kind tot

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Mein Rat: Sei für sie da, wenn sie Nähe braucht oder sprechen möchte, aber zwing es nicht.

Ich war in genau der gleichen Situation. Unser Kleiner wäre auch eine Woche später unter uns gewesen, statt dessen starb er. das ist jetzt einige jahre her deshalb kann ich inzwischen darüber sprechen.

Ich wollte damals weder weinen, noch irgendwelche Seelsorger sehen. Reden wollte ich schon garnicht darüber,jedenfalls nicht gezwungen.

Wir haben sehr aktiv an jeder seiner Regungen, jedem stubsen jeden Ultraschall, teilgenommen. Er war unser erster deshalb traf es uns auch so hart, als plötzlich unerwartet aufeinmal alles vorbei war.

Irgendwann kam mir eine (esoterische aber) klare Erklärung: (Vielleicht hift dieser Trost der mir geholfen hat auch deiner Frau)

Wenn jeder Mensch mit einem Ziel auf die Welt kommt, dann hatte er (vielleicht auch euer Kind) einfach nur die Aufgabe Liebe zu erfahren. Vielleicht sollte er die Welt garnicht sehen sondern einfach nur spüren wie es ist gewollt und geliebt zu sein, aus tiefstem Herzen.

Als dieser junge Mensch diese Erfahrungen gemacht hatte, ging er wieder, denn seine Aufgabe war erfüllt. Zwei Menschen die ihn immer noch lieben, blieben zurück. Er ist geliebt und unvergessen, auf immer.

Meine Hebamme gab mir damals ein Gedicht mit dass ich ebenfalls nie wieder vergessen werde:

Manchmal geschieht es, dass ein junges Leben nur kurz verweilt, aber sein Leben war nicht umsonst. Es hinterläßt Spuren in den Herzen derer die es geliebt haben.

Ihr werdet ein Buch bekommen oder bekommen haben mit Bildern von eurem Kind, bewahrt dieses Buch gut auf. Es kommt irgendwann der Tag an dem ihr es wiedersehen wollt.

Wenn ihr eine Beerdigung macht (ich weiß daß ist schwer) nehmt es bewußt in eure Familie auf und verabschiedet es bewußt als ein Teil eurer Familie. Auch wenn euer Kind nie die Erde betreten hat, ist es ein Teil von euch und wird es immer sein.

Außerdem noch ein Tipp für euch. Denn die Freude ist jetzt ersteinmal unter dickem Nebel, ich weiß das. Es klingt blöd, aber es stimmt: Wenn ihr einesTagen wieder beginnt bewußt zu lächeln, dann kommt die Lebensfreude zurück.

Passt auf sie nicht zu verlieren, denn euer Kind wollte euch nicht schaden, es wollte nur geliebt sein.

Das Wichtigste für euch ist jetzt: Haltet zusammen.

Fühle mit euch Willarda


Orel1982  09.05.2012, 18:41

Auch ich musste diese Erfahrung machen, meine Tochter starb drei Stunden nach ihrer Geburt. Und ich kann Dir nur in allem recht geben. Es ist jetzt 9 Jahre her und vor 6 Tagen war ihr Geburtstag/Todestag und zum ersten mal habe ich es vergessen. Ja einfach vergessen. Viele werden das jetzt lesen und denken wie man sowas vergessen kann. Fuer mich ein Zeichen das es weiter geht.

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schnakenberg24  12.05.2012, 00:21
@Orel1982

Meine Tochter starb am 13. Mai 1973 im Alter von 51/1 Monaten. (Kindstod) Ich vermisse und denke noch immer an sie. Aber die Zeit heilt Wunden. Ich plane gerade bei uns auf dem Friedhof einen Platz für die Sternenkinder. Vielleicht muss man durch ein dunkels Tal gehen um den Sinn des Lebens zuerkennen.

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mall29  16.05.2012, 21:35
@Orel1982

mach dir keine Vorwürfe das du es Vegessen hast so ging es mir mit Dem Todestag meines Ex verlobten der An seinem Geburtstag Gestrorben ist

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Aydim  21.05.2012, 06:25

Mir kommen die dicken Tränen. Es ist wirklich sehr schmerzlich. Danke an Willarda, es ist gut, wenn man Menschen hat, die mit anderen das Schicksal teilen können und vor allem in diesen schweren Stunden ratgebend mit einer "starken" Schulter an der Seite stehen. Diese Kinder sind "Sternenkinder". Warum auch immer es so geschieht, es hatten doch einen Sinn, so wie Willarda es beschreibt.

Alles Gute und viel Kraft wünsche ich!

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Kolrabi87  29.05.2012, 21:50

ich wünsche euch allen denen dieses leid wiederfahren ist, alles gute und nur das beste für diese zeit! auch wenns noch so schwer ist es wird immer weiter gehen.(leider?)

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Es tut mir so unendlich leid für Euch!

Laß deiner Frau ein kleines bißchen Zeit....geh zu deinem Kind, verabschiede dich von ihm....das kannst du auch ohne deine Frau, sie wird es für sich tun...

frag im KKH nach Hilfe, es gibt Seelsorger (nicht nur die Kirche und GTott stehen da im Vordergrund) und Hebammen die sich damit auskennen.

Versucht alles zu tun was ihr jetzt für euer Baby noch tun könnt. Wascht es, zieht es an, macht Fotos, eine Haarlocke. Alles das sind Dinge die euch später in der Trauer und Verarbeitung helfen werden.

Laß dich krank schreiben! Ihr habt jetzt eine Beerdigung zu organisieren. Habt ihr Freunde die vlt. bei Bestattern anrufen können und nachfragen können, ob diese mit Kinder-Bestattungen Erfahrung haben? Das wäre sehr hilfreich...

Ansonsten kannst du dich bei mir melden wenn du weitere Fragen hast. Ich habe selber zwei Kinder verloren und ich bi9n Bestatterin, ich weiß das man ganz viele Fragen im Kopf hat. Melde dich bitte, okay?

Versuch immer wieder auf deine Frau zuzugehen, wenn sie nicht reden mag, dann schweigt miteinander.....sucht euch Hilfe bei den verwaisten Elltern. Guck mal unter www.veid.de , oder bei der Initiative Regenbogen......

Ich wünsch euch viel Kraft, Stärke und Menschen die euch beistehen....

Stille traurige Grüße Sandra

Hallo dafjp12,

vielleicht hilft euch diese kleine Geschichte, die eigentlich einem kleinen Geschwisterchen erzhählt wird:

Der kurze Besuch eines Engels

Es war Abend. Nanina saß in ihrem Bett und sah sich ein Märchenbuch an. Das Bett war ein Klappsofa und gehörte Oma. Nanina war vier Wochen lang bei ihr zu Besuch.

Eben kam Oma hinein und brachte einen Schlaftrunk, einen Verveine-Tee (sinnlicher Kräutertee mit zitronigem Duft). Nanina nahm den Becher und sagte: "Jetzt kommt Mama bald und holt mich ab. "Woher weißt du das denn schon? Sie hat doch gar nicht angerufen".

Nanina verstand nicht, warum Oma so komisch fragte. "Ich weiß es eben" sagte sie und schien eifrig das Märchenbuch zu betrachten. Oma hatte ein feines Gespür für das, was wichtig war. "Ich möchte dir gerne eine Geschichte erzählen, "sagte sie. Nanina sah ins Märchenbuch.

"Es war einmal ein Engel", begann Oma, "der wollte gerne ein Mensch werden. Aber er wollte auch wieder nicht. Er wollte so gerne zu den guten Menschen auf der Erde. Aber er wollte nicht den Krieg und all das Kaputte. Das gefiel ihm nicht so. Darum wolle er nicht. Dann wollte er wieder. Dann wieder nicht. Er konnte sich einfach nicht entscheiden.
"Da ging es ihm ja, wie mir auch manchmal, wenn ich nicht weiss , was ich machen soll" sagte Nanina.

Der Engel fragte andere Engel, was er machen solle. "Geh mal zu Besuch. Dann wirst du schon sehen. Als der nächste Regenbogen kam, ging der Engel drauf zur Erde. Er ging zu Mama, weil die so nett ist. Es dauerte eine Weile. Es ist nämlich nicht leicht ein Mensch zu werden. Als er dann endlich ein Mensch war, gefiel es ihm nicht. Er merkte, dass er kein richtiger Mensch werden konnte. "Das ist doch aber schade "sagte Nanina. "Und Mama?“

" Mama gefiel er. Sie wollte ihn behalten, denn es sah so niedlich aus. Wie ein Engelchen eben. Sie hatte ganz vergessen, dass Besuch nie bleibt. Jeder weiß doch, dass Besuch kommt, mal länger mal kürzer bleibt und dann wieder geht. Der Engel blieb eine kleine Weile, und dann ging er wieder. Da haben Mama und Papa geweint. Der kleine Engel sagte: "Weint doch nicht. Wenn ihr so viel weint, dann kann ich nicht mehr fliegen. Dann sind meine Flügel zu schwer." Aber Papa und Mama mussten trotzdem weinen. Und damit nicht auch du weinst, darum bist du hier bei mir, damit ich dir alles erklären kann.“

Nanina rührte in ihrem Tee. "Haben sie jetzt aufgehört zu weinen?" fragte sie dann und ihre Stimme war ganz klein. "Ja", sagte Oma. Jetzt haben sie verstanden, dass sie für kurze Zeit einen Engel zu Besuch hatten." Nanina war ganz still geworden. Sie wunderte sich, woher Oma das alles wusste.

"Bin ich denn kein Engel gewesen? " fragte sie. "Nein, sagte Oma mit ihrer warmen Stimme. Du bist doch ein Menschenkind. Du gehörst auf die Erde. Aber Engel, weißt du, die kommen und gehen. Sie kommen oft aber sie können nicht auf der Erde wohnen.

"Ich bin froh, dass du mir das alles erzählt hast", sagte Nanina.

Oma wusste nicht so ganz, was sie davon halten sollte. Sie nahm Nanina den Becher ab und legte das Märchenbuch auf den Tisch. Aber gerade, als sie Nanina noch einmal in den Arm nehmen wollte, hatte die sich schon in ihr Kissen gekuschelt und war zufrieden eingeschlafen.

Oma schrieb die Engelsgeschichte auf. Als Mama am nächsten Tag kam, um Nanina abzuholen, gab Oma ihr die Geschichte mit. Das war für Mama und Papa ein großer Trost, denn nun mussten sie nicht verstummen und nichts verheimlichen, sondern fanden Worte, um auch mit Nanina über alles reden zu können, was sie bewegte.

In Gedanken bin ich bei Euch. Ich wünsche Euch viel Kraft!

SkyHope

Herzlichstes Beileid von mir! Wirklich!

Lass deiner Frau am besten einige Tage Freiraum und lass sie einfach mal ein paar Tage völlig in Ruhe! Am besten dafür wäre ein Zeitraum von circa drei bis vier Tagen.

Nach diesem Zeitraum würde ich dir empfehlen, zusammen mit deiner Frau zu einer am besten weiblichen Psychologin zu gehen und euch dort zusammen, auf gar keinen Fall einzeln, von ihr beraten! Das hilft ungemein!

Und als letztes würde ich nach dem Termin bei der Psychologin euch beiden vorschlagen, euch beide mal zuhause schön gemütlich zusammensitzen und über alles Geschehene ganz ausführlich reden! Vielleicht dazu noch Bilder von früher, zum Beispiel von dem Zeitraum während der Schwangerschaft, anschauen und auch darüber sprechen! Das hilft auch sehr, dass, was leider Gottes passiert ist, besser und einfacher selbst verstehen und zu verarbeiten zu können! Ehrlich!

Viel Erfolg und nochmals mein herzlichstes Beileid an euch beide!

Ihc spüre Euren Schmerz. Sie kann jetzt offenbar die Nähe von Niemandem ertragen. Du dagegen bräuchtest sie.

Trauer verläuft in Wellen. Anfangs kommt eine heftige Welle nach der anderen, später erst erkennt man, dass es Wellen sind. Und langsam werden die Abstände dazwischen grösser, die Wellen weniger heftig. Und eines Tages spürt man, dass man nun schon eine ganze Stunde nicht mehr daran gedacht hat, sich auf etwas anderes konzentrieren konnte. Diesen Prozess kann man nicht beschleunigen. Es dauert Jahre. Doch irgendwann kahrt man zu den Lebenden zurück.

Ich weiss (aus eigener Erfahrung), dass Mann und Frau das unterschiedlich verarbeiten. Dass dies oft als trennend empfunden wird. Manche glauben ihren Partner nicht wieder zu erkennen. Nicht selten führt das zu einer Trennung.

Weder Du noch sie ist wichtiger! Deine Empfindungen und ihre Gefühle haben gleiche Berechtigung.

Vielleicht kannst Du ihr das mal kurz aber klar sagen: auch ich leide. Und ich leide mit Dir. Und ich brauche Dich. Doch ich spüre Deine grosse Leere und bin Dir nicht böse. Ihc bitte Dich, wenn Du kannst, dass Du mit mir weinst - irgendwann.

Vielleicht habt ihr ein Grab, das ihr zusammen immerwieder schweigend besuchen könnt. Oder ein Symbol (Kerze, Pflanze, Baum, ...) das angezündet / in den Mittelpunkt gerückt oder auch besucht werden kann, so dass der andere Partner erkennen kann, dass jetzt gerade wieder eine Welle der Trauer über den anderen hinweggeht.

Versuche nicht abzulenken, versuche es nicht mit Sprüchen wie "komm' wir schaffen das", ... komme nicht mit dem Satz, "na, wir kriegen bestimmt ein Neues", ...