Gewesen war - grammatikalisch richtig?
Ich habe mein Buch im Lektorat und stehe nun vor einem Problem.
Da ist ein Satz, der mir irgendwie nicht gefällt, aber angeblich richtig sein soll.
Den Satz hatte ich so geschrieben:
"Allerdings war jetzt helllichter Tag. Es war sicher ein Nachtwesen."
Das hat meine Lektorin umgeändert in:
"Allerdings war jetzt helllichter Tag, doch es war mit Sicherheit ein Nachtwesen gewesen."
Dieses "war" und "gewesen" kommt mir total falsch vor. So wie "gesagt gehabt". Sagt man das so? Ich finde meinen Satz wesentlich schöner im Klang und auch im Verständnis. Wieso hat sie das geändert? Gut, da kann ich sie fragen, aber kommt euch das nicht auch irgendwie falsch vor?
Ich hätte jetzt noch den Vorschlag, dass man den Satz so aufstellen könnte:
"Allerdings war jetzt helllichter Tag und dennoch war ich mir sicher, dass es ein Nachtwesen war."
Was meint ihr?
Kannst Du den Kontext näher beschreiben? Was ist mit „Nachtwesen“ gemeint, und was hat es getan und wann?
In wie fern sollte das für eine Antwort auf meine Frage wichtig sein? Oder ich verstehe deine Nachfrage einfach nicht.
Es kommt vermutlich darauf an, was in welcher zeitlichen Ordnung passiert.
Die Protagonistin begegnete in der Nacht zuvor einem Nachtwesen und stellt sich jetzt am nächsten Tag die Frage, ob es wohl wieder dort ist.
2 Antworten
Lt. deiner Antwort bei den Nachfragen geht es um eine Begegnung mit dem Nachtwesen, die in der Nacht zuvor stattgefunden hat. Es handelt sich also um Vorzeitigkeit in der Vergangenheit. Da brauchst du eine Kombination aus Präteritum/Perfekt und Plusquamperfekt, also:
- Allerdings war jetzt helllichter Tag und dennoch war ich mir sicher, dass es ein Nachtwesen gewesen war.
Das ist absolut nicht vergleichbar mit dem unseligen "gesagt gehabt hat" (doppeltes Perfekt), das manche Leute statt "gesagt hatte" (Plusquamperfekt) benutzen. Die korrekte Zeitenfolge sieht so aus:
- Nachdem ich aufgestanden war,
- duschte ich ausgiebig. / habe ich ausgiebig geduscht.
- Nachdem ich unter der Dusche gewesen war,
- föhnte ich mir die Haare / habe ich mir die Haare geföhnt.
Alles vorbei: Aktion 1= Plusquamperfekt, Aktion 2 = Präteritum oder Perfekt
- Nachdem ich aufgestanden bin,
- dusche ich (immer) ausgiebig.
- Nachdem unter der Dusche gewesen bin,
- föhne ich mir die Haare.
Jetzt oder immer: Aktion 1 = Perfekt, Aktion 2 = Präsens
- Im Moment sind meine Eltern bei uns zu Besuch. In einer Woche fahren sie nach Haus zurück. Nachdem meine Eltern wieder abgereist sind,
- werde ich die Wohnung gründlich putzen./ putze ich die Wohnung gründlich.
In der Zukunft: Aktion 1 = Perfekt, Aktion 2 = Futur 1 oder Präsens
Ach, schau, das ist mir nicht einmal aufgefallen. Richtig gestört hat mich dagegen - genau wie deine Lektorin - die falsche Zeitform. Da stimmte einfach etwas nicht, und das tat weh.
Was das Nachtwesen angeht, habe ich jetzt erst einmal nachgeschaut, was ich mir darunter vorzustellen habe, denn Phantasiegestalten sind mir überhaupt nicht vertraut. Kannst du nicht auf "Nachtseelen, Nachtalben, Nachtmahre" ausweichen oder einfach auf "Nachtgeschöpfe" (was auch immer das ist👻😉)?
Oder gefallen dir Nachtgeister, Nachterscheinungen besser?
Da muss ich mal drüber nachdenken und schauen ob ich es noch ändern kann und wie am besten. Danke dir für deine Hilfe 😊
Mit Blick auf den jetzt nachgelieferten Kontext tendiere ich zur Version deiner Lektorin.
Zugegebenermaßen klingt es tatsächlich nicht besonders elegant, aber eine bessere Option fällt mir leider auch nicht ein. Es ist zeitlich einfach richtig.
Ja, es ist wirklich nicht sehr elegant. Aber gut, dann ist das wohl so. Mir fällt leider auch nichts ein, wie man es umformulieren könnte. Aber danke für deine Antwort.
Vielen lieben Dank für die Erklärung. Da wird einem ja ganz duselig, aber ja, es kling einleuchtend. Dennoch finde ich es mit dem "NachtWesen" und "geWesen" nicht sehr elegant, aber wenn es richtig ist, dann lasse ich es so. Danke dir.