Warum können manche Menschen mit Konflikten nicht umgehen?

4 Antworten

Konflikte direkt anzusprechen, ist richtig und wichtig. Aber es gibt immer mehrere Möglichkeiten, wie man einen Konflikt ansprechen kann, und das beeinflusst, ob dein Gegenüber sich dann verletzt fühlt oder nicht.

Und natürlich gibt es auch Leute, die mit Kritik nicht umgehen können, selbst wenn man sie sehr vorsichtig ausdrückt. Du solltest aber trotzdem versuchen, den Konflikt aufzulösen.

Was oft hilft, sind "Ich-Botschaften": Statt "Deine frauenfeindlichen Witze sind nicht lustig" kannst du sagen "Ich fühle mich unwohl, wenn du frauenfeindliche Witze erzählst". Statt "du machst nie den Abwasch" kannst du sagen "es frustriert mich, dass ich fast immer den Abwasch machen muss".

Was du vermeiden solltest, sind Übertreibungen. Eine Aussage wie "deine Berichte sind immer voller Fehler" kann verletzend sein, wenn sich die Person bei den Berichten viel Mühe gibt.

Was gerade bei komplizierteren Konflikten wichtig ist: Gib deinem Gegenüber die Möglichkeit, seine Perspektive darzulegen, bevor du ihm etwas vorwirfst. Gib deinem Gegenüber auch etwas Zeit, um sich darauf vorzubereiten.

Und natürlich: Eigene Fehler eingestehen, und nach Lösungen suchen statt nach einem Schuldigen.

Was ich jedoch ganz furchtbar finde, ist versteckte oder passiv-agressive Kritik, zum Beispiel durch Sarkasmus. Auch Kritik über mehrere Ecken kann ich nicht ausstehen: "Ich habe von A erfahren, dass B gesagt hat, dass du ...". Kritik will ich ehrlich und direkt haben.

Hallo AnikaRose!

Auch eine seriöse Konfliktbewältigung muss gelernt sein. Wer dies seitens Elternhaus etc. nicht gelernt, keine Bildung genossen und einen niederen Intellekt hat, der wird damit Probleme haben. Diverse Dinge kann man sich auch selbst beibringen bzw. lernen.

Dann gibt es noch andere Faktoren, die eine Rolle spielen können. Zum einen gehen unterschiedliche Alters- und Geschlechtsklassen anders mit "Konflikten" um, zum anderen gibt es auch Menschen, die z.B. krank (psychisch oder physisch), behindert etc. sind.

Ferner liegt es auch an der Art und Weise, wie man Konflikte beginnt, Gespräche führt und Probleme beendet. Es muss ja nicht zwingend ein Konflikt sein oder dieser erst entstehen. Der Ton macht bekanntlich die Musik! Daran und am Anstand scheitert es bei den meisten Fällen.

Ich bin auch eher eine Person, die Klarheit erhalten möchte und eine seriöse offene Direktheit verteilt. Nur, der Ton macht eben die Musik.

Es macht eben einen Unterschied, ob man sich aggressiv ungebildet in Dinge, die einen nichts angehen, einmischt, dann spuckt und mit den Händen fuchelt, oder ob man höflich gesittet eine Person anspricht, auf etwas intelligent hinweist und dann den deeskalierenden Dialog sucht.

Nur weil man direkt ist, heißt es ja nicht, dass man unhöflich und weniger konstruktiv ist oder sein muss.

Ich erlebe das jeden Tag in der Arbeit mit Dritten.
Zumeist gibt es Missverständnisse. Wenn Menschen einfach einmal nachdenken und dann auch etwas gebildet, gesittet, intelligent und höflich agieren würden, wäre alles kein Problem. Auch etwas Weitsicht würde vielen Menschen nicht schaden.

Bei uns in der Arbeit schlichten wir oft zwischen Parteien. Eine nette offene Umgebung, passendes Setting, jeder kommt zu Wort, eigene Sichtweisen werden geschildert usw.

Auch öffentlich erlebe ich stets Konflikte . Das Grundproblem ist, dass es bei den meisten Menschen an der Basis fehlt. Zum einen wird sich vorschnell in fremde Angelegenheiten gemischt, zum anderen fehlt oft die Fachkompetenz. Vom Intellekt und vom Anstand einmal abgesehen^^
Welche Basis bietet denn dann ein "Gespräch", wenn doch Grundlagen weder beherrscht noch vorhanden sind?

Während Corona hatte ich auch stets "Konflikte" mit sogenannten Experten.

Eine direkte ehrliche Art ist zwar immer gut und ist auch ehrlich, aber wenn die Grundlagen des Anstands und der sozialen Interaktion nicht beherrscht oder bewusst missachtet werden, dann haben diverse Leute ihre Chance verspielt.

Man muss nicht jeden Konflikt gewinnen oder sich allen Konflikten stellen.

Oftmals ist es klug, wenn man niedere Personen einfach schwurbeln lässt und seine kostbare Zeit -und Nerven- schont, dann seines Weges geht.

Der Ton macht eben die Musik!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist ein höchst individuelles Thema und darauf gibt es keine Pauschale Antwort.

Du hast mit Menschen zu tun, die vielleicht narzistische Tendenzen haben und darum ja niiiiie Fehler machen oder anderen mit überhöhtem Ego, denen die Selbstreflexion fehlt.

Manche haben wieder ein zu kleines Selbstbewusstsein und Kritik an ihrer Arbeit wird als kritik an ihnen selbst gewertet und an kommt dann sowas wie "keiner hat mich lieb", wenn man sie kritisiert.

Einige verkraften Kritik schon, haben aber nie gelernt angemessen damit umzugehen. Es schädigt also nciht ihr Selbstbewusstsein/ Ego, sondern sie haben einfach keine Strategie, wie sie reagieren sollen.

Es ist an dir, herauszufinden, wie du am besten auf die einzelnen Charaktere deiner Arbeitskollegen eingehst. Ob du mit manchen erst plaudern musst und die Beziehungsebene klären musst, bevor du sagen kannst "Du, gestern deine Aussage über xy fand ich gar nicht nett. Können wir uns darauf einigen, dass....?".

Manchmal ist es auch so, dass ein Fehlverhalten nicht ausdiskutiert werden muss. Dann reicht es, zu sagen "Ich verbitte mir solche Vorkomnisse." und gehen.

Manchmal macht es sinn, einen GEsprächstermin zu vereinbaren. Bei manchen klappt es direkt, wenn du sagst, wir müssen reden, können wir uns in 10 min im Büro treffen? Bei anderen solltest du schon vorher das Thema angeben und je nach Komplexität des Themas auch mehr vorlaufzeit einrichten "Wir müssen über deine Unterlage reden, die war fehlerhaft. Hast du in ca 30 min Zeit?"

Und manchmal - gerade wenn du in einer Hierarchie nicht auf Augenhöhe oder drüber stehst - solltest du dir gut überlegen, ob du es überhaupt ansprichst. WEnn es angesprochen werden muss, ist bei Vorgesetzen die Variante "Ich habe hier ein Problem, wie soll ich das lösen?" - also etwas, was suggeriert, du hast den Fehler gemacht bzw. weißt nicht weiter und lässt dir Handlungsanweisung geben, besser . Musst du ja sowieso befolgen. Wenn das nicht möglich ist, kannst du es nach der Gesprächsvorlage diskutieren.

Direktheit ist wie Pest. Keiner mag so was. Man mag es nett, einfühlsam, taktvoll.


AnikaRose 
Fragesteller
 19.05.2024, 15:04

Und was könnte man genau machen deiner Sicht aus?

(In übrigen ist jede Person ist unterschiedlich, deshalb würde ich es nicht so verallgemeinern)

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Claphamroad  19.05.2024, 15:09
@AnikaRose

Lernen, nett, taktvoll und diplomatisch Probleme anzusprechen. Das ist bei keiner Person verkehrt.

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AnikaRose 
Fragesteller
 19.05.2024, 15:13
@Claphamroad

Zumbeisbiel mit Zustimmung zb; "Ich verstehe warum du dich so fühlst.." Wäre es so angenehmer?

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Claphamroad  19.05.2024, 15:21
@AnikaRose

Nicht unbedingt. Na zum B.: Der Partner furzt laut, das nervt. Womöglich glaubt er, keiner merkt es. Man (frau) erzähle dann von einer Freundin, die sich darüber beschwert, dass ihr Freund furzt, was auf sie sehr abtörnend wirkt. Das ist jetzt ein gewollt krass überspitztes Beispiel.

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Rendric  19.05.2024, 16:16
@AnikaRose

Oft nicht. Die meisten fühlen sich eher angegriffen, wenn jemand glaubt, er wüsste, wie es in seinen Schuhen ist. Statt Verstanden fühlt man sich eher paternalisiert. "Ich weiß besser wie es dir geht, was gut für dich ist, was du tun solltest..."

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