Vertrauen zu Welpen. Wie verbessere ich das?

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Du musst Geduld haben - das ist das A und O. Der Hund fängt langsam an zu Dir Vertrauen aufzubauen. Das geht nicht von heute auf morgen. Natürlich läuft er wenn er mal draussen ist. Er kann sich ja nur an Dich halten. Etwas anderes hat er nicht - trotzdem ist ihm die Welt da draussen noch unheimlich und er möchte halt noch lieber in der vertrauten Umgebung bleiben.

Mit der Türschwelle würde ich folgendermassen umgehen.

Wenn der Hund dringend zum pinkeln raus muss ist kein richtiger Zeitpunkt zum üben. Setz ihn raus in den Garten, warte bis er gepinkelt hat und dann setz ihn wieder rein.

Du bleibst draussen - die Tür ist offen. Setz Dich ein kleines Stück entfernt von der Terassentür entfernt hin und ermuntere ihn zu Dir zu kommen. Wenn er nicht will - lass ihn. Daddel im Handy rum, mach irgendwas aber beachte ihn nicht zu sehr. Also nicht dauernd anstarren, nicht ständig auffordern zu kommen. Das zeigt dem Hund nur dass irgendwas komisch ist und dann traut er sich erst recht nicht. Der Hund wird von selbst zu Dir kommen wollen. Du kannst auch ein Spielzeug nehmen und selbst damit "spielen". Also wirf es in die Luft, fang es wieder auf, tu so als wäre das ein ganz tolles Spielzeug. Oder nimm Leckerchen und leg sie auf die Terrasse - tu so als hättest Du die gerade da gefunden und findest sie ganz toll. Der Hund wird Dich beobachten und wenn er auch nur eine Pfote auf die Schwelle setzt, wird sofort bestätigt - aber alles ruhig - keine Gefühlsausbrüche :-) Also immer "Prima - ja komm mal her - ich hab hier was tolles gefunden" etc. Es wird nicht lange dauern und die Neugier des Hundes wird seine Angst besiegen.

Mit dem Gartentor das gleiche. Tor ist offen, lass ihm Zeit die Welt da draussen anzuschauen, bestätige jeden Schritt in Richtung Tor. Aber überfordere den Hund nicht. Er ist noch zu klein zum "Gassigehen". Er muss die neue Welt Schritt für Schritt kennenlernen. Und sich dabei darauf verlassen können dass Du ihm Schutz bietest.

Es ist völlig normal dass Welpen nicht einfach aus der vertrauten Umgebung rausgehen. Du musst einfach daran denken, dass so ein kleiner Hund nichts weiss und nichts zuordnen kann. Da kann schon eine Mülltonne die an der Strasse steht ein bedrohliches Ungeheuer sein, jeder Bus der vorbeifährt ein sehr beängstigendes Erlebnis usw. Der Hund weiss nicht was das ist. Er muss erst lernen was gefährlich ist und was nicht. Und das lernt er indem er Dich beobachtet und sich an Deinem Verhalten orientiert. Du musst Ruhe ausstrahlen und jede richtige Reaktion des Hundes sofort bestätigen. Wenn er unsicher wird, bleib dicht neben ihm, bleib gelassen und ruhig. Am besten funktioniert das immer wenn man viel mit dem Hund spricht. Der Hund versteht zwar nicht WAS Du sagst, aber man selbst strahlt Ruhe aus wenn man z.B. sagt "Schau - da kommt ein Fahrrad, das ist nicht gefährlich, das tut uns nichts - wir gehen einfach weiter usw usw" - das gibt dem Hund die Information dass DU keine Angst hast - also muss er auch keine haben.

Es wird nicht lange dauern und der Hund läuft mit. Achte auf seine Körpersprache - jedesmal wenn er zu Dir schaut braucht er von Dir eine Information. Also sei in der nächsten Zeit sehr sensibel und gib dem Hund immer eine Rückmeldung wenn er "fragt".

Das braucht einfach Zeit. Mach so weiter wie bisher. Je mehr Zeit ihr miteinander verbringt und je öfter ihr Situationen meistert, in denen er Angst hat aber es am Ende doch mit Dir zusammen macht, umso besser wird das. Wichtig ist natürlich die Belohnung innerhalb von 1-2 Sekunden nachdem ihr durch die Tür oder durchs Gartentor gegangen seid. Das kann verbal, körperlich, oder mit Leckerlis belohnt werden. Ist alles gut. Hauptsache er verknüpft es positiv.

Ich will es nicht schön reden, das kann Wochen, Monate, oder sogar 1-2 Jahre dauern. Wer weiß, was der kleine durchmachen musste.

Wenn er älter wird, verändert sich auch sein Verstand. Er ist gerade mal zwei Wochen da. Dafür läuft es doch schon ganz gut. Welpen laufen einem ständig hinterher, das bedeutet nicht, dass schon volles Vertrauen und eine enge Bindung vorhanden sind.

Immer wieder üben, spielen, knuddeln, usw. Er wird mit der Zeit merken, dass er bei Dir nichts mehr zu befürchten hat. Irgendwann läuft er einfach mit Dir mit, wenn ihr durchs Gartentor geht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 20 Jahre Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Tierarten