Thema Hausarbeit Nationalsozialismus?

2 Antworten

Zur Frau im Nationalsozialismus gibt es einige wenige Bücher. Das Thema ist recht interessant. Vor allem kann man anhand dieses Themas falsche Vorstellungen über die NS-Zeit berichtigen.

So wissen die meisten z.B. nicht, dass die Frauenerwerbsquote in der NS-Zeit höher war als vorher. Viele glauben ja, die Nazis hätten dafür gesorgt, dass Frauen zurück an den Herd kommen. Das war auch die offizielle Propaganda, aber die Realität sah anders aus.

Erstaunlich ist auch: die Anzahl weiblicher Studenten hat sich während der NS-Zeit erhöht!

Viele glauben außerdem, die Frauen seien im Krieg in der Industrie eingesetzt worden, als Ersatz für ihre Männer an der Front. So etwas hat es zwar gegeben, aber nicht im Entferntesten in dem Ausmaß, wie man es vom ersten Weltkrieg kennt. Im zweiten Weltkrieg war es nicht nötig, in großem Umfang Frauen als Ersatz für eingezogene Männer einzustellen, da es im zweiten Weltkrieg sehr viele Zwangsarbeiter gab.

Bei vielen Gesellschaftsgruppen und Berufen weiß man ja heutzutage, dass sie in den NS-Staat verstrickt waren. Das gilt für Ärzte, Juristen, Polizisten, Psychiater, Historiker, Philosophen, Lehrer. Geistliche usw. Die einzigen, die es bis heute geschafft haben, sich praktisch nur als "Opfer" des Nationalsozialismus darzustellen, sind nach meiner Beobachtung die Frauen.

Dass es nicht stimmt, dass Frauen zurück an den Herd gezwungen wurden, habe ich ja bereits geschrieben.

Im Krieg ging es vielen (verheirateten) Frauen übrigens sehr gut. Denn der Staat zahlte ihnen den vollen Lohn ihrer Männer, die im Krieg waren, weiter aus. Da der Mann aber als Kostenfaktor nicht anwesend war, hatten die Frauen mehr Geld als je zuvor und damit auch eine gewisse Selbständigkeit.

Die Frauen mussten auch - anders als im ersten Weltkrieg - im Krieg keinen Hunger leiden. Aus den überfallenen Ländern wurden massenhaft Lebensmittel nach Deutschland geschickt. Als die Amis nach Deutschland kamen, nachdem sie Italien, Frankreich und die Benelux-Länder durchquert hatten, wunderten sie sich, wie gut genährt die Deutschen waren.

Nicht zu vergessen, dass ein Job beim Militär oder einer anderen NS-Organisation für viele Frauen attraktiv war. Als Angehörige des "Herrenvolks" in einer deutschen Uniform über den Champs-Elysees zu spazieren, hatte schon was. Das waren Positionen (auch im NS-Frauenverband usw.), die Frauen vorher nicht erobern konnten. Viele Frauen machten in der NS-Zeit also erstmals Karriere. Das alles sind Gründe, warum einigen Historikern zufolge die Zustimmung zum Regime unter Frauen sogar höher war als unter Männern.

Was noch über Frauen im Zusammenhang mit der NS-Zeit bekannt ist, sind die so genannten "Trümmerfrauen", die nach dem Krieg angeblich Deutschland wieder aufgebaut haben. Das ist ein Mythos. "Trümmerfrauen" gab es nur in einigen Städten. In den meisten Städten wurden die Trümmer von professionellen Firmen entsorgt. In meiner Stadt zum Beispiel wollte eine Partei vor einigen Jahren einmal die Trümmerfrauen ehren, aber es stellte sich heraus, dass es hier gar keine Trümmerfrauen gab. Oft (wenn auch nicht immer) waren die "Trümmerfrauen" außerdem frühere NS-Funktionärinnen, die von den Siegermächten zum Trümmerräumen zwangsverpflichtet wurden.

Es wäre sicherlich auch mal ein interessantes Thema, wieso eigentlich bis heute die Frauen - zu Unrecht - fast ausschließlich als "Opfer" der Nazis gesehen werden. Zum einen spielt da sicherlich das alte Vorurteil gegen Frauen eine Rolle, Frauen könnten nicht aggressiv oder gar mörderisch sein, sondern wären von Natur aus sorgsam, mitfühlend usw.. Sodann ist es sicherlich auch so, dass viele Ehemänner nach dem Krieg ganz zufrieden damit waren, dass ihre Frau als "unschuldige Opfer" galten, denn so färbte ein wenig von der unschuldigen Opferrolle auch auf die Männer ab. Wenn die Frauen "von nichts wussten", dann gilt das doch auch für die Männer! Und dann lässt sich mit Mythen um das einseitige "Opfer" der Frauen im Krieg auch gut altes Denken aus der NS-Zeit aufrecht erhalten. Zum Beispiel in den Berichten über vergewaltigte Frauen nach dem Krieg. Die gab es natürlich wirklich, und das Thema muss man auch nicht kleinreden. Aber erst vor einigen Tagen habe ich gelesen, dass ca. 1/3 aller Vergewaltigungen von US-Soldaten begangen wurden. Davon hört man aber nichts, sondern nur von Vergewaltigungen durch die russischen "Untermenschen".

Naja, wenn es all zu wenig Literatur gibt, ist das auch schlecht. Irgendwoher musst du deine Infos ja auch kriegen. Ich denke die Rolle der Frauen ist ein ganz gutes Thema