Wie verhalten bezüglich Asia-Geschäft?
In meiner Nachbarschaft gibt es einen sehr kleinen Asia-Laden, geführt von einer Vietnamesin mittleren Alters. Sie bietet eine riesige Palette an Produkten an und ist immer extrem freundlich, auch wenn sie kaum Deutsch versteht. Ab und an fragt sie mich auch, ob ich zu einem Einkauf über 50 Euro vielleicht noch irgendeinen kostenlosen Snack haben möchte, der bereits das Haltbarkeitsdatum überschritten hat, aber noch gut ist. Meistens sag ich da dankend ja, denn gerade so Knabberzeug kann man eh auch Wochen nach dem MHD noch genießen.
Soweit so gut, leider gibt es auch ein paar Probleme mit dem Laden: Erstens sind die Öffnungszeiten sehr flexibel. Heißt, sie hat manchmal ein Schild hängen mit "Komme später wieder", dann wieder hat sie am Sonntag als einziger Laden im Stadtteil geöffnet. Es haben nur die Hälfte der tausend Produkte in dem Geschäft ein Preisschild. Sie tippt bei der Bezahlung von Hand Preise aus ihrem Gedächtnis ein. Meistens erscheinen sie passend, aber manchmal kommt es mir auch vor, als wären sie ziemlich willkürlich. Mein Einkauf kostet sehr oft eine gleiche Summe, obwohl ich immer völlig unterschiedliche Dinge kaufe. Rechnung bekommt man ebenfalls keine.
Einmal habe ich nach einer Rechnung gefragt und das war einigermaßen ein Problem... sie war sehr verwirrt und hat mir dann nach Minuten einen Kassenbon ausgehändigt, auf dem nur stand Artikel 1,50 Arikel 2,50 Artikel 4,00 Artikel 2,50... also eine nichtssagende Liste ohne unterschiedliche Artikelnamen.
Letztes mal als ich dort war, sagte sie mir beim Bezahlen, dass sie mir für einen Artikel 1 Euro nachlässt, weil dieser bereits abgelaufen ist. Ich sagte "Aha, welcher ist das? Ah das, okay, geht in Ordnung."
Zuhause hab ich dann festgestellt, dass insgesamt drei der gekauften Artikel bereits das MHD überschritten hatten.
Ich weiß nun nicht, was ich tun soll. Soll ich sie darauf hinweisen, dass das so nicht in Ordnung ist? Oder einfach ignorieren? Ich möchte eigentlich, dass dieser Laden noch länger erhalten bleibt und hab auch Sorge, dass die Behörde dieses Geschäft irgendwann schließen wird, falls diese Geschäftspraktiken die Runde machen.
6 Antworten
Sie hat die Pflicht, die Preise anzugeben. Auch ist der Kassenbon Pflicht...auch für die Buchführung des Ladens.
Öffnungszeiten...während der erlaubten Öffnungszeiten kann sie öffnen/schließen, wie sie will. In Deutschland liegt die Zuständigkeit für die Regelung der Ladenschlusszeiten seit der Föderalismusreform 2006 bei den Ländern. Das Ladenschlussgesetz des Bundes gilt nur noch in den Bundesländern, die kein eigenes Ladenöffnungsgesetz verabschiedet haben; nur im Freistaat Bayern ist das noch der Fall. Im Bundesrecht. ist die Ladenöffnung generell (mit wenigen Ausnahmen) werktags einschließlich samstags nur von 6 bis 20 Uhr erlaubt.
Ich würde die Gewerbeaufsicht darauf hinweisen, dass sie sich weder an die erlaubten Öffnungszeiten hält noch den gesetzlichen Vorgaben zur Preisauszeichnungspflicht oder Kassenbonausgabe (Papierform oder digital) nachkommt. Das Finanzamt wird sich für die nicht buchungstechnisch erfassten Einnahmen interessieren...das riecht nach Steuerhinterziehung!
Die mangelnden Sprachkenntnisse sind keine Entschuldigung für diese multiplen Gesetzesverstöße.
Klingt ganz nach einer Geldwaschmaschine. Kein einziger Kaufmann in DE kann behaupten, nicht zu wissen, dass er einen korrekten Kassenbeleg anbieten/aushändigen muss. Und die Frau, von der Du schreibst, kann niemals steuerlich korrekt arbeiten, da sie nicht mal weiß, welche Waren sie in welchen Mengen überhaupt vorrätig hat und wieviel sie verkauft hat. Da stimmt ganz gewaltig was nicht.
Auch wenn du nichts sagst, besteht die Möglichkeit, dass eine andere Person sie an diverse Ämter meldet.
Darüber hast du keine Kontrolle.
Das nur so nebenbei angemerkt.
Die Frau weiß ohne korrekte Auspreisung und Kassenzettel gar nicht, wie hoch ihre täglichen / wöchentlichen / monatlichen Einnahmen sind.
Sie kann diese auch gar nicht mit ihren Ausgaben gegen rechnen.
Da sie ein Geschäft hat, müsste dieses beim Gewerbeamt und somit beim Finanzamt gemeldet sein, denke ich.
Oder läuft das seit Jahren "unter der Hand"?
Sie könnte - z.B. bei der Volkshochschule - einen Deutschkurs belegen (dort gibt es Abendkurse)...
Ein Dolmetscher wäre nicht schlecht, um mal "Tacheles" zu reden - das meine ich keineswegs abwertend, im Gegenteil !
Mich wundert hier, dass sie sich schon so lange "halten kann" - angesichts ihrer "Tante-Emma-Mentalität", was ebenfalls nicht abwertend gemeint ist.
Ich liebe "Tante-Emma-Läden", - aber auch die müssen halt mit der Zeit gehen, was diverse Dinge angeht.
Dein "Dilemma" kann ich nachvollziehen - ich würde sie auch nicht beim Amt "melden"...
Schön, dass du dich sorgst - und schön, dass du kein "Denunziant" bist.
Viel Erfolg - für alle Beteiligten ! ;)
Hmmm... Sonntags geöffnet ?
Das ist nicht erlaubt, denke ich. Es sei denn bei euch gilt die Bäderregelung.
s ist nur dumm, das sie scheinbar wenig deutsch versteht. Oder tut sie vielleicht nur so ?
Eigentlich wäre das ein Fall für die Lebensmittelüberwachung...
Ich verstehe das auch, absolut..
Man müsste mal einen Dolmetscher organisieren und ihr erstmal so versuchen das Ganze klar zu machen.. Wenn sie dort den Laden hat, sind doch sicher Bürger in der Nähe, die auch aus Vietnam sind ?
Aber mal ehrlich, vielleicht sollte man doch dem Amt mal einen Tipp geben. Es werden ja nicht gleich bei der ersten Kontrolle Bußgelder erhoben.
Das mit dem Dolmetschen dürfte schwierig werden, denn sie hat meine Frau mal gefragt, wo ihr Sohn Deutsch-Nachhilfe bekommen könnte, da sie zuhause mit ihm nur Vietnamesisch sprechen kann...
Einen Tipp ans Amt bringe ich nicht übers Herz. Außerdem ist sie die einzige für mich ohne Auto erreichbare Quelle für Spezialitäten aus Fernost.
Ich kann dich verstehen.
So schnell versiegt deine Quelle doch nicht. Das Ordnungsamt bzw. die Lebensmittelkontrolle kommt, schaut sich alles an, sagt ihr was sie verbessern muss und was sie nicht darf. Dann bekommt sie ein Frist es zu ändern. Der Laden wird nicht so schnell geschlossen.
Du kannst auch einfach mal beim Amt anrufen und dich erkundigen was da so passieren kann. Musst ja weder Namen noch Ort des Ladens sagen.
Also auf Fehmarn im Urlaub (Deutsche Insel) haben die Geschäfte auch Sonntags offen ^^
Auch bei uns ist Sonntagsöffnung verboten... und ich frage mich auch, ob sie das tatsächlich nicht weiß, obwohl sie hier seit mehreren Jahren ein Geschäft betreibt, oder ob sie manchmal absichtlich so tut, als würde sie diese Dinge alle nicht wissen. Es würde mich halt schmerzen, wenn sie deshalb irgendwann schließen muss, denn wie gesagt, sie ist mir trotz der geschilderten Probleme sehr sympathisch und ich verstehe auch, dass man als Ein-Frau-Unternehmen ohne Mitarbeiter wahrscheinlich ständig kämpfen muss, um nicht unterzugehen.