Meinung des Tages: Was haltet Ihr von Özdemirs Vorschlag der Fleischsteuer? Wärt Ihr dazu bereit, mehr für Fleisch zu bezahlen?
In der Diskussion war der Vorschlag zwar schon seit längerer Zeit - doch nun hat der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) konkretere Vorschläge bezüglich einer Fleischsteuer gemacht. Dabei steht besonders ein Begriff im Mittelpunkt: Der "Tierwohlcent".
Was unter dem "Tierwohlcent" verstanden wird
Ein Report des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft besagt, dass ungefähr jeder Zweite beim Einkauf auf das Label für Tierwohl achtet - vielen Konsumenten ist es also wichtig, dass die Tiere zumindest vor der Schlachtung ein gutes Leben führen konnten. Doch nun stellt sich die Frage - würden sie auch mehr für Fleisch zahlen?
Mit dem "Tierwohlcent" könnten Fleisch und Wurst mit einigen Cent mehr besteuert werden. Diese Einnahmen sollen dann unter anderen den Landwirten zugute kommen, etwa, wenn es um den Umbau der Ställe geht.
Bereits vor einigen Jahren empfahl eine Kommission eine Tierwohlgabe auf tierische Produkte im Supermarkt - allerdings ist die Höhe bisher noch nicht bekannt. Nach Özdemir müsse diese Abgabe "politisch" entschieden werden. Ein Gremium schlug als Orientierung einen Aufschlag von circa 40 Cent je Kilo Fleisch und Wurst vor.
Gemischte Reaktionen bezüglich des "Tierwohlcents"
Die FDP will keine neue Steuern. Der Fraktionsvorsitzende Christoph Meyer erklärte, dass Özdemirs Vorschlag an den Nöten der Landwirte vorbeiginge. Meyer zufolge könne eine solche Lösung der Landwirtschaft nicht helfen, da die Steuereinnahmen ohne Verwendungsbindung in den Bundeshaushalt eingingen.
Die Landwirtschaft hingegen reagierte positiv auf den konkreteren Vorschlag. Der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Martin Schulz, erklärte, dass es keinen anderen Weg geben würde, wenn weiterhin ein Bezug von Fleisch aus Deutschland stattfinden solle. Der Umbau der Tierhaltung ginge nur über einen solchen Weg, da der Markt die Situation von allein nicht mehr regle.
Auch der Bauernverband begrüßte den Vorschlag.
Die Verbraucherzentrale stellte hingegen eine Forderung auf: Die Tierwohlabgabe müsse an Bedingungen geknüpft und zudem zeitlich begrenzt werden. Es sei nötig, dass die Konsumenten wüssten, wohin der Aufpreis, den sie zahlen käme - und sich darauf auch verlassen könnten. Die vzbv-Chefin Ramona Pop erklärte, dass es von daher wichtig sei, dass diese zusätzlichen Zahlungen auch wirklich nur an diejenigen Landwirte gingen, die nachweislich für mehr Tierwohl sorgen wollten.
Unsere Fragen an Euch: Was denkt Ihr über eine solche mögliche Fleischsteuer? Sollte diese verpflichtend kommen oder würdet Ihr freiwillig mehr zahlen, um Umbauten zu Gunsten des Tierwohls zu unterstützen? Sollte eine derartige Steuer vielleicht sogar dauerhaft eingeführt werden und anderweitig den Landwirten zukommen, wenn die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind?
Selbstverständlich könnt Ihr in Euer Antwort auch hinzufügen, ob und falls ja, wie viel Fleisch Ihr verzehrt - bitte beachtet aber auch bei diesem kontrovers diskutierten Thema die Netiquette. Danke!
Wir freuen uns auf Eure Antworten!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Quellen:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/tierwohlcent-zustimmung-vom-bauernverband-kritik-von-der-fdp,U3fbm3b
https://rp-online.de/wirtschaft/fleischsteuer-alle-infos-zum-neuen-tierwohlcent_aid-106612399
https://www.focus.de/finanzen/news/aldi-lidl-und-co-betroffen-tierwohl-cent-oezdemir-legt-plan-fuer-fleisch-steuer-vor_id_259646722.html
https://www1.wdr.de/nachrichten/tierwohlcent-fleischsteuer-oezdemir-plan-100.html
Dieser Tierwohl-Beitrag wurde ursprünglich von der Groko erarbeitet. Wo bleibt die Erwähnung dessen?
Hallo XiJingPingPong, wir beziehen uns hier auf aktuellste Artikel, die während der Ampel-Regierung entstanden sind. Da ist keinerlei Wertung beinhaltet.
100 Antworten
Ich bin auch jetzt schon bereit, mehr Geld für gutes Fleisch auszugeben - indem ich nicht bei Aldi & Co. Billigfleisch aus der Kühltruhe kaufe, sondern bei örtlichen Fleischereien. Das Fleisch schmeckt nicht nur besser, es ist auch gesünder und ich weiß, dass das Tier auf einem Bauernhof und nicht in einer "Tierfabrik" gezüchtet worden ist. Dann eben lieber seltener Fleisch, dafür dann gutes, da eben etwas mehr kostet.
Eine "Fleisch-Steuer" lehne ich hingegen ab. Denn ich fürchte, dass das Geld am Ende nicht dort ankommt, wo es ankommen sollte. Kfz- und Mineralölsteuer werden ja auch für alles mögliche, aber nur zu einem sehr geringen Teil für den Unterhalt der Straßen ausgegeben. Es wird am Ende nur eine weitere Einnahmequelle der Regierung sein.
Auch bei Aldi gibt es Bio, was erheblich besser kontrolliert wird als das was sich dein örtlicher Metzger da zusammen murckelt.
Öhm... nein!
Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, kenne viele Bauernhöfe von klein bis groß, konventionell oder ökologischer Anbau. Und wenn Du glaubst, dass "Bio" immer das ist, was es verspricht - dann tust Du mir leid, dann bist Du auf gute Marketingtricks hineingefallen.
Und "Bio" sagt schon mal gar nichts darüber aus, wie und wo das Fleisch dann tatsächlich zerlegt und verarbeitet worden ist. Das geschieht nämlich für Aldi & Co. immer in Großschlachtereien, für deren Sauberkeit und Qualität ich nicht garantieren möchte - während ich den Schlachter von "nebenan" genauso gut kenne wie seine Lieferanten, weiß wie er arbeitet und wie seine Verarbeitungsräume so aussehen.
Und was es gefressen hat und dass da kein Soja aus Brasilien dabei war und wie alt der Busfahrer war. Kontrolle ist als Endverbraucher eine Utopie.
Sorry, aber ich habe echt selten so einen Blödsinn gelesen.
Ja, ich weiß auch, was das Vieh gefressen hat. Denn ich kenne die meisten der Bauern, die den Schlachter beliefern. Die kommen nämlich alle aus einem Umkreis von max. 25 Kilometern.
Zudem gibt es heute eine extreme Nachweispflicht... Der Schlachter kann Dir ganz genau sagen, welches Vieh er da hat und der Bauer kann und muss ihm Daten zur Aufzucht, verabreichte Medikamente und Futter nachweisen.
Mal ehrlich: Bist du jemals persönlich auf einem Bauernhof und in einem Schlachthaus gewesen? Oder hast Du Dein Wissen aus dem Internet? Ich fürchte, letzteres...
Warum sachlich bleiben, wenn man auch persönlich werden kann? Aldi hat höhere Qualitätsstandards als gesetzlich vorgeschrieben. Dass Bio dann alles mögliche sein kann, weiß ich. Wir haben zum Geburtstag meiner lieben Frau vom örtlichen Metzger Hackfleisch erworben, dem - zu unserem Entsetzen - Speck zugemengt wurde.
Und dass du - ohne Gesundheitszeugnis - in die Verarbeitungsräume deines Fleischers darfst, spricht nicht für den.
Und ja, ich habe als Jugendlicher beim örtlichen Bauern ausgeholfen. Was da im Kraftfutter drin war weiß ich nicht.
Und dass du - ohne Gesundheitszeugnis - in die Verarbeitungsräume deines Fleischers darfst, spricht nicht für den.
Und wie kommst Du auf die Idee, dass ich über kein Gesundheitszeugnis verfüge?
Aber lassen wir es, wir werden nicht auf dieselbe Meinung kommen.
Und wie kommst Du auf die Idee, dass ich über kein Gesundheitszeugnis verfüge?
Das wäre Zufall.
das sehe ich auch so
ich kaufe auch direkt beim Erzeuger/Tierhalter ein und weiß deshalb, dass sie gut gehalten werden - ich zahle also diese "Steuer" schon - warum soll ich also nochmal zahlen ?
und ja, es stimmt: auf diese Art produziertes Fleisch hat eine viel bessere Qualität - die Mehrausgaben machen sich also bezahlt
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und ich bin sicher: die Einnahmen aus einer solchen Abgabe sind jetzt schon auf der Ausgabenseite 5-fach überzeichnet
das Fleisch aus den anderen EU-Ländern könnte er -so vermute ich- nicht mit dieser Abgabe belegen - die Betriebe dort unterliegen sowieso den dortigen staatlichen Bestimmungen und würden in keiner Weise profitieren - die Supermärkte in DE würden aus den anderen EU-Ländern beziehen und die Landwirte hier könnten ihren Betrieb schließen - pardon: sie machen einfach zu, wie unser Wirtschaftsminister so schön gesagt hat
anscheinend ist das aber so gewollt - anders kann ich es mir nicht erklären
Im Endeffekt geht es der Ampel gar nicht darum was Sie im 1. Abschnitt beschreiben. Sie will kein Geld für eine anständige Agrarpolitik in die Hand nehmen und keinen Cent mehr für die Landwirte ausgeben. Diese Ampel nimmt mehr Steuern und Abgaben ein als all die Regierungen die Jahrzehnte davor. Also ist es nicht erforderlich den Endverbraucher eine Steuer/Abgabe zusätzlich in eh schon schwieriger aufgeheizter Zeit zusätzlich aufzuerlegen. Müsste sie eben woanders sparen, Kanzleramtanbau inkl Helikoperlandeplatz, an Visagistenausgaben oder am Geld verschenken in die Welt. Das will sie aber nicht.
Sie nimmt lieber den Kunden in die Pflicht und wälzt eigentlich ihre Geldausgabe auf den Kunden ab. Ihnen ist hoffentlich bewusst, dass es eine Steuer ist, die genauso von der Politik erhöht wird wie andere Steuern (LKW-Maut, CO² Steuer usw). Und was kommt von dieser Steuer/Abgabe beim Landwirt tatsächlich an? Ich befürchte kaum etwas.
Das wäre schon ein richtiger Mist. Für Reiche zwar kein Problem. Aber Arme würden dann wahrscheinlich nur. Ich weggeworfen es abgelaufenen Fleisch zu essen bekommen. Und Familien würden ihre Kinder nur noch 3 mal die Woche Fleisch bei McDonald's essen lassen.
Es würde auf jeden Fall die Gräben zwischen Arm und Reich, zwischen Familien und Singles nur noch tiefer machen.
Hallo von dem Geld würde nie was beim Bauern ankommen, der aufwand wäre viel zu groß, von dem abgesehen würde alles im Staats Säckel landen, das wurde heut morgen im Radio schon angeprangert, wann die Bauern vernünftig bezahlt würden, wäre das alles nicht nötig, in den 70er Jahren hat man für eine Kuh ca. 1000DM bekommen auf einmal nicht mal mehr 400DM Du kannst ein Kälbchen für ca. 50€ bei jedem Bauern kaufen , das ist ein Witz.
In meinen Augen wäre so eine Steuer "das Pferd von hinten aufzäumen", wenn das Geld überhaupt wirklich bei den Bauern landen würde. Für echtes Tierwohl braucht es eine klare Gesetzgebung zur verpflichtenden artgerechten Tierhaltung, die auch in regelmäßigen Abständen (mindestens 2x/Jahr) ohne Ankündigung geprüft wird. Ebenso die Schlachtung dürfte nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen geschehen (so stressfrei für die Tiere wie möglich - Vergehen an der Tieren, wie Misshandlungen, müssten mit drakonischen Strafen sanktioniert werden, bis hin zur Schließung des Schlachthofes).
Das alles hätte zur Folge, dass Fleisch auf jeden Fall teurer werden würde (so wie es bereits das Fleisch aus artgerechter Tierhaltung ist), deutlich weniger Fleisch dadurch angeboten und auch gekauft und damit auch deutlich weniger Fleisch gegessen wird. Das wäre gut für Mensch UND Tier UND die Umwelt. Und das Ganze dann bitte mindestens europaweit umgesetzt.
Eine Schnapsidee, die er nicht wird durchsetzen können, dem dürfte die FDP entgegenstehen.
Seit wann können sich Verbraucher aussuchen, was sie bereit wären zu zahlen?
"Zahlen könnt ihr so viel ihr wollt. Zahlen nicht genug, produzieren wir nicht weiter".
Der Vorschlag hört sich zunächst ganz gut an. Da Fleisch und Wurst sowieso immer Marktschwankungen unterliegen, würde kaum ein Verbraucher etwas davon merken, bzw. würde nach wie vor, wie gewohnt, zu Sonderangeboten greifen, wenn er/sie es günstiger haben will. Da käme ordentlich was zusammen. Aber:
Diese Einnahmen sollen dann unter anderen den Landwirten zugute kommen,
Und genau das wird genauso gut funktionieren, wie die Klimaabgabe, die eigentlich als Ausgleich für CO2-Steuer gezahlt werden sollte. Das Geld bleibt im Haushalt hängen und wenn es vielleicht auch teilweise an die Landwirte geht, dann wiederum verbunden mit übermäßigen bürokratischen Zusatzbelastungen oder es kommt in die falschen Hände, also zu Landwirten, die nicht darauf angewiesen sind und die kleineren Betriebe werden leer ausgehen. So oder ähnlich wird es laufen und deshalb bin ich dagegen.
Danke dass Du das Klimageld ins Spiel bringst. Österreich hat es und wir warten noch immer vergeblich darauf:
Wollt ihr auch 139 € vom Staat? (Politik, Geld, Deutschland) - gutefrage https://www.gutefrage.net/frage/wollt-ihr-auch-139--vom-staat
In Zeiten der Inflation eine zusätzliche, künstliche Verteuerung vorzuschlagen ist an Bürgerferne nicht zu überbieten.
Ich möchte vielmehr zunächst meine 139 € für letztes Jahr erhalten. Das war versprochen. Von der E-Auto-Förderung hatte ich persönlich keinen Cent.
Die Grünen sind wie die FDP halt eine Partei für die Besserverdienenden. Ich wähle bei der Europawahl BSW.
Und wenn Habeck sagt: "Ich helfe nur wenn ich nochmal 50€ kriege, dann sage ich: Die kriegst du nicht, Alter."
https://youtu.be/IE0WMDLcqGE?si=qqXYfJFPAHRhcnRI
Dann sage ich: Meine Stimme kriegst du nicht, Alter.
Bald auch Steuern für Sauerstoff. Ich kann das Wort nicht mehr hören Pfandsteuer Fleischsteuer
So sehe ich das auch. Das Geld würde wieder nur dem Bundeshaushalt zukommen von den Geringverdiener die sich sowieso nur die Kosten für die Lebensmittel leisten können. Das wäre wieder mal so eine Zwangsabgabe von den Grünen.
Auch bei Aldi gibt es Bio, was erheblich besser kontrolliert wird als das was sich dein örtlicher Metzger da zusammen murckelt.
Und was es gefressen hat und dass da kein Soja aus Brasilien dabei war und wie alt der Busfahrer war. Kontrolle ist als Endverbraucher eine Utopie.
Das ist bei Steuern der Normalfall. Da geht das Geld hin:
https://www.youtube.com/watch?v=JQAf6LHl3aY