Wunschkaiserschnitt Viersen / Neuss?

6 Antworten

Du kannst auf der Seite http://www.klinikbewertungen.de verschiedene Erfahrungsberichte nachlesen. Das Problem ist halt, dass da mit Sicherheit sehr positive und auch sehr negative Bewertungen dabei sein werden. Im Prinzip wie bei TripAdvisor - was der eine gut und genau richtig findet, geht für den anderen halt gar nicht.

Und dann kommt es individuell auf das Personal an. War es ein stressiger Tag? Hat es auf der persönlichen Ebene mit Arzt/Hebamme gut funktioniert?

Du kannst auch bei http://www.babyfreundlich.org in einer Liste nachschauen, ob dein Wunschkrankenhaus zertifiziert ist. In einer Babyfreundlichen Klinik kannst du sicher sein, dass der Schutz der Eltern-Kind-Bindung, die Entwicklungs- und Stillförderung groß geschrieben werden. Das Personal wurde speziell geschult. Es weiß, wie es die internationalen Empfehlungen von der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem Kinderhilfswerk UNICEF umsetzen muss.

Aber muss es wirklich ein Kaiserschnitt sein? Du kannst mir glauben, dass du danach SEHR starke Schmerzen haben wirst. Und zwar nicht nur ein paar Stunden, sondern mindestens mehrere Tage oder auch Wochen, je nach Heilungsprozess.

Warum hast du denn so große Angst vor einer natürlichen Geburt? Die Risiken sind (angenommen, du und das Baby seid gesund) deutlich geringer als beim Kaiserschnitt, bei dem zusätzlich noch die Risiken und Nebenwirkungen einer großen Bauch-OP dazu kommen.

Bei mir war es so, dass der Kleine in Beckenendlage lag. In meiner Umgebung gibt es leider keine Klinik, in der man bei BEL eine natürliche Geburt versuchen kann und so wurde es ein Kaiserschnitt. Obwohl soweit alles so gut lief, wie es nur laufen kann, habe ich sehr um das Geburtserlebnis getrauert, das mir dadurch genommen wurde.

Ich kenne die beiden Krankenhäuser leider nicht, aber ich würde dir folgendes empfehlen: sprich andere Mütter auf ihre Erfahrungen an. Vielleicht ist da jemand in deinem Freundes- oder Verwandtenkreis oder sogar eine Fremde auf der Straße, die mit einem Kinderwagen herumfährt. Wenn du Glück hast, können die gut über das Krankenhaus berichten oder können dir alternativ vlt ein anderes empfehlen. Vielleicht hast du in speziellen Foren für (werdende) Mütter auch mehr Glück als hier :)

Es mag sich gut anhören, die Geburt zu "verschlafen" oder ohne Schmerz zu überstehen.

Hinterher hat man dafür die wesentlich größeren Probleme. Nach einer großen OP das Baby zu tragen, wickeln, Hausarbeit usw. Da ist es wesentlich schmerzhafter und schwieriger.

Zudem ist eine normale Geburt für das Kind viel besser, um mal nicht nur an die Mutter zu denken.

Auch wenn die modernen Techniken und der hohe Hygienestandard den Kaiserschnitt zu einem relativ problemlosen Routineeingriff hat werden lassen, gibt es Nachteile und Risiken gegenüber einer Spontangeburt:

Das Kind wählt seinen Geburtstag nicht selbst, kein Geburtserlebnis, Wund- und Narbenschmerzen nach der Operation (bis zur vollständigen Heilung vergehen rund sechs Wochen), rund einen Tag lang nicht (gut) aufstehen können, auf Hilfe angewiesen sein bei der Versorgung des Babys, Urin-Katheter und eventuell eine Drainage für die Narbe, längerer Klinikaufenthalt.

Es besteht ein höheres Risiko für eine Thrombose oder Embolien. Das häufigste Problem nach der Operation ist eine milde Darmträgheit, gelegentlich gibt es Probleme bei der Entleerung der Blase, eventuelle Blasenentzündungen müssen behandelt werden, nach einer Operation kann es zu Wundinfektionen kommen.

Eine weitere, seltene Gefahr ist ein möglicher hoher Blutverlust bis hin zur Gebärmutterentfernung, in seltenen Fällen werden während der Operation andere Organe wie die Blase oder der Darm verletzt, was eine weitere Operation nach sich ziehen würde.

Als mögliche Spätfolgen nach einem Kaiserschnitt sind wie nach jeder Operation die Risiken von Wucherungen und Verwachsungen gegeben, die zu ständigen Unterbauchschmerzen führen können.

Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Kaiserschnittes, einer Plazenta praevia oder einer manuellen Plazentalösung in der nächsten Schwangerschaft ist höher.

Gelegentlich wird das Kind beim Kaiserschnitt verletzt und hat häufiger Atem- und Anpassungsstörungen. Kaiserschnitt-Kinder von Müttern mit bekannten Allergien haben ein siebenfach erhöhtes Risiko, ebenfalls eine Allergie zu haben.

Außerdem stärkt die natürliche Geburt das Immunsystem des Kindes, da der Darm des Babys, der bis zur Geburt keimfrei ist, dabei (im Gegensatz zum Kaiserschnitt) mit immunologisch wichtigen Bifidus- und Lactobazillen aus dem Geburtskanal der Mutter besiedelt wird.

Neue Studien belegen, dass Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt kamen, ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Typ 1 Diabetes haben als Kinder, die spontan entbunden wurden.

Aus ganzheitlicher Sicht wird vom Kaiserschnitt abgeraten, da man die Wehen als Vorbereitungsphase für den Eintritt ins Leben sieht.

Auch der psychologische Faktor einer natürlichen Geburt ist für eine Frau nicht zu unterschätzen. Seine eigenen Kräfte zu erkennen und sagen zu können "Das habe ich geschafft" ist unglaublich bereichernd.

Der Kaiserschnitt ist eine sehr gute Alternative für Notfälle unter der Geburt, wenn Gefahr für Mutter oder Kind besteht. Die WHO schätzt, dass dies in etwa 10 bis 15 Prozent der Schwangerschaften zutrifft und hält deshalb eine Kaiserschnittrate in dieser Höhe für vertretbar.

Anscheinend muss man Frauen nur lang genug einreden, dass sie nicht gebären können, denn in Deutschland schwankt die Kaiserschnittrate der einzelnen Kreise zwischen 17 und 51 Prozent (im Schnitt kommt also fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt).

Auch ist ein Wunschkaiserschnitt keine Kassenleistung und muss von der Frau privat bezahlt werden. In der Praxis "findet" aber fast jede Klinik eine "medizinische" Notwendigkeit (und damit die Abrechnungsmöglichkeit mit der Kasse), allein um die Patientin als Kundin zu binden, in dem Wissen: "Wenn wir es nicht machen, macht es die nächste Klinik".

Als Frau, Mutter und Hebamme kann ich nur nicht verstehen, warum Frauen sich freiwillig eine schmerzhafte, große Bauch-OP wünschen.

Bei einer Spontangeburt hast du ein paar Stunden Schmerzen mit Pausen und sehr guten Möglichkeiten der Schmerzlinderung. Zudem bist du fit, wenn dein Kind dich braucht.

Beim Kaiserschnitt hast du über Tage bis hin zu Wochen ohne Pause Schmerzen und liegst zunächst platt und bist auf Hilfe angewiesen, wenn dein Kind dich braucht.

Ein Kaiserschnitt ist der Rettungsanker für den Notfall. Da er aber mit Risiken und negativen Folgen für Mutter, Kind und folgende Schwangerschaften einhergeht, ist unter normalen Umständen immer eine vaginale Geburt vorzuziehen.

In Fällen, bei denen eine medizinische Indikation für einen Kaiserschnitt völlig fehlt, darf der Geburtshelfer dem Kaiserschnittwundch der Mutter entsprechen, er ist jedoch nicht dazu verpflichtet.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Nachdem ich selbst aufgrund gravierender Probleme in meinen Schwangerschaften zweimal per Kaiserschnitt entbinden musste, kann ich dir nicht zum Kaiserschnitt raten:

Ich musste Monate während dieser Schwangerschaften im Krankenhaus verbringen und habe sehr viel mitbekommen über Komplikationen rund um Schwangerschaft und Geburt.

Eines war nicht zu übersehen: Frauen, die natürlich entbanden, fanden rasch wieder auf die Beine und erholten sich schnell.

Ein Kaiserschnitt ist eine große Operation, die nicht unterschätzt werden sollte!

Wenn du aus medizinischer Sicht die Möglichkeit einer natürlichen Geburt hast, solltest du ihr den Vorzug geben!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Himmelblau0815  05.02.2021, 07:04
Wenn du aus medizinischer Sicht die Möglichkeit einer natürlichen Geburt hast, solltest du ihr den Vorzug geben!

Genau das wurde meiner Schwägerin im letzten Jahr von ihrem Gynäkologen und der Hebamme auch geraten - und sie war im Nachhinein sehr froh, darauf gehört zu haben :)

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