Menschen stammen von Affen ab?

9 Antworten

Der Mensch stammt nicht direkt vom Affen ab, sondern Affen und Mensch hatten gemeinsame Vorfahren. Vor ca. 7 Millionen Jahren ging die Entwicklung auseinander, vermutlich in der Savanne Ostafrikas, deren Entstehung durch den afrikanischen Grabenbruch begünstigt wurde.

Wenn Menschen angeblich von den Affen abstammen

Das ist nicht nur angeblich so, sondern es ist tatsächlich so, denn es lässt sich beweisen. Es gibt Fossilien, die das zweifelsfrei belegen können. Zudem gibt es mit den Affen und insbesondere mit den Großen Menschenaffen die meisten anatomischen Übereinstimmungen. Man muss sich nur einmal die Hände eines Schimpansen ansehen, die den unseren extrem ähneln und auch das Gebiss gleicht unserem sehr. Und schließlich lässt sich auch mit Hilfe der Molekularbiologie durch Vergleich von DNA-Sequenzen unsere äffische Herkunft eindeutig und zweifelsfrei belegen. Wir stammen nicht nur von Affen ab, wir sind Affen und Schimpansen sind mit uns enger verwandt als mit jeder anderen Affenart auf dieser Erde.

Falsch ist aber die Vorstellung der Schimpanse oder irgendeine andere der heute lebenden Affenarten wäre der Vorfahr des Menschen. Richtig ist, dass Mensch und Schimpanse einen gemeinsamen Vorfahren haben (der natürlich ein Affe war), aus dem sie sich beide entwickelt haben. Gelebt hat der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch und Schimpanse vor etwa 7 Mio. Jahren, auch das ist durch in Afrika gefundene Fossilien (Sahelanthropus, Orrorin, Ardipithecus) gut belegt.

warum gibt es dann heute noch Affen, die Affen geblieben sind?

Die Evolution ist kein zielgerichteter Prozess. Es wäre völlig falsch anzunehmen, hinter der Evolution steckte irgendein Masterplan, der nach immer höherer Komplexität, Fortschrittlichkeit oder Ontelligenz strebte. So ist es nicht, die Evolution ist ein grundsätzlich vom Zufall abhängiger Entwicklungsprozess und evolutiver Erfolg bemisst sich nicht darin, wie hochentwickelt eine Art ist. Entscheidend ist einzig, ob eine Art an ihre Lebensweise unter den gerade herrschenden Umweltbedingungen gut angepasst ist (dann überlebt sie) oder nicht (dann stirbt sie aus, sofern sie sich nicht anpassen kann). Wie komplex eine Art ist, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die einfachste denkbare Lebensform, die des Einzellers, ist schließlich immer noch eine sehr erfolgreiche Überlebensform, trotz oder gerade wegen ihrer Einfachheit. Statt: "Wenn es Menschen gibt, weshalb gibt es dann noch Affen?" könnten wir uns genauso gut fragen: "Wenn es Mehrzeller gibt, warum gibt es dann noch einfache Einzeller wie Bakterien?" Die Antwort ist in beiden Fällen gleich: "Weil Affen und Einzeller an ihre Umwelt hervorragend angepasst sind. Solange sie erfolgreich überleben, gibt es keinen Grund, etwas an ihrem Bauplan zu ändern." Lebende Fossilien wie Haie, Quastenflosser oder Perlboote existieren seit mehreren hundert Jahrmillionen und haben sich seitdem kaum äußerlich verändert. Sie sind einfach evolutionär sehr erfolgreiche Überlebensmodelle, ihre Lebensräume haben sich über die Zeit nur wenig verändert, weshalb hätten sie also groß etwas an sich ändern müssen? Ein Hai muss keine Dezimalrechnung können, er muss nicht wissen, was ein Rad ist oder wie man einen Speer baut. Er muss Beute effektiv aufspüren, fangen und sich gut und energiesparend im Wasser bewegen können und genau das kann er. Und er wird es auch in vielen Jahrmillionen noch tun, wenn unsere Spezies längst ausgestorben ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Die heutigen Menschen und die heutigen Affen haben gemeinsame Vorfahren. Der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch und Schimpanse war vom Erscheinungsbild her ein Affe, mit kleinem, affenartigem Kopf und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit Fell. Er war dem Aufrechten Gang aber deutlich näher als es heutige Schimpansen sind, mit im Verhältnis längeren, stärkeren und geraden Beinen. Er hatte auch noch nicht die anatomische Anpassung des Handskeletts an den Knöchelgang der heutigen Schimpansen.

Aus diesem letzten gemeinsamen Vorfahren haben sich Menschen und Schimpansen entwickelt. Die Unterschiede erklären sich dadurch, dass die beiden Entwicklungslinien zwei völlig unterschiedliche Lebensräume besiedelt haben.

Nach der Trennung der Entwicklungslinien lebten Vor- und Frühmenschen in tropischen, offenen Savannenlandschaften. Effiziente Fortbewegung über lange Strecken auf ebenem Boden war für sie genauso lebenswichtig wie die Fähigkeit sich aufzurichten, um Feinde und Beute früher erkennen zu können. Der Aufrechte Gang kam zuerst, alles andere ergab sich erst danach.

Nach der Trennung der Entwicklungslinien lebten die Vorfahren der heutigen Schimpansen in Wäldern. Und zwar deutlich mehr am Boden als in den Baumkronen. Eine anatomische Anpassung an den Aufrechten Gang ist dort hinderlich. Sehr viel effizienter und sicherer ist, situationsgerecht in Sekundenbruchteilen zwischen aufrecht und vierbeinig laufen und springen und mit den Armen an Ästen schwingen, wechseln zu können. Außerdem müssen sie gut klettern können, weil sowohl große Teile der Nahrung in den Bäumen ist, als auch aus Sicherheitsgründen in den Baumkronen geschlafen wird. Die Hände von Schimpansen sind ein Kompromiss. Sie müssen gute Greifhände mit langen, beweglichen Fingern sein, sie müssen aber auch den hohen Belastungen beim Hetzen über den Waldboden standhalten. Daraus resultiert der Knöchelgang.

Die Evolutionstheorie besagt, dass Menschen und Affen gemeinsame Vorfahren haben und sich im Laufe der Zeit in unterschiedliche Arten entwickelt haben. Dies bedeutet, dass wir nicht direkt von Affen abstammen, sondern dass wir mit ihnen einen gemeinsamen Vorfahren teilen.

Das Vorhandensein von noch existierenden Affenarten ist daher kein Widerspruch zur Evolutionstheorie. Es ist wichtig zu verstehen, dass Evolution ein Prozess ist, der sich über sehr lange Zeiträume erstreckt und der zu einer Vielfalt von Arten führen kann, die sich aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben. Einige dieser Arten haben sich im Laufe der Zeit mehr verändert als andere, was dazu führt, dass sie sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Evolutionstheorie besagt, dass Menschen und Affen gemeinsame Vorfahren haben und dass Affen und Menschen im Laufe der Zeit in unterschiedliche Arten evolviert sind. Das Vorhandensein von noch existierenden Affenarten ist kein Widerspruch zur Evolutionstheorie, sondern ist vielmehr ein Beleg dafür, wie sich Arten im Laufe der Zeit auf unterschiedliche Weise entwickeln können.

Woher ich das weiß:Recherche

Es gibt sehr viele Affenarten, die sich alle im Lauf der Zeit verändern, in mehrere neue Arten aufspalten oder aussterben. Vor ein paar Millionen Jahren gab es zwar auch schon viele Affenarten, aber sie sahen in den Details deutlich anders aus als die heu­tigen Affen. Jede der damaligen Affenarten ist entweder ausgestorben oder hat eine oder mehrere der heutigen Affenarten hervorgebracht.

Sobald man das verstanden hat, verschwindet Dein Paradox: Eine der Affenarten der Vergangenheit hat die heutigen Menschen als Nachkommen, die anderen haben die heutigen Affen zur Nachkommenschaft. Weil uns Menschen sehr speziell vorkom­men und Affen nicht, machen wir eine große Sache draus, aber das ist nur die Perspektive. Im Prinzip könnte jedes Kapuzineräffchen Dein Argument ebenso vorbringen „Wenn Kapuzineräffchen von Affen abstammen, warum gib es dann heute noch Affen? War­um sind aus denen keine Kapuzineräffchen geworden?“

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik