Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt (Dostojewski)?

BillyShears  08.04.2023, 13:07
aus christlicher Sicht

Wie meinst Du das? Aus christlicher Sicht ist "Wenn Gott nicht existiert " nicht möglich, oder?

UW1969 
Fragesteller
 08.04.2023, 13:12

Man kann aus christlicher Sicht THEORETISCH zustimmen oder ablehnen.

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Aus christlicher Sicht

Die Bibel enthält eine ganz ähnliche Frage, nämlich die was ist, wenn es kein Leben nach dem Tod gibt, und damit auch keine Konsequenzen (Lohn/Strafe) für das Tun. Für Paulus ist dabei ganz klar "Wenn Tote nicht auferweckt werden, so »lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir«!" 1Kor 15,32.

Für das Buch Prediger jedoch, dass man ohne die späteren Anhänge durchaus den Sadduzäern zuschreiben kann, folgt aus dem fehlenden Nachleben (Pred 9,5) und den fehlenden Konsequenzen für sein Tun (Pred 8,14) zwar die Empfehlung dass es "für den Menschen nichts Besseres unter der Sonne gibt, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen" (Pred 8,15), aber eine zügellose Gesetzlosigkeit (im Sinn von "alles erlaubt") folgt für den Prediger daraus nicht. Er empfiehlt trotzdem nach Weisheit und Gutem, statt nach Reichtum und Zügellosigkeit zu streben.

Es gibt keinen Beleg, dass Dostoyevsky das je gesagt oder geschrieben hat. Die Aussage dürfte aus dem Roman Die Brüder Karamasow abgeleitet worden sein:

Although the statement "If there is no God, everything is permitted" is widely attributed to Dostoyevsky's The Brothers Karamazov (Sartre was the first to do so in his Being and Nothingness), he simply never said it.

Denn eine ähnliche Aussage tätigt Dmitri in einer Diskussion mit Rakitin (wie er Alyosha erzählt):

»But what will become of men then?' I asked him, 'without God and immortal life? All things are permitted then, they can do what they like?"

Seit Ewigkeiten wird das Zitat fälschlicherweise Dostoyevsky selbst zugeschrieben:

But the very fact that this misattribution has persisted for decades demonstrates that, even if factually incorrect, it nonetheless hits a nerve in our ideological edifice.

https://www.abc.net.au/religion/if-there-is-a-god-then-anything-is-permitted/10100616

Wenn Moral von Gott kommt: warum haben Theisten unterschiedliche Moralvorstellungen?

Sogar innerhalb einer Religion gibt es unterschiedliche Werte. Die Southern Baptists in den USA haben offiziell den Angriffskrieg gegen den Irak befürwortet. Der orthodoxe Kyrill sieht im Kampf gegen die Ukraine auch einen Krieg gegen Satan und den westlichen Werten.

Christen in Deutschland vertreten überwiegend eine Liebe-Freude-Eierkuchen-Theologie und verurteilen Krieg.

Objektive Moral hängt von einem objektiven Maßstab ab. Wer an objektive Moral glaubt, muss diesen Maßstab belegen. Ansonsten ist »ohne Gott keine Moral« so viel wert wie »ohne Zahnfee keine Moral«.


UW1969 
Fragesteller
 08.04.2023, 16:15

Es gibt ziemlich viele "Zitate", die berühmten Persönlichkeiten zugeschrieben werden. Dieses "Zitat" bringt aber die Haltung von Dmitri Karamasow gut zum Ausdruck. Es geht hier um die weit verbreitete Behauptung, die man mit dieser Kurzformel ausdrücken kann: Kein Gott = keine Moral. Dies wird aber sogar von Theologen abgelehnt.

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UW1969 
Fragesteller
 08.04.2023, 17:56
@Mayahuel

William Lane Craig ist mein Lieblingsphilosoph und -theologe, auch wenn ich ihm nicht in allen Punkten folge, z. B. auch nicht bei seiner Ablehnung des Dyotheletismus. Einem Lehrer, Philosophen, Intellektuellen, Politiker usw. unkritisch zu 100% zu folgen wäre sehr naiv. :)

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Mayahuel  08.04.2023, 18:01
@UW1969

Im Video sagt er: ohne Gott gibt es nur Konventionen (aka subjektive Moral). Nur mit Gott wissen wir, was gut und böse ist.

Atheisten haben also eine Moral, das sind aber nur Konventionen.

Weder Jesus noch Paulus haben Sklaverei verurteilt. Paulus sagt sogar explizit, dass christliche Sklaven ihren christlichen Herren besonders eifrig dienen sollen.

Die Verurteilung der Sklaverei ist eine außerbiblische Moral. Eine Konvention. Aber eine Konvention, die vernünftig begründet werden kann.

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Der Spruch geht davon aus, dass der Mensch wieder zum Tier wird, wenn er seinen Glauben an etwas Transzendentales verliert. Dass alles erlaubt sei, wenn der Mensch sein eigener Herr wär. Dies hätte zur Folge, dass somit die Welt ins komplette Chaos stürzen würde.

Das wäre eine relativ christliche/religiöse Sicht auf die Dinge.

Der Atheist würde genau das Gegenteil behaupten. Gerade weil es Gott gibt, ist alles erlaubt. Man siehe sich die ganzen Terroranschläge an, die in der Geschichte aber auch in der Gegenwart in Gottes Namen verübt worden sind.


omikron  08.04.2023, 13:00

Selbstredend weiß der Atheist, dass Krieg und Terror nicht im Namen Gottes verübt wurden und dass es eher Verrückte waren, die meinten, in göttlicher Mission unterwegs zu sein.

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Miguel0504  08.04.2023, 13:06

Man sollte sich dann als Atheist die Frage stellen wenn Gott existiert würde er dann wollen das für ihn Terroranschläge durchgeführt werden oder steckt Satan dahinter der ja auch existiert wenn Gott existiert. Deswegen ist es wichtig die Schriften zu lesen wie Koran, Bibel usw. und dann hoffentlich zu erkennen das Jesus Christus die Wahrheit ist.

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Wenn es keinen Gott gibt dann gibt es auch keine Moral. Dann wären wir einfach zufällig zusammengewürfelte Atome die machen was sie wollen. Eigentlich logisch aber wollen halt viele nicht einsehen

Warum lehnen wohl Atheisten einen Realen Gott um alles in der Welt ab, drehen alles so, dass ein Gott nicht beweisen werden kann?

Weil sie tun wollen was sie wollen und für Recht befinden.

Weil sie keine Autorität akzeptieren der sie eines Tages für ihr Verhalten zur Verantwortung zieht.

Denn sie wollen sich ihren Instinkten und Emotionen frei hingeben und keine Regeln akzeptieren die ihnen in dem was sie für recht befinden widerspricht.

Es ist also die Grundneigung aller Atheisten, dass sie Alles für erlaubt erklären wollen.

Das einzige was bei Ihnen verboten und somit nicht erlaubt ist, das ist Recht und Gerechtigkeit.

Dagegen sind sie vehement.


Mayahuel  08.04.2023, 12:51
drehen alles so,

Christen haben alles so gedreht, dass sie die Gebote des Alten Testaments nicht mehr befolgen müssen.

Sie wollen lieber ihren Lifestyle leben, als der Torah zu folgen.

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Kosmike  08.04.2023, 13:00
@Mayahuel

Nicht unbedingt, es gibt auch solche die ein sehr Züchtiges Leben führen wie exzellente Christen.

Aber sie tun das aus sich selbst um damit selbst verherrlicht zu werden.

Denn Jesus sagte, ohne mich könnt ihr nichts tun.

Damit mit ihrer Show mit der sie sich wie auch ihre Mitmenschen betrügen meinen sie Gott beeindrucken zu können und sich den Eingang in sein Reich erkaufen zu können.

Aber wir sollen uns ihm hingeben, damit er das Gute in und durch uns wirken kann, das er will.

Damit er verherrlicht werde und nicht ein Mensch.

Und dann kommt aus seiner Verherrlichung die Verherrlichung des Menschen durch ihn.

Das macht den kleinen feinen Unterschied.

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Mayahuel  08.04.2023, 13:09
@Kosmike
Nicht unbedingt

Welcher männliche Christ ist heute beschnitten?

Wer hält sich an die Speisegebote?

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Kosmike  08.04.2023, 13:12
@Mayahuel
Welcher männliche Christ ist heute beschnitten?

wieso sollte ein männlicher Christ beschnitten sein?

Da hat sich doch schon der Apostel Paulus sehr klar dazu geäussert, wenn es dich also interessiert dieses Thema zu verstehen, dann kannst du das in seinen Briefen nachlesen.

Und was es mit den Speisegeboten auf sich hat, darauf hat Jesus selbst die Antwort gegeben.

Auch diese kannst du in der Bibel nachlesen.

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Mayahuel  08.04.2023, 13:30
@Kosmike
Da hat sich doch schon der Apostel Paulus sehr klar dazu geäussert,

Das hat Paulus sich ausgedacht, weil er die Gebote der Torah nicht übernehmen wollte.

Juden halten sich daran.

Christen machen das hier:

Weil sie tun wollen was sie wollen und für Recht befinden.

Sie haben sich von JHWH abgewendet.

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Kosmike  08.04.2023, 13:53
@Mayahuel

Juden aber lehnen Christus ab, also das Heil und die Versöhnung mit Gott durch ihn.

Denn würden sie ihn annehmen und ihm glauben würden sie auch verstehen.

Also lies noch einmal was der Apostel geschrieben hat.

Wie er es erklärte.

Vergiss nicht, er rief auf Christi Nachahmer zu sein.

Er stellte sich diesbezüglich als ein Vorbild dar.

Hast du den heiligen Geist empfangen?

Bist du durch ihn Christ?

Denn du weisst, dass der Heilige Geist Gott selbst ist.

Und hast du nicht gelhört, dass in allen Kirchen das Vater unser gebetet wird?

Wenn also jemand den heiligen Geist hat, so hat er den Vater in sich.

Wer also den Vater hat, der wird durch den Vater gelehrt.

Wer den Vater nicht hat, der hat Gott nicht.

Wer Gott nicht hat, der hat die Wahrheit nicht.

Und wer die Wahrheit nicht hat, der hat Jesus nicht.

Und wer Jesus nicht hat ist aus der Lüge.

und die Lüge glaubt der Wahrheit nicht.

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Midgardian  17.04.2023, 11:43
Warum lehnen wohl Atheisten einen Realen Gott um alles in der Welt ab, drehen alles so, dass ein Gott nicht beweisen werden kann?

Dass Gott nicht bewiesen werden kann, das haben die Christen schon selbst so gedreht. Die fürchten nämlich nichts so wie Überprüfbarkeit.

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Kosmike  17.04.2023, 12:27
@Midgardian
Dass Gott nicht bewiesen werden kann, das haben die Christen schon selbst so gedreht. Die fürchten nämlich nichts so wie Überprüfbarkeit.

nun ich weiss nicht von welchen Christen du sprichst.

Was ich weiss ist, dass viele Christen die Bibel fürchten und sich lieber auf eigenes verlassen, eigene Gedanken und Lehren ihrer Gemeinden.

Dazu betrachten sie lieber Apostelgeschichte und reden gerne darüber was diese erlebt haben, aber ähnliches selbst zu erleben das wollen sie nicht.

Dazu freuen sie sich an den Evangelien und was doch Jesus so für uns getan hat.

Aber ohne wirklich zu realisieren, was Jesus denn wirklich getan hat.

So sitzen sie jeden Sonntag in der Predigt, lassen sich belehren und nehmen an den "christlichen" Programmen teil.

Wenn du also auf solche ansprichst, dann bist du bei mir an der Falschen Adresse.

Denn was Jesus lehrte, was die Bibel lehrt ist alles zu überprüfen.

Im Gegensatz zu dem was Atheisten Glauben.

Letzthin in einer Reportage die ich hörte, Zitierte jemand die Aussage.

" wer an keinen Gott glaubt, der glaubt alles was man ihm sagt"

eine sehr interessante und Treffende Aussage.

Die sich auch in deiner Antwort hier sehr deutlich widerspiegelt.

Also diese Aussage ihre Zuverlässigkeit hast du damit schon einmal bewiesen.

Die fürchten nämlich nichts so wie Überprüfbarkeit.

Denn diese Aussage beweist ihre Zuverlässigkeit.

Brauchst du dazu noch eine Quelle 😂.

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