Ich habe mit 15 angefangen und 45 Jahre lang gekifft; etwa 30 Jahre lang jeden Tag. Es war eine Gewohnheit und ich habe immer mit einem unguten Gefühl daran gedacht, was wäre, wenn mir das Zeug ausgeht.
Aber eigentlich hat es mich die ganze Zeit nur gelähmt. Ich habe nichts wirklich auf die Reihe gekriegt und die Jahre zogen an mir vorbei, ohne dass was Nennenswertes passiert wäre.
Vor ein paar Jahren habe ich deshalb beschlossen, eine längere Pause einzulegen. Die erste Pause hatte ich 2010 und sie hat mir echt gut getan – ich war geradezu euphorisch. Aber natürlich habe ich wieder angefangen und war schnell wieder in dem alten Trott.
Vor 4 Jahren habe ich gleich 150 Gramm auf einmal gekauft und das war ein Hammer-Zeug. Ich habe drei Monate lang jeden Tag so viel geraucht, wie sonst in einer Woche. Von dieser Zeit weiß ich kaum noch was, weil ich die ganze Zeit im halben Delirium war.
Dann habe ich beschlossen, wieder eine längere Pause zu machen und war 8 Monate abstinent. Dann habe ich wieder angefangen und nach einer Zeit wieder eine Pause gemacht usw.
Ich musste feststellen, dass das Gras immer potenter geworden ist und mich immer stärker »gelähmt« hat. Irgendwie hat es mich immer davon abgehalten, was Nützliches für mich zu tun. Jetzt habe ich beschlossen, nichts mehr zu kaufen und meinem Freund, der mir sonst immer was mitgebracht hat, wenn er mich besucht hat, gesagt, dass ich nichts mehr rauchen will. Seit Oktober bin ich – abgesehen von ein paar kleinen Eskapaden – wieder clean und genieße es richtig, endlich wieder klar im Kopf zu sein.
Ich möchte eigentlich auch nicht wieder anfangen, weil ich (endlich) gelernt habe, dass es mir nichts als Verdruss bringt. Immer, wenn ich längere Zeit täglich gekifft hatte, hatte es nicht lange gedauert, bis sich eine depressive Phase eingestellt hat. Und davon habe ich die Schnauze voll.
Mir geht es ohne Kiffen viel besser und ich habe überhaupt kein Bedürfnis mehr, was zu rauchen. Bis auf Weiteres habe ich also damit aufgehört. Wenn mich mal jemand auf einen Joint einlädt, nehme ich gerne an, aber ich hole mir nichts mehr nach Hause, weil ich weiß, wo das hin führt; und das kann ich nicht (mehr) brauchen. Inzwischen geht es mir auch finanziell wieder gut und ich habe wieder ein paar Tausender auf der hohen Kante. Das ist ein gutes Gefühl.
Ich kann Dir nur den Rat geben, dass Du Deiner »Unlust« folgst und nichts mehr rauchst; abgesehen von Einzelfällen, vielleicht alle paar Monate mal, wenn Du eingeladen wirst. Es bringt nichts. Man vernachlässigt sich selbst und kriegt nichts geregelt, wenn man dauer-breit ist.
Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ich Jahrzehnte lang gekifft habe und jetzt, wo es legal ist, keine Lust mehr darauf habe. Aber so ist es eben und ich bleibe bei meinem Entschluss, es bleiben zu lassen.