Ist die Verwendung der Allgemeinform bei "Studierende", "Arbeitende" "Schwimmende" überhaupt korrekt?
Immer wieder lese auch auch bei Journalisten, die die deutschen Rechtschreibregeln ja nun wirklich beherrschen sollten, dein Einsatz einer neuen Allgemeinform. Statt Studenten heißt es dann Studierende.
Ich meine mich aber zu erinnern, dass das nach den deutschen Rechtschreibregeln falsch ist, da z.B. ein Schwimmender eine Person ist, die das gerade aktiv tut, und das Wort Schwimmer der eigentlliche allgemeine Begriff ist.
So würde dann ein Satz wie "die ertrunkenen Schwimmenden" überhaupt keinen Sinn mehr ergeben.
Ich komme daher auf das Ergebnis, dass manche Journalisten die deutschen Rechtschreibregeln missachten.
9 Antworten
richtig, der ganze Gendersprech ist nichts Andres als eine Vergewaltigung der deutschen Sprache!
(mit Rechtschreibung hat das allerdings genau null zu tun!)
Für einige Sprachen ist das natürlich. Zum Beispiel das Wort Student kommt aus Latein und es ist ursprünglich ein Partizip. In Ungarisch haben wir etliche Substantive, die ursprünglich Partizipien sind.
Das kann aber von deutscher Semantik fremd sein.
Nach der deutschen Grammatik sind diese Begriffe nur in bestimmten Zusammenhängen korrekt.
Das Partizip Präsens bezeichnet eine Tätigkeit, die gerade stattfindet.
Ein Schwimmender ist also jemand, der gerade schwimmt, wenn man von ihm spricht.
Ein Schwimmer ist jemand, der schwimmen kann, egal ob und wann er es tut.
Eine Studentin ist an einer Hoch- oder Fachschule für einen bestimmten Studiengang eingeschrieben.
Eine Studierende ist sie nur, solange sie im Hörsaal, in der Bibliothek oder zu Hause etwas für ihr Studium tut.
Naja, wenn wir jetzt keine Korinthenkacker sind, was das Partizip 1 betrifft, dann sind die Formen schon ok.
Um ein Studierender zu sein, muss man ja nicht mehrere Jahre lang rund um die Uhr in der Uni hocken und/oder sich mit Studienthemen beschäftigen. Ein Handelsreisender beispielsweise trinkt schließlich auch mal ein Bierchen, geht ins Schwimmbad oder ist bei seiner Familie zu Haus. Selbst ein Mensch, der sich als Suchenden bezeichnet, sucht nicht permanent nach dem Sinn seines oder des Lebens überhaupt - schlafen muss selbst er einmal. Und arbeiten muss er auch, wenn er kein Schmarotzer sein will.
Trotzdem ist es hirnrissig, jetzt für alle Berufe u. ä. Ersatzbezeichnungen zu suchen oder sich eines Stolpersternchens bzw. eines Schluckauf-Doppelpunkts zu bedienen, nur um vermeintlich rein maskuline Bezeichnungen zu vermeiden. Als gäbe es nichts Sinnvolleres zu tun!
Semantik ist flexibel und gerade das Partizip durchläuft aktuell einen semantischen Wandel. So ist z.B. "Studierende" an Hochschulen bereits völlig etabliert und hat mit dem zeitlichen Aspekt des ursprünglichen Partizips nichts mehr zu tun.
Das Level an Präskriptivismus, das hier überwiegend vorherrscht, macht nur noch deutlicher, dass Deutschunterricht nicht nur aus Literatur bestehen sollte.
also nein. Okay. Danke. Klingt auch total falsch, da hat mich mein Gefühl nicht getäuscht.
Sorry, aber Rechtschreibregeln schreiben nicht vor, wie bestimmte grammatische Formen genutzt werden können. Daher haben Rechtschreibregeln nichts mit deiner Frage zu tun.
"Studierende" ist richtig buchstabiert, also entspricht es den deutschen Rechtschreibregeln.
*benutzt werden können (Es geht um den Gebrauch/die Benutzung von Formen und nicht um irgendeine Nutzung. Gebrauchen, verwenden = benutzen.)
Ansonsten hast du aber recht. In diesem Fall hat die Rechtschreibung nichts mit der Grammatik zu tun, es sei denn bei der Entscheidung, ob das Wort s/Studierende klein oder groß zu schreiben ist.
Okay, dann habe ich Rechtschreibregeln mit Grammatikregeln durcheinander gebracht. Aber dennoch gibt es ja auch Grammatikregeln.
Ja, und diese verändern sich stetig - zumal niemand nach allen offiziellen Regeln redet oder schreibt, wenn es nicht gerade um hochoffizielle Dokumente geht.
Was hier mit Partizipien passiert, nennt sich aus linguistischer Perspektive Lexikalisierung. Ist diese abgeschlossen, wird das irgendwann auch von "offiziellen Regeln" reflektiert werden.
Das Partizip "durchläuft" hier keinen Wandel: Die Genderisten geben sich allerdings alle Mühe, einen Wandel zu suggerieren.
Das führt dann zu solchen Verrenkungen der Sprache.
Wie ich gerade sehe, wurde hier mein Kommentar entfernt.
Da sage ich nur: Tss, tss - wie kann man als Frau nur so etwas laut sagen? Das ist doch nicht genderpolitisch korrekt. Und woke ist es auch nicht ...
;-)
Die Frage war, entspricht diese Form überhaupt den gültigen deutschen Rechtschreibregeln, ja oder nein?