Ist Gott die Matrix?

14 Antworten

Der Theologe Paul Tillich sagte dazu:

"Die ontologische Frage lautet: Was ist das Sein selbst? Diese Frage wird als „metaphysischer Schock“ erlebt, als der Schock des möglichen →Nichtseins (I 193).

Das S.-Selbst ist die Macht des →Seins und kann als solche keinen Anfang und kein Ende haben, sonst wäre es entstanden aus dem Nichtsein. Sein geht dem Nichtsein aber ontologisch voraus (I 222). Das S.-Selbst steht jenseits von Endlichkeit und Unendlichkeit (I 275).

Das S.-Selbst manifestiert sich dem endlichen Sein in dem unendlichen Streben des Endlichen über sich hinaus. Den Menschen geht das unbedingt an, was über sein Sein und den Sinn seines Seins entscheidet. Dieses Letzte ist für die →Philosophie das S.-Selbst, das esse ipsum, über das das Denken nicht hinausgehen kann. Es ist die Macht des Seins, an der alles Seiende teilhat (I 267).

Das Sein →Gottes ist das S.-Selbst (I 273). Anstatt zu sagen, dass Gott vor allem das S.-Selbst ist, kann man auch sagen, dass er die unendliche Seinsmächtigkeit in allem und über allem ist (I 273). Der Satz, dass Gott das S.-Selbst ist, ist ein nicht-symbolischer Satz, der über Gott ausgesagt werden kann (I 277), beschreibt aber gleichzeitig die Grenzlinie zwischen →symbolischer und nicht-symbolischer Rede von Gott (II 16).

Noch Fragen?

Für den Begriff Gott gibt es keine von allen gleichermaßen akzeptierte Definition. Letzlich muss dieser Begriff von dir selbst - für dich selbst - definiert werden.

Die Definition Gottes, auf die man sich am ehesten einigen könnte, wäre wohl:

Gott ist der wesentlichste Teil desjenigen Teiles der Natur, den keine Wissenschaft uns erklären kann.

Selbst Theologie (als Wissenschaft) erklärt nur durch Menschen erdachte bzw. vom Theologen erfühlte und von dieser oder jener Religionsgemeinschaft vertretene Gottesüberzeugungen.

Es kann auch gar nicht anders sein, denn selbst Wissenschaft kann die Existenz eines Schöpfergottes oder eines Gottes, den man als Person sehen könnte, weder beweisen noch widerlegen.

Dazu würde ich, um überhaupt zu versuchen, die erste Frage zu beantworten, entgegnen, was Du mit der "Matrix" meinst? Von dem mathematischen Konstrukt, welches man als Matrix bezeichnet, habe ich keine Ahnung.

Wenn Du aber darauf abzielst, mit der Matrix eine Art der virtuellen Realität bezeichnen zu wollen, wäre Gott nicht die Matrix, sondern ihr Programmierer und Administrator/Moderator. Wenn Du letzteres Bild mit der Matrix meinst, hinkt der Vergleich zwischen Matrix und irdischem Leben aber sicherlich zumindest dahingehend, dass in der Matrixtrilogie innerhalb und außerhalb der Matrix die Zeit praktisch gleich schnell abläuft. Die Bibel hingegen besagt, dass die Zeit für Gott eine ganz andere Bedeutung hat, als für den Menschen, dass 1000 Jahre für den Menschen für Gott einem Tag entsprechen (und umgekehrt), dass aber auch nach dem Ende des irdischen Lebens die Auferstehung und das ewige Leben warten, dass es also mit dem Tod im irdischen Dasein (dieser Matrix) nicht im Allgemeinen für ein Wesen vorbei ist, sondern das eigentliche Leben erst beginnt oder weitergeht. Es läuft aber dennoch wieder auf den ersten Satz hinaus: Es kommt darauf an, was Du mit der "Matrix" meinst.

Es/Er ist der Urknall im Geistigen: Das ohne das Alles und Nichts nicht sein kann und nicht nicht sein kann.

Also die transzendente und immanente höchste Wirklichkeit, welche vor und jenseits von Sein und Nicht-Sein, sowie vor und jenseits von Zeit und Nicht-Zeit steht. Ohne die aber all diese Dinge nicht sein könnten und nicht nicht sein könnten.

Eigentlich trifft keine Beschreibung. Sogar die Beschreibung als Unbeschreibbares trifft nicht. Es ist eher so, dass wenn irgendwer etwas ÜBER Gott aussagt, man alleine dadurch feststellen kann, da er eine gedachte relative Perspektive wählt (über), dass die Beschreibung nicht trifft. Um Grunde genommen lügen alle, die über Gott sprechen.

Am besten predigt man Gott indem man in Negationen spricht.

Ich wundere mich immer bei den Muslimen, wie sie sich so sicher sein können Gott sei groß? Dieser Gott muss wahrlich klein sein, wenn man ihn mit Worten begreifen kann. Da finde ich das Bilderverbot schon nicht ganz schlecht.

Trotzdem sollte man abschließend auch nicht verhehlen: Du bist DAS (, was das ist was Gott ist). Und es gibt sonst nichts Zweites.


mischa19 
Fragesteller
 06.08.2018, 21:58

super Antwort :)

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NewKemroy  06.08.2018, 22:41
@mischa19

Ich glaube das naheliegenste Missverständnis ist, zu denken die Welt/Matrix sei eine Projektion Gottes. Aber wie du schon mit der Frage\Überschrift implizierst: Es ist das. Da gibt es keine Unterscheidung. Wir hatten mal einen sehr klugen evangelischen Pfarrer. Der sagte in der Predigt, mehr oder weniger in einem Nebensatz: Gott hat kein Gegenüber. Das deckt sich auch mit dem Spruch Nirvana ist Samsara.

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Gott ist der Schöpfer (vgl. 1. Mose 1,1-2 und Johannes 1,1-4) von Raum, Zeit, Materie und Naturgesetzen.

Die Matrix ist - im Film - eine Schöpfung, da sie von denen erschaffen wurde, die sie programmiert haben.