Wann benutzt man 'roger' und wann 'wilco'?

7 Antworten

Wilco = will comply - also „ich werde der Anweisung Folge leisten“

Roger - Verstanden

Grundsätzlich müssen Freigaben wörtlich zurückgelesen werden, also z.B. eine Freigabe auf eine bestimmte Flughöhe zu steigen: „Lufthansa 123, climb FL 230“ - „Lufthansa 123 climbing FL 230.“

Bei Anweisungen, die „Melden“ und „Achten“ beinhalten, ist das wörtliche Zurücklesen nicht erforderlich, diese können mit „wilco“ beantwortet werden, z.B. „Melden Sie Passieren von Flughöhe X“ - „Wilco“.

Informationen dagegen müssen nicht zurückgelesen oder bestätigt werden und können daher mit „roger“ beantwortet werden. Beispiel „expect RWY 25 R for landing“ oder „previous aircraft reported light to moderate turbulences between FL200 and FL220“ - „roger“.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

"Wilco" (will comply) sagt man heutzutage so gut wie gar nicht mehr, weil man wichtige Messages zurück liest.

"Roger" war früher, also ganz früher, in den 20er Jahren und noch ein paar Jahre später das Wort für "verstanden" und stammte aus der Telegraphie.

Es gibt die Mär, dass "Roger" als Abkürzung beim Militär benutzt wurde: "Received Order Given, Expect Results".

Siehe hier:

https://www.youtube.com/watch?v=bHMIbmIMGV4


Laura Nowak  28.08.2019, 21:35

Das stimmt nicht, es ist definiert was wörtlich zurückgelesen werden muss und was mit „wilco“ bestätigt werden darf. Wenn Piloten jede Aufforderung, etwas bestimmtes wie z.B. das Passieren einer Flughöhe zu melden, wörtlich zurücklesen würden, könnten wir aufgrund der höheren Frequenzbelastung deutlich weniger Flugbewegungen abwickeln.

Das Wort „wilco“ kommt daher im Sprechfunk täglich vielfach zum Einsatz.

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ramay1418  29.08.2019, 07:11
@Laura Nowak

Okay, kann sein; habe ich aber noch nie von unseren Piloten gehört. So wird doch auch beim Passieren / Erreichen einer bestimmten, zugewiesenen Flughöhe nur gesagt, dass man das jetzt macht, tut, getan hat.

Ich habe mich auf "Captain Joe's" Erklärung bezogen (etwa ab 4:02), der auch sagt, er hat es vielleicht 2x in seiner Karriere benutzt (wenn ich ihn richtig verstanden habe).

Aber wenn es "wilco" noch gibt, ist das ja auch kein Problem. Die Crew wird es hoffentlich richtig machen.

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Laura Nowak  29.08.2019, 11:10
@ramay1418

Ja, die Piloten nutzen es i.d.R. richtig :-)

Also typischerweise wäre der Ablauf z.B. folgender:

Lotse: "Lufthansa 123, descent FL 150, report passing FL 230."

Lufthansa: "Lufthansa 123, descending FL 150, wilco."

(kurze Zeit später:) Lufthansa: "Lufthansa 123, passing FL 230."

Lotse: "Lufthansa 123, roger."

Diese und ähnliche "Gespräche" gibt es in der Verkehrsfliegerei wie gesagt täglich vielfach.

Was sind denn "unsere Piloten" in deinem Fall? Geht es um Füge nach Sichtflugregeln (VFR)? Aber selbst dort wird es eigentlich relativ häufig benutzt...

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ramay1418  29.08.2019, 15:03
@Laura Nowak

"Unsere Piloten?" LH. War bei diversen Simulatorsessions dabei, auch, wenn die Prüflinge mit der DFS zusammengearbeitet haben. Ich kann mich nicht an WILCO erinnern, was aber nichts heißt. Ich stelle es ja nicht in Abrede: es ist schon lange her und ich bin ein alter, im Abgasstrahl ergrauter Flugzeugmechaniker, auch wenn ich viele Jahre im Büro der LH-Passage gearbeitet habe.

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Laura Nowak  29.08.2019, 20:34
@ramay1418

Ja, das JOINT mit der DFS war ein tolles Programm, schade dass es eingestellt wird... Ich hatte es auch nicht als in Abrede stellen aufgefasst :-) Möglich dass in den Simulatorsessions weniger Anweisungen genutzt wurden / werden, die ein "report" beinhalten, sondern überwiegend Freigaben, die wörtlich zurückgelesen werden müssen. Das würde an der Stelle durchaus Sinn machen.

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Mit "Wilco" kann man Aufforderungen bestätigen, ohne sie zurückzulesen (bspw. die Aufforderung den Lotsen zu einem bestimmten Zeitpunkt [30°W, 25DME, etc] zurückzurufen). Aber eben nicht für Clearances, die man verbatim zurücklesen muss.

"Roger" kann man nutzen um ein ziemlich pauschales "Ja, ja, habe ich verstanden" auszudrücken.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Manchmal nimmt man "wilco" nach "roger", um sich um das lästige zurücklesen teilweise langer Anweisungen zu drücken. Gerade im IFR-Flugverkehr kommt man da ohne mitschreiben nicht aus. Deshalb sagt man da "wilco" und hofft. Lässt sich der Lotse nicht darauf ein, sagt er "read back", wonach oft vom Piloten die Aufforderung kommt "say again your clearance", weil der hoffende Pilot nicht mitgeschrieben hat.

Während meines IFR-Lehrgangs musste jede Clearance wiederholt, und jede Clearance nach IFR mitgeschrieben werden.


Laura Nowak  28.08.2019, 21:38

Es ist definiert was wörtlich zurückgelesen werden muss und was mit „wilco“ bestätigt werden darf. Entsprechend wird der Lotse immer nachfragen, wenn du eine Freigabe (welche immer wörtlich zurückgelesen werden muss) nur mit Roger und oder Wilco bestätigst.

I.d.R. sind nur die clearances beim IFR-pickup bzw. die enroute-clearance wenn bereits IFR gestartet wurde so lang, dass Mitschreiben ggf. vonnöten ist.

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