Hallo Reddington98,
so, wie ich Jesu Message verstehe, geht es um die Liebe Gottes, die wir aus heutiger Sicht glaubensfrei und universal darstellen können. Dabei leitet sie sich nur von Aussagen ab, die nicht aus unserer Wahrnehmung stammen (unbeachtet, dass wir natürlich die Wirkung der Liebe wahrnehmen können).
Jetzt hatte sich dieses Thema mit einer geglaubten - und durchaus sinnvoll postulierbaren - Identität von Gott und Liebe verbunden. Das wäre durchaus die höchste Abstraktion von Gott aus einem humanoiden oder auch alien-oiden historischen Gottesbild heraus.
Man kann aus Liebe wegen der Universalität und mit ihren noch von irgendwelchen Welten abhängenden Aussagen keine Religion darstellen. Man liebt oder liebt nicht - da muss man nichts glauben, niemanden anbeten, sich nichts unterwerfen.
Ich gehe davon aus, dass Jesu diese Universalität durchaus bewusst war, er aber noch in einem Glauben hing. Er hatte zwar mit der Liebe Gott ein Stück weit abstrahiert - doch den Schritt zur Universalität entweder nicht getan, oder es wurde nie überliefert. Die Menschen hingen in ihrem Glauben - und wo Jesus noch sagte, dass man ihm nachfolgen sollte, hatte sich eine weitere Religion um seine Person herum gebildet.
Es gibt Menschen, die Jesu Message weitergedacht haben. Damit mag ihnen bewusst geworden sein, dass Liebe im universalen Sinne eine Religion ablösen würde. Daraus wäre leicht zu schließen, dass eine Religion aus dem Gegenteil von Liebe entspränge. Der Schluss ist meines Erachtens nicht zulässig - doch können Religionismen dem Gegenteil von Liebe entspringen, auch wenn die dem zu Grunde gelegte Religion von Liebe spricht.
Man wird in der Bibel gerade um Jesu Leben herum viele Beispiele finden, wo es um Liebe geht. Das mag einem das Thema bewusst werden lassen. Es wird nur keine Liebe draus, irgendetwas, wo Liebe draufsteht, nur zu machen, wenn man selbst aus seiner Lebensgrundeinstellung heraus nicht Liebe hineintut.
Die Ableitung der Liebe habe ich schon häufig angegeben. Sie mag einfach erscheinen, doch mag sie auch mit ihrer Abstraktheit nicht sofort nachvollziehbar sein. In der Wirkung ist Liebe greifbarer: gleichermaßen für alle ein Schaffen, Bewahren oder zumindest Achten von Einheit, größtmöglichem Freiraum und von Fülle.
Das Postulat der Identität von Liebe und Gott wird von der Liebe selbst nicht gebraucht oder folgt daraus. Wir können es machen - und machen nichts falsch, wo wir z.B. die Liebe als Manifestation in der Form einer Persönlichkeit Gott in unserer Gedankenwelt wahrnehmen können. Selbst aus einer solchen Wahrnehmung wird noch keine Religion, da man immer noch liebt und nichts und niemandem folgt, sondern nur eine bestimmte Attitude hat.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen