Sind wir Deutschen zu bequem geworden, um für gerechtere Löhne und Arbeitsbedingungen zu kämpfen?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Ja 58%
Nein 42%

4 Antworten

✅️ Ja und Nein

Richtig ist, dass für richtige und hartnäckige Kämpfe der Arbeiterklasse, die Menschen in Deutschland längst zu bequem geworden sind. Außerdem zu indoktriniert durch die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Für bessere Arbeitsbedingungen sorgt zumindest die jüngere, meist ohnehin Besitzlose Gen Z. Deshalb anbei meine Antwort zur Meinung des Tages Frage, vor einiger Zeit.

Meinung des Tages: Stellt die "Gen-Z" zu unrealistische Forderungen an die Arbeitswelt? (Schule, Politik, Geld) - gutefrage https://www.gutefrage.net/frage/generation-z-arbeitsmarkt-jobsuche#answer-541951586

Hat die Gen-Z eine völlig verzerrte Sicht auf die heutige Arbeitswelt?

Nein, finde ich nicht. Ich finde es gut das sich das jüngere Proletariat weniger von Arbeitgebern knechten lässt. Als Millennial bin ich noch damit groß geworden, dass der Arbeitgeber fast einen unantastbaren Status hat. Das erachte ich aber schon immer als grundlegend falsch. Wir, also das Proletariat hat dieses Land geschaffen und geformt und wir sind es, die alles am laufen halten.

Aktuell befinden wir uns in der Situation, dass die kleinen Arbeitnehmer immer ärmer werden und ihre Kaufkraft zusehends schlechter wird. Während gleichzeitig Wenige sehr wohlhabende Menschen zusehends reicher werden und die Arbeitskraft des Proletariat ausbeuten. Wirkt auf mich als entwickle sich die Gesellschaft zurück, zu Zeiten der Industrialisierung, als Arbeiterrechte noch so gut wie nicht existent waren.

Die Gen-Z ist hier die neue Sperrspitze des Proletariats. Denn sie sagen einfach "Nein" zu diesem Treiben und scheuen sich auch nicht davor Arbeit abzulehnen wenn die Bedingungen nicht stimmen. Ich sehe die Gen-Z als Verfechter der neuen Arbeiterklasse, die Arbeitgebern aufzeigt, dass sie Menschen sind und Rechte haben. Faire Gehälter sind längst überfällig. Kann z.b. nicht sein, dass die Gehälter stagnieren, während gleichzeitig alles kontinuierlich teurer wird.

Wie viele Freiheiten sollen Arbeitnehmer an ihren Arbeitgeber stellen dürfen?

Alles was legitim ist und dafür sorgt das der Arbeitnehmer endlich als das betrachtet wird, was er ist. Nämlich diejenigen die das System mit ihrer Arbeitskraft am laufen halten. Wertschätzung ist hier elementar. Den für die Existenz eines jeden Arbeitgebers ist der Arbeitnehmer essentiell. Gemessen an der Wichtigkeit des Arbeitnehmers ist geringfügige Wertschätzung jedoch immer noch die Regel. Diese spiegelt sich bei den viel zu geringen Gehältern wieder. Aber auch bei den Arbeitsbedingungen, die Arbeitnehmern oft kein menschenwürdiges Leben, nach dem was im 21. Jahrhundert als solches angesehen wird, ermöglicht.

Ich kann als Heilerziehungspfleger hier für meine Branche sprechen. Gerade der Vollzeitschichtdienst ist hier eine enorme gesundheitliche Belastung. Wer noch nicht in der Situation war 5, 6 oder auch mehr Nachtdienste am Stück zu machen, dann einen lächerlichen Tag frei zu haben, um dann am Folgetag früh um 5 aufstehen zu dürfen um zum Frühdienst zu erscheinen, der kann hier eigentlich gar nicht mitreden. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das langfristig enorm auf die Gesundheit geht und das man dafür gleichzeitig nicht mal im Stande ist durch sein Gehalt etwas alltägliches aus eigener Tasche finanzieren zu können. Braucht man ein neues Auto, will ein Haus oder sonstige, normale, größere Anschaffungen muss man sich dann auch noch verschulden. Das entspricht alles einem Teufelskreis des Arbeiters, aus dem zu Entkommen kaum möglich ist und auch Systembedingt nicht gewollt, weil die Arbeitnehmer wie schon gesagt essentiell für die Existenz der Arbeitgeber notwendig sind. Dann ist es meines Erachtens nach jedoch unerlässlich, dass man Arbeitnehmer nach ihrer Wichtigkeit entlohnt und ihnen Konditionen ermöglicht, ihr Leben anständig, in Würde und ohne arm zu werden, bzw sich sogar verschulden zu müssen, leben können.

Sind viele Arbeitgeber zu unflexibel hinsichtlich möglicher Benefits, die gewährt werden könnten?

Definitiv. Viele sind da immer noch in den alten Denkmustern gefangen, bei dem sie selbst einen Status als "Unberührter" haben und der kleine Arbeitnehmer der brave Knecht ist, der zu allem ja und amen zu sagen hat.

Seid Ihr Teil der Gen-Z und falls ja: Was ist Euch im Arbeitsleben / beim Arbeitgeber wichtig?

Nein bin 87er Jahrgang. Was mir wichtig ist habe ich ja im Grunde bereits geschrieben.

Fehlt der Gen-Z das Verständnis dafür, dass ihr Wohlstand auf der harten Arbeit der Vorgängergenerationen basiert?

Nein denn einen menschenwürdigen Wohlstand hat nur eine absolute Minderheit. Die überwiegende Mehrheit hat keinen echten Wohlstand. Der Wohlstand der Minderheit wurde stets und zu allen Menschenzeiten von der Arbeiterklasse mit ihrer Arbeitskraft erwirtschaftet. - Für die sie bis heute keine angemessene Wertschätzung erfährt.

Sind grundlegende Tugenden im Laufe der Generationen verloren gegangen?

Was sich über die Zeit verändert hat, dass die Arbeiterklasse immer wieder Phasen hatte wo sie für ihre Rechte und ihre Wertschätzung gekämpft hat. Dadurch wurden schon zahlreiche Verbesserungen erkämpft. - Selbst der Beginn der Menschenrechte mit der Magna Carta, 1215 ging damit einher.

Da die Welt und die Zeit sich jedoch stetig weiter dreht und vorwärtsschreitet, wie auch die Grundvoraussetzungen sich stetig ändern darf der Kampf der Arbeiterklasse niemals zum erliegen kommen. Gerade beginnt die Gen-Z diesen Kampf zu kämpfen und ich begrüße das in erheblichen Maße!

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Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruf und Interesse
 - (Politik, Deutschland, Entwicklung)  - (Politik, Deutschland, Entwicklung)
Nein
Sind wir Deutschen zu bequem geworden, um für gerechtere Löhne und Arbeitsbedingungen zu kämpfen?

Nein, das haben doch die vielen Streiks in diesem Jahr und auch den letzten Jahren gezeigt. Wenn die Löhne in vielen Branchen nicht ausreichend und auch die Arbeitsbedingungen wenig zufriedenstellend sind, dann liegt es an den Gewerkschaften, die zu schnell aufgeben.

Andererseits haben es die Gewerkschaften auch nicht leicht. Wenn beispielsweise die GDL (Gewerkschaft der Lokführer) immer wieder gestreikt und mit harten Maßnahmen ihr Recht verlangt hat, dann maulten die Menschen, die von den Streiks betroffen waren. Eine Gewerkschaft muss also nicht nur gegen Arbeitgeber, sondern, was erschwerend hinzukommt, u. U. auch gegen die öffentliche Meinung ankämpfen.

Manche Gewerkschaften sind dem doppelten Druck nicht gewachsen. Das trifft besonders z. B. auf die Gewerkschaft ver.di zu.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Nein

Wenn ich mir vor Augen halte, was in den letzten Monaten gestreikt worden ist, dann teile ich diese Ansicht nicht.

Was den deutschen Arbeitnehmern hingegen meist fehlt, ist eine vernünftige Gewerkschaft. Den meisten ist der Beitrag zu hoch und sie verlassen sich darauf, dass die anderen schon bessere Bedingungen herausholen oder erkämpfen werden.

Ja

Ja, die Franzosen lassen sich nicht so viel gefallen.