Warum ist der Eurovision Song Contest so politisch?
Jedes Jahr das gleiche Spiel: Der Eurovision Song Contest (ESC) steht vor der Tür und schwups, schon wieder brodelt die Gerüchteküche. Politik im Spiel? Geht gar nicht! Aber Moment mal, stimmt das so einfach?
Offiziell ist der ESC natürlich knallhart unpolitisch. Die Regeln der EBU, der Europäischen Rundfunkunion, vervieten politische Botschaften explizit. Kein Platz für Flaggengehist, keine Kriegserklärungen in Liedtexten. Klingt gut so oder?!
In der Realität sieht es dann aber doch anders aus. Politik lässt sich micht einfach aus so einem Großereignis verbannen. Schon die Teilnagme selbst ist ein politisches Ststement. Jedes Land schickt seine musikalischen Botschafter ins Rennen, um sich auf der internationalen Bühne zu präsentieren. Wer gewinnt, erntet Prestige und Anerkennung. Und wer verliert? Tja, dessen Musik und Botscjaft kommt vielleicht nicht ganz so gut an.
Und dann sind da natürlich noch die Lieder selbst. Auch wenn politische Stetements offiziell verboten sind, lassen sie sich doch manchmal zwischen den Zeilen heraushören so manchmal subtil aber auch so manchmal knallhart direkt
Und was die Zuschauer angeht? Die machen sich natürlich auch ihre eigenen Gedanken. Wer für wen stimmt, hat oft nicht nur mit der Musik zu tun, sondern auch mit einem die Beziehung wischen den Ländern. Sympartien und Antipartien spielen eine große Rolle.
Ist der Eurovision Song Contest also wirklich unpolitisch? Wohl kaum. So gerne man es sich auch anders wünschen würde, Politik lässt sich einfach nicht aus so einem Event verbannen. Aber genau das macht den ESC ja auch so spannend. Es ist mehr als nur ein Musikwettbewerb, es ist ein Spiegelbild Europas mit all seinen Facetten.
Gehört das einfach dazu?
1 Antwort
Die erste Show des ESC fand 1956, also über zehn Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges statt. Der Impuls war, ein noch mit den Nachwirkungen des Krieges kämpfendes Europa zumindest musikalisch wieder zu vereinen und zusammen zu bringen.
Die Jahre vergingen und es beteiligten sich immer mehr Länder. Dadurch wuchs auch die Diversität in jedweder Hinsicht beim ESC. Schon besagte Diversität ist für manche Leute ein kontroverses Politikum; insbesondere dann, wenn es beispielsweise explizit um LGBTQ+ geht. Das zeigt sich schon daran, dass diese Leute sich laufend über Pridefahnen beim ESC beschweren, obwohl diese eigentlich einfach nur Symbole für jene Diversität und gar nicht politisch gemeint sind. Nach dieser Logik wäre auch jede Nationalflagge, jede Landesbezeichnung und jeder Beitrag in Landessprache direkt ein "politisches Statement". Im Zuge der Diskussion "Ist der ESC politisch oder nicht?" ist zunächst einmal die Frage, ob überhaupt wirklich politisch ist, was konkret als "politisch" ausgelegt wird.
Natürlich wird der ESC leider manchmal von Teilnehmern sowie häufig von abstimmenden Zuschauern dazu missbraucht, um ihre politische Gesinnung oder einfach nur ihre Sympathien mit (einem) bestimmten anderen Land/Ländern auszudrücken. Deswegen ist der ESC an sich aber nicht politisch. Auch internationale Sportwettbewerbe sind das ja noch lange nicht, nur weil diese ebenfalls oftmals als Medium dazu benutzt werden, politische Ansichten in die Welt zu posaunen. Dahingehend drängt sich mir im Übrigen auch direkt folgende Gegenfrage auf...
Warum wird eigentlich ständig nur dem ESC vorgeworfen, politisch zu sein, jedoch nie anderen internationalen Veranstaltungen?Gerade etwa, wenn diese in Ländern stattfinden, die es mit Menschenrechten nicht so genau nehmen? Da wird bereits im Vorfeld protestiert ohne Ende. Wenn sich aber ein Beitrag beim ESC für Menschenrechte stark macht, ist das plötzlich komischerweise ein No-Go. Warum wird da so mit zweierlei Maß gemessen?
Politik lässt sich micht einfach aus so einem Großereignis verbannen.
Das stimmt leider. Gerade internationale Kultur- und Sportveranstaltungen verfügen nun mal über eine enorm große Reichweite. Da bleibt es natürlich nicht aus, dass mancher dies für politische Propaganda und Meinungsmache zu nutzen versucht; aus diesem Grund wurden 2021 im Übrigen belarussische Sender von der EBU bis auf weiteres suspendiert, was eine Teilnahme Belarus' an EBU-Veranstaltungen wie dem ESC derzeit unmöglich macht. Wie gesagt ist das Problem da jedoch nicht der Wettbewerb an sich.
Der ESC war schon immer DER Inbegriff für musikalische, sprachliche, kulturelle und menschliche Vielfalt. Das ist sein Hintergrundgedanke. Wenn man diesen Hintergrundgedanken für "politisch" hält, dann ist selbstverständlich auch der ESC selber "politisch" und dann sind Beiträge, die mindestens eine dieser Diversitäten wiedergeben, völlig legitim.
Liebe Grüße.