Ist es wissenschaftlich bewiesen, dass die meisten Tätigkeiten unterbewusst verlaufen..?
...und das Unterbewusstsein sich somit der Kontrolle des Vollbewussten entzieht?
Wie kann man da noch wegen Fahrlässigkeit bestraft werden, wenn man unterbewusst einen Fehler getan hat, für den man somit nichts kann?
1 Antwort
Es ist richtig, dass die meisten Aktivitäten vom Unterbewusstsein gesteuert werden. Im Prinzip handelt es sich um gespeicherte Handlungsabläufe. Jedoch die Speicherung der Handlungsabläufe sowie die Überprüfung ihrer Richtigkeit - je nach Situation - obliegt unserem Willen, unserem Bewusstsein. Also ist der Mensch auch für die Handlungen verantwortlich, die durch sein Unterbewusstsein angestoßen wurden.
Mein Bewusstsein hat also meinem Unterbewusstsein den Irrtum nicht mitgeteilt. Ich müsste also die Verhinderung dieses Irrtums bewusst so lange trainieren, bis mein Unterbewusstsein es übernimmt, um diesen Fehler (Irrtum) zu vermeiden.
Da hast Du ja Deinen Fehler schon entdeckt. Es geht um Selbstwahrnehmung sowie um Sensibilität, wann meine Korrektur erforderlich ist.
Wie man fehlerhafte Verhaltensweisen, die durch das Unterbewusstsein angestoßen werden, am besten korrigiert, ist nicht nur eine Sache des Trainings, sondern auch der Methoden. Die Auswahl Methoden wieder hängt vom Wissen ab, z.B. vom Wissen "wer bin ich?" und "wer will ich sein?". Es gibt noch andere Faktoren, die eine Rolle spielen, wie z.B. Wahrnehmung und Steuerung der Emotionen/Gefühle.
Worauf stützt sich deine Annahme, dass das Bewusstsein in das Unterbewusste, in allen Fällen eingreifen kann, und nicht, dass es zwei verschiedene, voneinander teilweise oder dauerhaft unabhängige Modi sind?
in allen Fällen eingreifen kann
Das ist so nicht richtig. Wir können im voraus das Unterbewusstsein beeinflussen sowie im Nachhinein kontrollieren, prüfen. So sind z.B. die Gefühle/Emotionen immer schneller als der Neokortex - die Gedanken. Daher ist ein Eingreifen in der akuten Situation gar nicht möglich.
Es gibt sowas wie Neurologie, Gehirnforschung...gut dargestellt auch für Laien in Büchern von z.B. David Goleman.
Wie denkst du darüber, dass man niemals fehlerfrei handeln kann, auch wenn man es will. Man wird immer Fehler machen... Ist man dadurch schuldig, obwohl man dafür ja nichts kann, nämlich fehlerfrei werden?
Was verstehst Du unter Schuld?
Das Handeln liegt im persönlichen Einflussbereich der jeweiligen Person. Also ist diese auch verantwortlich. Es ist ein Merkmal des Menschen, Verantwortung zu haben. Einem Menschen Verantwortung für .... abzusprechen, bedeutet i.d.R. auch, ihm das Menschsein nicht zuzugestehen.
Das Streben nach Fehlerfreiheit sehe ich ein bisschen kritisch. Es klingt so nach Perfektionismus und Selbstgerechtigkeit. Das Gegenteil wäre Schlampigkeit und Verantwortungslosigkeit. Bei allem Wollen, keine Fehler zu machen, halte ich das Streben nach Liebe - in der Liebe zu leben - Liebe zu geben, für mich als wichtiger, als auf Fehlerfreiheit zu achten.
Es kommt auch immer auf die "Brille" an, durch die ein Handeln gesehen wird. Bsp.: So kann man sachlich etwas Richtiges tun - und dennoch lieblos handeln.
Oder: man isst etwas, was einem schmeckt - man fühlt sich wohl - und ein Mediziner würde das Essen eher als ungesund einstufen.
Richtig und falsch sind nicht immer leicht zuzuordnen.
Das glaube ich nicht. Ich habe unterbewusst zweimal einen Fehler gemacht in einem Computerspiel wegen eines Irrtums, der mir unterbewusst nicht klar war, der mir stattdessen im bewussten Zustand aber zuvor, sowie auch allgemein klar war. Mein Bewusstsein hat also meinem Unterbewusstsein den Irrtum nicht mitgeteilt. Ich müsste also vielleicht die Verhinderung dieses Irrtums bewusst so lange trainieren, bis mein Unterbewusstsein es übernimmt, um diesen Fehler (Irrtum) zukünftig vermeiden zu können. Es gibt aber noch weitere Beispiele, wo ich davon ausgehe, dass das Unterbewusstsein Fehler macht, ohne dass das Bewusstsein kontrollierend eingreift, noch bevor der Fehler geschieht.