Kann man der Bibel trauen?

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Es gibt für mich als bibelgläubigen Christen mehrere Gründe dafür, dass die Bibel die Schrift ist, mit der sich Gott uns offenbaren wollte und es immer noch will.

Ich möchte diesbezüglich gerne mal diesen Artikel zitieren, weil er meine Sichtweise dazu super zusammenfasst:

Die Bibel ist für den christlichen Glauben sehr wichtig. Alles, was wir an entscheidenden Dingen über Jesus wissen, erfahren wir aus der Bibel.
Und Jesus ist der Mittelpunkt des christlichen Glaubens. Darum ist es wichtig zu fragen, wie wir mit der Bibel umgehen können: Ist sie vertrauenswürdig? Ist sie historisch glaubwürdig? Sind die Texte nicht im Laufe der Zeit verfälscht worden?
Was sagen Historiker über die Bibel?
Wenn wir auf das Neue Testament schauen, lassen sich aus historischer Sicht einige interessante Entdeckungen machen. Ein Historiker, der alte Texte erforscht, schaut sich zum Beispiel zwei Dinge an: Welche möglichst alten Abschriften sind erhalten? Und wie gut können diese Texte die Ereignisse wiedergeben?
Welche frühen Texte existieren noch von der Bibel?
Vom Neuen Testament existieren noch etwa 5700 Fragmente, die aus ganz verschiedenen Quellen stammen. Mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden kann ihr Alter bestimmt werden, einige stammen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Diese Teile stimmen so gut mit den heutigen Ausgaben der Bibel überein, dass die Behauptung, der Text der Bibel wurde im Lauf der Zeit verfälscht, wissenschaftlich nicht tragbar ist. In den 1940er Jahren wurden die bisher ältesten biblischen Schriften in Qumran gefunden. Sie stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. und sind aus dem Alten Testament. Auch sie stimmen mit dem heutigen Text überein. Bei Shakespeare hingegen, der viel näher an unserer Zeit gelebt hat, gibt es große Verwirrung um einige seiner Stücke. Das häufige Abschreiben seiner Texte hat dazu geführt, dass nicht mehr klar ist, welche Formulierungen dem Original entsprechen. Bei der Bibel hingegen erkennen Historiker eine sehr große Übereinstimmung der heutigen Ausgaben mit den frühesten erhaltenen Kopien.
Aber wie gut geben die Texte die Ereignisse wieder?
Die Texte sind nicht sofort nach den Geschehnissen aufgeschrieben worden. Jesus hat viel gepredigt und seine Jünger haben sich vieles gemerkt. So war es damals Tradition. Daher kommt der Einwand, dass vieles, was in der Bibel steht, nicht das ist, was Jesus wirklich gesagt hat.
Tatsächlich ist es aber so, dass zwischen der Zeit in der Jesus gewirkt hat (etwa das Jahr 30) und der Abfassung der Texte nur etwa 20 bis 40 Jahre liegen. Das war zu einer Zeit, in der viele Menschen noch gelebt haben, die bei den Ereignissen dabei waren. Die hätten Einspruch erheben können. Paulus schreibt im 1. Korintherbrief (eines der ersten Schriftstücke), dass Jesus nach seiner Auferstehung mehr als 500 Menschen erschienen ist, „von denen die meisten noch leben“ (1. Korinther 15,6). Es gab also damals noch mindestens 251 Augenzeugen!
Über die Auferstehung selbst kann aus historischer Sicht sogar noch viel mehr ausgesagt werden.
Äußere und innere Glaubwürdigkeit
Das, was Wissenschaftler über die Bibel erforschen können, nenne ich äußere Glaubwürdigkeit. Sie klären, was über die Glaubwürdigkeit der Bibel „von außen betrachtet“ zu sagen ist? Auf der anderen Seite gibt es auch das, was ich die innere Glaubwürdigkeit nenne. Wer die biblischen Texte liest kann diese entdecken und erleben.
Die Bibel ist eine Sammlung von 66 verschiedenen Büchern von mindestens 40 verschiedenen Autoren, die über mehrere tausend Jahre hinweg entstanden ist. Trotzdem enthält sie eine große, zusammenhängende Geschichte. Diese Geschichte erzählt, dass Gott die Menschen erschaffen hat, wie wertvoll sie in seinen Augen sind und was er tut, um mit den ihnen in Beziehung zu treten.
Diese Geschichte enthält tausende Vorhersagen und Versprechen Gottes (Prophezeiungen), von denen schon viele eingetreten sind. Eines dieser Versprechen war, dass Gott seinen Sohn Jesus als Mensch in die Welt senden würde, um uns zu retten und damit wir sehen und erleben können, wie Gott ist.
Mit der Bibel können wir Gott erleben
Jesus kann uns zum Vorbild werden, wie wir mit der Bibel umgehen können. Ihm war seine Bibel, damals gab es nur das was wir heute Altes Testament nennen, sehr wichtig. Wahrscheinlich kannte er es sogar auswendig. Er wusste, dass darin die Geschichte Gottes mit den Menschen aufgeschrieben war und dass er mit den Schriften Gott erfahren konnte. Die ersten Christen waren davon überzeugt, dass Gott durch die Bibel spricht (vgl. 2. Timotheus 3,16).
Genauso wie Jesus kannst du mit der Bibel umgehen! Er hat darauf vertraut, dass Gott sich selbst in den Worten der Bibel zeigt, also offenbart. Er hat viel gebetet und oft über die Texte nachgedacht. Und er hat die Menschen aufgefordert auszuprobieren was er gesagt hat und dabei herauszufinden, ob es wirklich stimmt (vgl. Johannes 7,17).
Wenn dir manches in der Bibel seltsam vorkommt, dann lass dich davon nicht abschrecken. Bete jedes Mal bevor du Bibel liest, dass Gott dir etwas von seinen Ideen zeigt. Und dann frage dich: „Was sagt mir dieser Text über meine Beziehung zu Gott?“.
Gott will mit dir Zeit verbringen und dir zeigen, was er über dich und dein Leben denkt und welche Wege für dein Leben gut sind. Die Bibel hilft dir dabei, mit Gott Kontakt zu haben.
Mach es wie Jesus und erforsche die Bibel. So lernst du nach und nach immer mehr kennen, welche Wahrheit dir Gott mit der Bibel zeigen will.

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

xxScarface1990  07.12.2022, 17:36

Danke für den goldenen Stern! Ich freue mich sehr darüber!

Liebe Grüße!

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Nein, das ist eine völlig berechtigte Frage!

Diese Frage habe ich mir auch gestellt und konnte sie dann irgendwann folgendermaßen beantworten:

Es gibt - für mich - viele Gründe (Belege, Beweise, Indizien oder wie man das nennen möchte) dafür, dass es einen Gott gibt, der uns erschaffen hat und dem es eben gerade gefallen hat, sich uns in der Bibel zu offenbaren (die Bibel selbst, die Historizität der Auferstehung Jesu, erfüllte biblische Prophetie, der rote Faden durch die Bibel, Gottes Heilsplan, dass wir die Ewigkeit "in unserem Herzen" haben (dass die Sehnsucht und das Wissen nach einer ewigen Existenz in uns verankert ist; wir merken und spüren, dass das Leben mit dem Tod nicht einfach vorbei ist), dass das Evangelium [= die "Frohe Botschaft" der Errettung durch den Glauben und Gottes Gnade, Liebe und Barmherzigkeit] die Präzision der Überlieferung der biblischen Bücher, die Schöpfung usw.).

5 Beispiele dafür:

Friedrich der Große fragte seinen gläubigen Reitergeneral von Zieten mal, wie er denn die Wahrheit der Bibel beweisen wolle. Von Zieten antwortete nur: "Die Juden, mein König, die Juden!"

Das ist erstaunlich, denn von Zieten konnte damals nur feststellen, dass die Juden, wie von der Bibel vorhergesagt, in viele Länder zerstreut wurden und ihre nationale Identität über so lange Zeit erhalten haben.

Heute können wir feststellen, dass noch viel mehr biblische Prophetie für das Volk Israel erfüllt wurde: Die Juden wurden wieder im angestammten Land gesammelt; diese Sammlung geschah aus vielen Ländern; die meisten nach Israel zurückkehrenden Juden glauben nicht an Jesus als ihren Herrn und Messias; die Staatsgründung erfolgt plötzlich und unter ständigen Konflikten mit den Nachbarstaaten; das Land beginnt nach der Ankunft der Juden aufzublühen.

All das beobachten wir direkt vor unseren Augen. Das sind weder Logikfehler noch ungenaue Prophezeiungen oder gar sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Christen haben schon im 18. und 19. Jahrhundert gesagt, dass sich diese Dinge erfüllen würden, eben weil es in der Bibel steht.

Empfehlenswert ist auch dieser Artikel: Ist die Bibel wirklich Gottes Wort?

Die Bibel hat im authentischen Christentum keine große Bedeutung. Sie selbst sagt in 1 Tim 3,15 über sich selbst, dass sie mit nützlich, nicht aber notwendig und maßgeblich ist. Sie verweist uns daher in 1 Thess 2,13 auf die mündlich überlieferte Lehre, die nach 1 Tim 3,15 von Jesus Christus dem Fundament der Wahrheit, der Kirche Gottes, anvertraut ist, die nach Mt 16,18 nicht untergeht und die daher heute 2000 Jahre alt ist. Auf die Kirche und ihre Lehre kommt es also an, und nicht auf die Bibel.


RStroh  30.11.2022, 23:04

Soweit die römisch katholische Sichtweise. Reformierte Kirchen sehen das naturgemäß anders und beziehen sich u.a. auf den Schluss der Bibel:

Wer auch immer die prophetischen Worte dieses Buches hört, den warne ich nachdrücklich: Wer diesen Worten etwas hinzufügt, dem wird Gott all das Unheil zufügen, das in diesem Buch beschrieben wurde. Und wer etwas von diesen prophetischen Worten wegnimmt, dem wird Gott auch seinen Anteil am Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt wegnehmen, die in diesem Buch beschrieben sind.

Offenbarung 22:18‭-‬19 HFA

https://bible.com/bible/73/rev.22.18-19.HFA

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Rosenkranzbeter  01.12.2022, 11:43
@RStroh

Offb 22,18-19 bezieht sich nicht auf die Bibel, sondern auf die Offenbarung. Den Inhalt der Offenbarung soll man nichts hinzufügen und wegnehmen.

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RStroh  01.12.2022, 15:41
@Rosenkranzbeter

Das sehen die einen so, die anderen anders. Es wird schon einen Grund gegeben haben, die Offenbarung ans Ende der Bibel gesetzt zu haben.

Aber es ist logisch, dass die römische Kirche das so sehen muss, weil sie sonst Probleme mit der Dogmengeschichte hätte.

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Rosenkranzbeter  01.12.2022, 15:56
@RStroh

Es ist eher logisch, dass so sehen zu müssen, wie ihr Protestanten, weil ihr sonst Probleme mit eurer Dogmengeschichte haettet. Dadurch nehmt ihr einen biblischen Widerspruch zu 1 Thess 2,13 und 2 Thess 2,15 in Kauf, wonach zur Bibel noch die Tradition kommt, zumal der Bibelkanon zur Abfassungszeit der Offenbarung noch gar nicht vorhanden war, erst ab dem 4. Jh. Bis dahin war die Offenbarung in der Christenheit umstritten, stattdessen wurde zum Beispiel der Barnabasbrief für kanonisch gehalten. Und die Apostel selbst hatten nur das AT als Bibel.

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RStroh  01.12.2022, 17:20
@Rosenkranzbeter

Das Interessante daran ist ja, dass das NT dem AT nicht widerspricht, sondern es auslegt und ergänzt. Dieser Prüfung müssen Dogmen eben standhalten.

Immer wieder danken wir Gott dafür, dass ihr seine Botschaft, die ihr von uns gehört habt, nicht als Menschenwort betrachtet habt; ihr habt sie als das aufgenommen, was sie ja tatsächlich ist, als Gottes Wort. Und nun entfaltet dieses Wort seine Kraft in eurem Leben, weil ihr ihm Glauben geschenkt habt.

1. Thessalonicher 2:13 HFA

https://bible.com/bible/73/1th.2.13.HFA

Ich sehe hier die Tradition nicht thematisiert. Das muss man schon hineinlesen. 'seine Botschaft', nicht 'unsere Botschaft'.

Auch hier sehe ich keine Rechtfertigung späterer Überlieferungen:

Bleibt also standhaft, liebe Brüder und Schwestern. Haltet euch an die Überlieferungen, die wir euch mündlich und schriftlich gelehrt haben.

2. Thessalonicher 2:15 HFA

https://bible.com/bible/73/2th.2.15.HFA

Vorallem steht hier keinerlei Ermächtigung, der Botschaft von Jesus und den Aposteln etwas hinzuzufügen. Paulus war da sehr strikt und sehr ungehalten, wenn jemand ein anderes Evangelium predigt.

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Rosenkranzbeter  01.12.2022, 17:50
@RStroh

Hat ja keiner behauptet, dass das NT das AT auslegt, zwar nicht in allen Punkten, weil das NT unvollständig ist, aber immerhin.

Du siehst in 1 Thess 3,13 die Tradition nicht thematisiert? Dann schau mal ganz scharf dort hin, denn da steht, dass due Christen in Thessalonicher das Wort Gottes, die christliche Lehre, bereits hatten, bevor Paulus ihnen diesen ersten Brief geschrieben hat, was zeigt, dass sie weder den ersten, noch den zweiten Thessalonicherbrief, noch die übrigen Schriften des NT benötigt haben, um das Wort Gottes, die christliche Lehre, zu kennen.

Was 2 Tim 3,15 betrifft, steht dort, dass nicht nur die Schriften des NT gelten, sondern auch die mündliche Überlieferung der Apostel.

Sola Scriptura ist völlig unbiblisch, Eibe reine Menschenlehre! Neben dem NT gibt es noch due mündliche Überlieferung, die ihr Protestanten ablehnt und für katholische Phantastereien betrachtet. Über das NT könnt ihr das nicht sagen, weil man die Schriften des NT so und so lesen und biegen kann, zum Beispiel die große himmlische Frau in Offb 12,die die Königin des Himmels ist. Das ist die Mutter Gottes, die Daran nach Vers 15 versucht, durch den Wasserstrom wegzuschwemmen. Dieser Wasserstrom, mit dem Satan Maria, seine Feindin, wegzuschwemmen versucht, ist der Protestantismus. Ihr Protestanten seid die Träger dieses Wasserstroms.

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In der Bibel stehen Geschichten, die viele Menschen in den letzten 2500 Jahren wertvoll fanden. Wir leben natürlich in einer völlig anderen Zeit, nämlich mit viel mehr technischen Mitteln, mit einer ausgefeilten Rechtsprechung und mit naturwissenschaftlichem Wissen. Dennoch sind wir immer noch Menschen. Es ist also durchaus möglich, dass du in der Bibel auch einige Geschichten findest, die für dich wertvoll sind. Insofern kannst du der Bibel trauen.

Andererseits sind eben doch viele dieser Geschichten und vor allem die Gesetze aus einer anderen Zeit. Du solltest der Bibel daher nicht blind vertrauen, sondern immer noch deinen Verstand einschalten und auch auf dein Bauchgefühl hören. Dein Bauchgefühl sagt dir dann nämlich auch, dass du nun jemanden nicht steinigen sollst, nur weil er am Sabbat Holz gesammelt hat.

Ich bin nicht streng gläubig, aber nachdem ich mich mit dem Christentum und teilweise anderen Religionen beschäftigt habe, komme ich zu dem Ergebnis, dass man der Bibel grundsätzlich vertrauen kann, aber nicht alles wortwörtlich nehmen sollte. Die Bibel spricht viel mit Bildern. Es ist ein sehr altes Buch und heute interpretiert man vielleicht anders als früher. Selbst wenn man nicht so gläubig ist, sollte die Bibel als Geschichtsbuch und als Ratgeber verstanden werden. Manche Verse sehe ich kritisch, da scheint nicht ganz klar zu sein, ob der liebe Gott jetzt wirklich gutmütig oder zornig ist. Aber insgesamt ist das kein verkehrtes Buch. Es ist nur nicht zu vergleichen mit einem naturwissenschaftlichem oder mathematischem Buch. Naturwissenschaften und Mathematik verschreiben sich der Logik und den Ergebnissen von unabhängigen Beobachtungen. Das ist die Bibel anders. Bei einem Mathematikbuch würde ich behaupten, kann man von absoluter Wahrheit reden (Bis auf Schreibfehler und unvollständige Erkenntnisse). Die Bibel ist anders. Die Bibel wurde von vielen verschiedenen Menschen aufgeschrieben. Jeder kann Stellen manipuliert haben. Da von der absoluten Wahrheit zu sprechen, finde ich schwierig. Ich denke diese kennt wirklich nur Gott selbst. Und dennoch kann sie ein Begleiter auf der Suche zur Wahrheit sein. Nur wie gesagt, sie ist teilweise extrem metaphorisch zu verstehen.


LoveinChrist  01.12.2022, 05:32

Zornig Oder gütig: Gott ist die Liebe und somit zornig über das Böse. Ich sehe da keinen Widerspruch.

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