Herrscht in der Medienbranche auch Fachkräftemangel?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Früher mal wurde in der Medienbranche auf Ausbildung gesetzt. Journalismus als Studiengang gab es kaum, man studierte irgendwas und machte dann ein Volontariat.
Gute Leute wurden fest eingestellt und konnten sich hocharbeiten.

Die Zeiten sind scheinbar vorbei.

Heute holt man junge Leute in die Redaktionen, zahlt ihnen Gehälter weit unter dem Tariflohn (weil man sich aus allen Tarifverträgen ausgeklinkt hat), beutet sie aus und ersetzt sie nach Auslaufen der Verträge durch neue, billige junge Leute, die wieder keine Erfahrung und kein Standing haben.

Die vier(!) Chefredakteure sonnen sich in ihrer Coolness und machen alles anders, als die Leute vor ihnen. Der Erfolg sind sinkende Abonnentenzahlen, weil besagte Coolness den klassischen Zeitungsleser nun mal nicht so interessiert.

Berichterstattung ist vielfach dem Transport der eigenen Meinung gewichen.
Und wenn man nur noch linksgrünwoke Menschen in den Redaktionen sitzen hat, ist da nichts mehr mit Ausgewogenheit.
Bei manchen Medienformaten beschleicht einen das Gefühl, dass sie der Erziehung der Konsumenten dienen sollen. Allen voran sowas wie Quarks, die sehr heftig Werbung für das Gendern machen.

Man kann nur hoffen, dass dieser Spuk bald vorbei ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

WilliamDeWorde 
Fragesteller
 20.05.2024, 15:15
Man kann nur hoffen, dass dieser Spuk bald vorbei ist.

Das sieht leider nicht danach aus. Man schaue sich nur an, wem man wiederholt den Grimmepreis nachwirft. Neben dem Gendern geht es ja auch immer wieder um (angeblichen) Sexismus in jeglichem Bereich des Lebens. Da können sich dann Typen mit hochgezogenen Augenbrauen und erhobenen Zeigefinger ganz nach oben profilieren. Stichworte Bosetti und Nguyen-Kim. Typen wie Bublath und Thoelke haben sich immerhin noch um Seriosität gesorgt und waren ziemlich unwitzig. Da mag nun heute auch die Frauen-Quote eine Rollen spielen und gewisse Herren können ihnen nicht tieg genug ... aber das ist nicht das Thema der Frage. Mir geht es um Deutsch-Grundkenntnisse. Ich dachte, für so eine tolle Karriere brauche man in Deutsch die Note 1. Aber wenn ich den Videotext studiere, können da die Urheber weder einen Satz noch eine grammatisch richtige Überschrift bilden. Und das wird dann unkontrolliert millionenfach verbreitet. Wie soll man das Einwanderern erklären? So schafft man Deutsch ab. Es löst sich auf wie ein alter Wischlappen.

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Kristall08  20.05.2024, 15:32
@WilliamDeWorde

Wie gesagt,

es ist zu hoffen, dass es damit bald vorbei ist und die Redaktionen dann wieder mit fähigen Mitarbeitern besetzt sein werden, die nicht nur in der Lage sind, selbst zu denken, sondern noch dazu das auch in grammatikalisch korrekte Sätze zu kleiden.

Momentan erfüllt sich "Mittelmaß umgibt sich mit Mittelmaß, erzeugt Mittelmaß , versinkt im Mittelmaß".

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rotesand  20.05.2024, 15:44
Heute holt man junge Leute in die Redaktionen, zahlt ihnen Gehälter weit unter dem Tariflohn (weil man sich aus allen Tarifverträgen ausgeklinkt hat), beutet sie aus und ersetzt sie nach Auslaufen der Verträge durch neue, billige junge Leute, die wieder keine Erfahrung und kein Standing haben.

Das macht der Mitbewerber seit einigen Jahren und schafft sich konsequent ab. Gut für uns, aber schlecht für den Mitbewerber. Die Mädels fühlen sich ein paar Jahre gebauchpinselt, dann sind sie emotional am Ende und fliegen raus - wenn sie überhaupt bis zum Vertragsende durchhalten.

Da bin ich dann der altgediente Profi auf Terminen und frage mich jedes Mal, welches einundzwanzigjährige Mädel der Mitbewerber jetzt wieder schickt, das mit Wollmäntelchen, Levis-Jeans und anderem Quatsch auf "rich kid" macht, sich als Vertreterin einer Zeitung super-wichtig fühlt und dann nur eine Handycam und einen Werbekuli sowie ein kleines abgegriffenes Heft statt Kamera und gescheitem Zeugs dabei hat, am Ende sogar nicht selten die Presse-Info abtippt statt was Eigenem zu machen und beim nächsten Termin erstmal von irgendeinem Bürgermeister oder Verbandsvorsitzende etc. zur Seite geholt und gefragt wird, was denn das letzte Mal für ein Stuss veröffentlicht wurde und dass man so was in Zukunft nicht mehr wolle. Dann gibt es Gezicke und Überheblichkeit, daraufhin wird der Mitbewerber schon gar nicht mehr eingeladen - es ist inzwischen so, dass Öffentlichkeitsarbeit auch der Kommunen und Bekanntmachungen nur noch über uns laufen und einige Bürgermeister usw. das auch so kommunizieren.

Das ergibt oft sehr peinliche Szenarien, aber inzwischen kommt seitens dieser Redaktion kaum noch ein Vertreter, weil die Mädels es nicht schaffen und laut eines Insiders lieber Kaffee trinken und am Phone spielen als auf Termine zu gehen - und freie Mitarbeiter haben die kaum noch.

Die vier(!) Chefredakteure sonnen sich in ihrer Coolness und machen alles anders, als die Leute vor ihnen. Der Erfolg sind sinkende Abonnentenzahlen, weil besagte Coolness den klassischen Zeitungsleser nun mal nicht so interessiert.

Das scheint da ähnlich zu sein, man definiert sich wohl als "Serviceblatt" und nicht mehr als Nachberichterstatter und Informant, sondern als gedruckte Servicewelle wie ein Radiosender, der Reportagen über trivialste Themen für Hausfrauen und Rentner wie zugekaufte Haushalts-, Auto-, Garten- und Finanztipps veröffentlicht, die man vorher schon woanders las.

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WilliamDeWorde 
Fragesteller
 20.05.2024, 15:52
@rotesand

Kann ich alles unterschreiben.

Allerdings bist du auch ein Opfer der Euphemismusfalle geworden: "Mitbewerber" :-D Worum denn? Titel "Verkäufer der Woche?" Es gab da einen Prof, der sich ziemlich unbeliebt gemacht hat mit der Forderung, die Dinge beim Namen zu nennen und nicht immer um den heißen Brei zu reden. Leider lässt mein Namensgedächtnis nach ...

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rotesand  20.05.2024, 15:53
@WilliamDeWorde

Das ist mehr ein geflügelter Ausdruck, weil wir in der Redaktion den Namen des Blatts nicht in den Mund nehmen wollen, zumal wir uns NICHT mit denen messen und wissen, dass wir besser sind^^ es wird scherzhaft verwendet ;-)

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