Wart ihr nach eurer Ausbildung auch erstmal schlecht?
als Logopäde mache ich mir viele Gedanken um meine Arbeit. Ich lese viel nach, mache mir Notizen und versuche in meinem Job immer besser zu werden. Im Team mit anderen Erfahrenen Kollegen stelle ich auch immer fragen. Ich arbeite jetzt seit einem Jahr als Logopäde und ich habe den Eindruck, dass ich zwar besser geworden bin, jedoch waren meine Therapien zu Beginn teilweise nicht gut genug. Gerade meine Wortschatztherapien. Den richtigen Therapieeinstieg zu finden empfinde immernoch ich als schwer.
Der Anspruch meiner Ausbildung war sehr hoch ("Auf Studienniveau") wie meine Dozenten gerne gesagt haben. Und ich hatte während der Ausbildung oft das Gefühl nix zu wissen. Als ob ich alle Hirnareale und deren Wirkung auf die Gesichtsmuskulatur auswendig weiß. Aber bin ich deshalb schlecht in meiner Arbeit? keine Ahnung aber fest steht, dass ich mir einen enormen Druck mache, gerade weil ich den Menschen helfen möchte und Angst habe es durch schlechte Arbeit schlimmer zu machen.
Wie war das bei euch? Wart ihr zu Beginn direkt gut in eurem Job oder ist es normal, dass man sich entwickelt?
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3 Antworten
Kann mich meinen Vorrednern dahingehend anschließen, dass Expertise sich erst mit der Zeit aus der Kombination von Praxiserfahrung, Austausch und Buchwissen entwickelt.
Um spezifisch auf dein Berufsfeld einzugehen: Sprache ist unendlich komplex, jeder Patient ist anders und ebenso unterscheiden sich die Ausbildungen / Studiengänge stark voneinander. Auch jene Logopäden, welche jahrelange Berufserfahrung vorzuweisen haben, stossen gelegentlich an ihre Grenzen und wissen in dem Moment auch einfach nicht mehr weiter. Dein Beispiel der Lexikontherapie ist ein gutes Beispiel für die Menge an Variablen, die ein Störungsbild beinhalten kann. Explizit die (noch) eingeschränkte Wahrnehmung von Trochäen eines Kindes, kann den Therapiefortschritt maximal blockieren und ist oftmals unentdeckt. Hierzu empfehle ich die Materialien zur Therapie nach dem Patholinguistischen Ansatz: PLAN „Lexikon und Semantik“ sowie „Phonologie“. Letztere Materialsammlung geht unter anderem auf die Überwindung subminimaler Wörter mit Hilfe von Wahrnehmungsübungen ein. Nimmt insbesondere am Anfang viel Arbeit ab, da hunderte von Bildkarten und Anwendungsideen beiliegen und die üblichen Anwendungsgebiete innerhalb der Lexikontherapie abdeckt.
Ich wurde fest in eine Abteilung übernommen und von einem Kollegen eingearbeitet.
Bin selbst Physio und es ging mir genauso.
Nix vom gelernten hat so richtig geholfen, erst die Erfahrung hat wirklich weitergebracht.