilineare jüngste gemeinsame Vorfahrin (MRCA) aller derzeit lebenden Menschen, das heißt die jüngste Frau, von der alle lebenden Menschen in einer ununterbrochenen Linie nur von Müttern zu Töchtern abstammen.

Zunächst einmal ist es ein großer Fehler anzunehmen, dass MTEve die einzige lebende menschliche Frau ihrer Zeit war. Das wäre mit allen biologischen und genetischen Mitteln unmöglich. MTEve ist am Ende das, mit dem du endest, wenn du von der Tochter zur Mutter in die Vergangenheit reist, aber mit allen derzeit lebenden Frauen beginnst. MTEve ist also die MRCA (Most recent common ancestor) aller lebenden Menschen in einer ununterbrochenen Linie in der Zeit zurück.

Zu Zeiten von MTEve lebten auch viele andere Frauen und Männer. Die anderen Frauen ihrer Zeit haben nur bis heute keine Nachkommen hinterlassen. Sie mögen heute lebende Nachkommen haben, aber nicht in einer direkten weiblichen Linie, so dass nur Söhne übrig bleiben. Und viele starben sogar kinderlos und hinterließen überhaupt keine genetischen Spuren. 

Diese Techniken messen also im Grunde genommen nicht die Herkunft von Männern und Frauen. Sie bestimmen einfach, wann der letzte Mann am Leben war, von dem alle vorhandenen Y-Chromosomen abstammen. Gleiches gilt für die mitochondriale DNA. Das heißt natürlich nicht, dass es davor keine Menschen mehr gibt. Unter Verwendung der gleichen Art von genetischen Analysen, die es uns ermöglichen, Mitochondrial Eva und Y-chromosomalen Adam zu entdecken, gab es seit der Entstehung des Menschen nie zwei Individuen, basierend auf der Anzahl der heute im Genom gefundenen unterschiedlichen Gene.

Wir können also ganz klar festhalten, dass es mit Adam und Eva aus den Schöpfungsmythen nichts zutun hat. Die einzige Verbindung ist der Name und das war alles. Das ist ungefähr so als würde man behaupten, dass die Drachen aus Harry Potter existiert haben, basierend darauf, dass Forscher ein Dinosaurierfossil den Namen Dracorex Hogwartsia gegeben haben.