Warum sind die namen so Typisch deutsch?

10 Antworten

Es gibt zahlreiche Artikel zur Entstehung der jüdischen Namen. Hier ist einer davon:

http://www.juden-in-sachsen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=62:herkunftsgeschichte-juedischer-namen&catid=19:sprachlehre&Itemid=55

Hier ein Abschnitt daraus:

In Österreich-Ungarn und in Frankreich war es den Juden verboten, den Namen von Adelsfamilien, die zum "Stamm der Nation" gehörten, anzunehmen. Die Notwendigkeit, den Juden Familiennamen zuzuerkennen, wuchs in dem Maße, wie man sie in das Gesellschafts- und Wirtschaftsleben der europäischen Länder mit einbezog. Die Beamten beklagten sich ständig, dass die jüdischen Namen schwer auszusprechen seien. Josef der ΙΙ. verpflichtete die Juden Österreichs mit dem Gesetz von 1787, deutsche Namensformen anzunehmen. Die althebräischen Namen erklärte er für ungültig. Die eigens für die Namensvergabe eingesetzte Kommission verlieh nach eigenem Ermessen Namen, die für die Juden teilweise beleidigend waren. Das hing von der Stimmung der Kommissionsmitglieder, vom Wetter oder von der materiellen Lage der Juden ab. Es wurde eine Liste der "annehmbaren" Namen erstellt. Zuerst nahm man als Grundlage einfache deutsche Wörter, die dem Jiddisch ähnlich waren. Die Bestandteile der Namen waren Wörter wie: Feld, Wald, Grass, Baum, Berg, Zweig, Blatt, Stein, Rot, Grün, Gelb, Blau, Rose, Himmel, Braun, Weiß, Kirschen, Zeder, Kümmel usw. So entstand die Mehrheit der jüdischen Namen, die einen deutschen Ursprung haben.

Um einen anständigen Familiennamen zu bekommen, d.h. einen Namen, der sich von Blumennamen oder Edelsteinen ableitete (Lilienthal, Rosenthal, Edelstein, Diamant, Saphir), mussten die Juden viel Schmiergeld zahlen. Es gab besonders teure Namen wie Kluger, Fröhlich oder Gutmann. Viele Juden bekamen Familiennamen, die ihrem Beruf entsprachen: Kürschner, Schneider, Schuster, Tischler, Pelzmann. Arme Leute bekamen missklingende Namen, wie Eselskopf, Schmalz, Galgenstrick. Die übrige Mehrheit der Juden wurde von den Beamten in vier Kategorien aufgeteilt und die Namen wurden von den Wörtern: groß, klein, weiß und schwarz, gebildet.

Nicht alle jüdische Nachnamen klingen/sind deutsch. Tatsache ist allerdings, dass zu der Zeit, als Nachnamen vergeben wurden ungefähr 80% aller Juden sich im Deutschen Reich bzw. in Österreich-Ungarn lebten. Ein Gebiet, dass damals ein wenig größer war. Soweit mir bekannt ist, wollten sie ursprünglich hebräische Namen haben, aber aufgrund von steigenden Antisemitismus gezwungen waren diese Namen ins Deutsche zu übersetzen. Das ende der Geschichte ist, dass viele ausgezogen sind (ob freiwillig oder nicht).

Die Juden haben sich nach dem Untergang von Jerusalem 70 n.Chr. ja nicht nach dem Gießkannenprinzip auf die Welt verteilt, sondern sind bestimmten Wegen bevorzugt gefolgt und haben sich in verschiedenen Regionen stärker ausgebreitet als anderswo, was auch von der bezüglich Juden verfolgten Politik der Länder abhing.

Ob jemand Jude ist oder nicht, hängt von seiner Mutter ab. Da die Nachnamen hierzulande der väterlichen Linie folgten, sind auch viele jüdisch geboren, die keinen jüdischen Vater hatten.

http://www.wissen.de/sites/default/files/styles/lightbox/public/wissensserver/jadis/incoming/267973.jpg?itok=JM4D8UKp


findesciecle  10.10.2014, 20:28

Na aber die Sache mit den nichtjüdischen Vater ist theoretisch.

Ehen zwischen Juden und Nichtjuden, gab es vorm 19. Jh. schlicht nicht. Und waren auch danach nicht häufig.

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das war teilweise aus Österreich unter Maria Theresia (dazu gehörten auch teile Polens, Ungarns, Rumäniens, die tschechoslowakein, etc). Damals wurde verfügt, dass Juden Nachnamen haben müssen (ursprünglich sind jüdische Namen "xy", Sohn des "ab", also z.B. Moshe ben Nachum, ev noch mit einem Zusatz "Ha levi" oder "Ha kohen". Maria Theresia wollte, dass die jüdischen Namen anders sind als die Namen der Nichtjuden. Die Namen wurden oft mit grosser Willkür von Beamten vergeben. tw. entstanden sie aus Ortsnamen (ERlanger, Hildesheimer, Krakauer, Bamberger), tw. aus Berufen (Goldschmied, Schneider, Rabbinowitsch = sohn des Rabbiners), tw. aus jüdischen (hebräischen oder jiddischen) Vornamen (Meir, Sholem, Hirsch) tw. wurde auch Levi oder Kohen übernommen, tw. wurden hebräische Wörter verwendet (Lapidot, Shamir) und tw. wurden einfach komische oder lächerliche Namen vergeben... (Katzenellenbogen, Elefant)

Juden haben Nachnamen angenommen der Gegend entsprechend, in der sie gelebt haben. Im deutschsprachigen Raum deutsche(aber mit Eigenheiten, die sie doch wieder als jüdische Namen identifizieren lassen). Aber es gibt auch genügend Juden mit russischen, polnischen, spanischen usw. Namen. Auch im englischsprachigem Raum stimmt nicht das was Du schreibst. Nimm z.B. den "typischsten" jüdischen Namen Cohen. Gibt es so wie ich beschrieben habe in allen möglichen Sprachvarianten. Viele Juden in amerika sind ja aus deutschsprachigem Raum eingewandert. Haben also auch entsprechende Namen.