Was sagt ihr, ist die "Wahrheit"?

5 Antworten

Das erste, was es beim Umgang mit der Wahrheit zu verkraften gilt, ist, dass sie immer parallel und im Plural existiert. Und dabei immer das Potential hat sich zu transformieren.

Wahrheit hängt von der Perspektive und dem Standpunkt ab, die eine Person in der Welt einnimmt. Und verändert sich die Position der Person in der Welt, so kann sich auch deren Wahrheit dadurch mit verändern.

Wissenschaft kann eine Art sein, sich an sozusagen allgemeingültige Wahrheiten anzunähern. Die erfasst aber in der Regel nur Wahrheiten, die für die Gesellschaft irgendeine Relevanz haben und kann nicht alle existierenden Wahrheiten abbilden. Weil jeder Mensch sein eigenes subjektives Erleben hat und dadurch seine eigene Wahrheit quasi erlebt.

Dennoch macht es Sinn sich Wissen anzueignen, wenn man sich zur Wahrheit hingezogen fühlt. Wissenschaften sind zwar nicht unfehlbar und allumfänglich, aber liefern schon die besten "Wahrheiten" über die Welt und ihre Menschen, die wir aktuell haben.

Mit persönlichen Wahrheiten, sieht es dann schon anders aus.

Ich kann deinen Onkel doof finden, obwohl Du ihn furchtbar magst und beides bildet eine gültige Wahrheit ab. Wenn dein Onkel mir mein Fahrrad repariert, er Dir aber deinen Reifen aufsticht, find ich ihn auf einmal zumindest nützlich und Du ihn erbärmlich. Und wieder ist beides irgendwie wahr.

Unsere Erfahrungen formen unsere Wahrheiten.

Kriminalbeamte, die z.B tagtäglich mit Mord und Todschlag konfrontiert sind, würden vielleicht eher dazu tendieren, es für wahr zu halten, dass diese Welt ein unerbittlicher Ort ist, der überwiegend von böswilligen Menschen besiedelt ist. Ein Orchideenzüchter hätte für die Annahme einer solchen Wahrheit einfach weniger Grund und so weiter...

Ich denke man kann die Wahrheit als einen idealen Wert praktisch feiern, indem man:

1.   Der eigenen Wahrheit treu bleibt, dabei aber auch ehrlich zu sich selbst und anderen ist

2.   Die eigene Wahrheit auch sprechen kann und für sie einsteht, wenn sie es verlangt

3.   Dabei aber andere auch ihre Wahrheit sprechen lässt und dabei versucht sie zu verstehen

4.   Durch respektvolles Teilen der Wahrheiten ein Stück gemeinsame Wahrheit erschaffen, so gut es geht. Weil Menschen Resonanz brauchen

5.   Die eigene Wahrheit konstant auf Aktualität prüft

6.   Immer auf der Suche nach ihr bleibt, denn sie kann sich überall auf Neue verstecken

7.   ...ihr jede Erfahrung im Leben wie ein Mosaiksteinchen hinzufügt, bis sie irgendwann zu einem stimmigen, vielschichtigen und faszinierenden Gesamtkunstwerk wird, dass man überdenken und verfeinern kann so lange man lebt.

Wahrheit, Sinn, ... sind menschliche sprachliche Konstrukte, Abstraktionen, die dann buchstäblich Sinn machen, wenn es um Erreichung, Realisierung eines Zieles geht.

Ich habe Durst, dann ist es sinnvoll, was zu trinken.

Absolute Wahrheiten gibt es nicht wirklich, jeder sieht die Welt anders. Dass die Vakuumlichtgeschwindigkeit überall gleich ist, trifft vielleicht nur deswegen zu, weil wir Menschen die gleichen Sinne haben, Augen, ..., und sich allein daraus ergibt, dass c überall gleich ist. Gut, kein so gutes Beispiel.

Aber gerade in der Astrophysik gibt es gravierende neue Beobachtungen, die die bisherige "Wahrheit" durchaus ins Wanken bringen können.

"Wahrheit", "Sinn" machen rein abstrakt gesehen bzw. ohne konkretes Ziel wie gesagt m. E. schlicht keinen Sinn, dafür sind sie nicht "konstruiert.

Ich sag's gerne so: Wir als winzige Teilmenge des Gesamtuniversums sind prinzipiell außerstande, das Universum als Ganzes zu sehen, zu begreifen.

"Wahrheiten" sind so gesehen immer nur Vereinbarungen von mehr oder weniger großen, an bestimmten Sachverhalten gebundene Gruppen.

Die Frage nach der Wahrheit ist eine komplexe und tiefgründige Frage, die die Menschheit seit jeher beschäftigt. Es gibt viele verschiedene Ansichten und Interpretationen darüber, was die Wahrheit ist und welche Rolle sie in unserem Leben spielt.

Einige Menschen sehen die Wahrheit als eine absolute und objektive Realität, die unabhängig von unseren Wahrnehmungen existiert. Sie glauben, dass es möglich ist, die Wahrheit über alles zu wissen und dass dies zu einem einfacheren und klareren Leben führen würde.

Andere betrachten die Wahrheit als subjektiv und relativ. Sie argumentieren, dass unsere Wahrnehmung von der Welt und unsere individuellen Erfahrungen unsere Sicht auf die Wahrheit beeinflussen. Für sie ist die Wahrheit etwas Persönliches und Kontextuelles, das sich je nach den Umständen und den individuellen Wertvorstellungen ändern kann.

Es gibt auch die Überlegung, dass die Wahrheit nicht immer positiv oder gut sein muss. Manche Menschen betrachten die Unwissenheit als einen Überlebensmechanismus, der uns davor schützt, mit der Wahrheit konfrontiert zu werden, die zu erdrückend oder belastend sein könnte.

Die Frage, ob wir die Wahrheit überhaupt wissen wollen, hängt von den individuellen Überzeugungen und Zielen ab. Einige Menschen sehnen sich nach der Wahrheit und glauben, dass sie uns befreien und erlösen kann. Andere fürchten sich davor, dass die Wahrheit unsere Existenz sinnlos machen oder uns zerstören könnte.

Es ist wichtig anzuerkennen, dass die Wahrheit nicht dasselbe ist wie die Realität. Die Realität ist die objektive Welt, wie sie existiert, während die Wahrheit unsere individuelle Interpretation und Bewertung dieser Realität ist.

Letztendlich bleibt die Frage nach der Wahrheit eine persönliche und philosophische Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Es gibt keine einheitliche Definition oder Antwort auf diese Frage. Die Wahrheit kann sowohl die Suche als auch die Antwort sein, der Weg oder das Ziel. Das Leben mit der Wahrheit kann sowohl erleichtert als auch belastend sein, je nachdem, wie wir sie interpretieren und damit umgehen.

In Bezug auf die Frage, warum wir hier sind, ist die Wahrheit eine individuelle und tiefgründige Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Es gibt verschiedene philosophische und religiöse Ansätze, die versuchen, diese Frage zu beantworten. Letztendlich hängt die Bedeutung unseres Lebens und die Suche nach der Wahrheit von unseren persönlichen Überzeugungen und Erfahrungen ab.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Master in Geschichte

Tbh, der Text ist mir zu lang (das ist die Wahrheit! :)

Imo: "Wahrheit" ist kein genau abgrenzbares Konzept, dass man dann nach bestimmten, festen Kriterien untersuchen kann. "Die Wahrheit" gibt es nicht.

Wahrheit ist immer vom Kontext abhängig - und kann gut/schlecht/neutral, wünschenswert/unerwünscht, notwendig/unnötig, befreiend/einschränkend, heilend/verletzend sein.

Für einen Straftäter kann die Wahrheit befreiend sein. Und gleichzeitig einschränkend. Bei einer kleinen Notlüge kann die Wahrheit verletzend und daher unnötig sein. Usw.

Die Wahrheit ist falsch und richtig zugleich.


Roland22  16.05.2024, 22:44

Der Glückskeks des Tages ?

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