Darf man in Deutschland mit der munition 357magnum jagen?

Kuraxecht  20.05.2024, 22:32

Lernt man das nicht wenn man seinen Jagdschein macht?

Gubbel2008 
Fragesteller
 20.05.2024, 22:34

Ich überlege mir ob ich ihn noch machen will deswegen die frage

4 Antworten

Das lernst Du alles in der Jägerausbildung.

Erst einmal: Das ist in der Regel (wenn Du nicht gerade einen Unterheberepetierer in dem Kaliber hast) eine Revolvermunition. Und die Jagd per se wird nicht mit Kurzwaffen ausgeübt, es gibt überhaupt nur drei Situationen in denen Du Kurzwaffen bei der Jagd verwenden darfst.

Siehe hier: §19 Absatz 1Punkt 2d Bundesjagdgesetz - Sachliche Verbote

Verboten ist (…) auf Wild mit Pistolen oder Revolvern zu schießen, ausgenommen im Falle der Bau- und Fallenjagd sowie zur Abgabe von Fangschüssen, wenn die Mündungsenergie der Geschosse mindestens 200 Joule beträgt;
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Theoretisch ja, praktisch macht das wenig- bzw. nur in ganz bestimmten Situationen Sinn.

.357 mag u.U. vielleicht ein brauchbares Fangschußkaliber sein, für alles andere gibts aber sicher geeigneteres.

Aus einer Kurzwaffenpatrone kann man nun mal eben nicht einfach damit, dass man sie in eine Langwaffe stopft auch Langwaffen-Leistung herausholen.

Es gibt durchaus Unterhebelrepetierer in Büchsenkalibern, die dann auch die nach dem Gesetz notwendigen Leistungen erbringen. Wer also unbedingt mit einem UHR jagen will könnte das durchaus auch im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.

Für den Fangschuss ist das Kaliber geeignet. Kenne auch zwei Jäger, die ihre 4 Zoll Sportrevolver dafür im Revier führen. Für die normal Jagd hat die .357 Mag für das hierzulande geläufige Wild zu wenig Energie.

Aber...in Deutschland ist an das Thema Waffen mit dem Gedanken ranzugehen "Ich will diese und jene Waffe/Kaliber benutzen" durch alle möglichen Regeln/Gesetze und Ansichten der Verantwortlichen(Jagdveranstalter, Standwart etc.) ziemlich blockiert.

In Deutschland entscheidet man sich, was man mit der Waffen tun möchte(Schiessdisziplin, Jagdart/Wildart) und besorgt sich die dafür geeignete Waffe. Eine andere Denkweise wird zwangsläufig auf Widerstand stossen.

Wenn man sich erstmal im Sport oder Jagdcommunity etabliert hat, sieht das dann natürlich etwas anders aus.

Woher ich das weiß:Hobby

Hallo,

das Kaliber .357 Magnum ist für den Fangschuss natürlich zugelassen, die dafür geltenden Bedingungen erfüllt es locker. (Fangschuss heißt, verletztes, zB angefahrenes Wild aus kurzer Entfernung zu erlösen.)

Aber für die Jagd an sich ist es nicht zugelassen. Es gibt zwar auch Langwaffen in diesem Kaliber:

https://www.waffen-niederhausen.de/00001266-unterhebelrepetierbuechse-winchester-model-73-short-rifle.html

Die Anforderungen an die Geschossenergie selbst für die Jagd auf Rehwild kann dieses typische Faustfeuerwaffenkaliber nämlich nicht erfüllen. Gefordert ist eine E100 (Geschossenergie nach 100 m Flugbahn) von 1000 Joule. Je nach Laborierung kann zwar eine E0 (Mündungsenergie) von bis zu 1200 Joule erreicht werden:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/.357_Magnum

aber bei so einer langsam fliegenden "dicken Pille" mit so hohem Luftwiderstand, bleiben davon nach 100 m eben keine 1000 Joule mehr übrig, der Wert wird gar nicht ermittelt.

Auf andere Schalenwildarten (Schwarzwild, Rotwild,...) wären gar 2000 Joule gefordert.


Gubbel2008 
Fragesteller
 20.05.2024, 22:55

Danke bin nämlich am überlegen ob ich den jagdschein machen soll und ob ne Winchester geeignet wäre

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Pomophilus  20.05.2024, 23:32
@Gubbel2008

Die ist sicher zulässig, man muss wohl auf die Laborierung achten, da auch nicht alle die zB auf Sauen geforderte E100 von 2000 Joule erbringen. Aber zB für die reine Waldjagd, wo auf kurze Entfernungen geschossen wird, wirken solche Kaliber sehr zuverlässig, und verursachen viel weniger Wildpretzerstörung als kleine, hochrasante Kaliber.

Aber wir streuen immer weiter - ich weiß gar nicht, ob es von der Marke Winchester irgendwas in dem Kaliber gibt. Das von deinem Kumpel ist wohl viel wahrscheinlicher ein Marlin etc.

Als Jungjäger würde ich dir aber ohnehin empfehlen, dich erst einmal universell aufzustellen, mit einer Waffe in einem Standardkaliber, das möglichst für alle jagdlichen Situationen taugt. In einer Feldjagd, wo du häufig weiter als 100 m schießen musst, wirst du mit einem Unterhebelrepetierer in 45-70 Gov sicher nicht glücklich. Der mag vielleicht später zusätzlich noch dazu kommen, falls du in einer Jagd landest, in der häufig der wildpretschonende Schuss auf kurze Entfernung gefordert ist.

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