Es ist durchaus möglich, dass bei einer autistischen Person gleichzeitig eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wird. Prinzipiell können wir Autisten an jeder psychischen Störung erkranken, weil wir eben viel anfälliger für psychische Erkrankungen sind.
Wenn man bedenkt, dass autistische Menschen leider viel häufiger Mobbing, soziale Ausgrenzung, Einsamkeit erfahren müssen, ist die Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung (wie Borderline) im Grunde recht nachvollziehbar.
Man weiß, dass Borderliner/innen sehr häufig von traumatischen Erfahrungen berichten. Oft werden sie bereits im Elternhaus entwertet. Menschen mit anderen Persönlichkeitsstörungen haben ebenfalls - in der Regel - schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht. Wichtig zu wissen, ist, dass bei der Entstehung von Persönlichkeitsstörungen - und bei psychischen Störungen generell - es immer auch eine genetische Veranlagung gibt. Eine genetische Veranlagung heißt nicht, dass Borderline angeboren ist, sondern aufgrund genetischer Eigenschaften - dazu zählen das eigene Temperament und eine Tendenz, „negative“ Emotionen wie Angst oder Wut stärker wahrzunehmen - die Erkrankung, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, entsteht.
Eines der Kernsymptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist die Identitätsstörung. Auf der anderen Seite, ist genau dieses Gefühl -nicht zu wissen, wer man selber ist - ein Phänomen, welches viele Autisten/innen früher oder später erleben werden, wenn Masking betrieben wird.
Borderline wird nicht in der Kindheit gestellt, weil die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit gerade im Jugendalter eine wichtige Rolle spielt. Identitätskrise sind in dieser Lebensphase zu erwarten.