Angenommen daß die germanischen Länder nicht christianisiert worden wären. Wie hätte sich der nordisch-germanische Götterglaube entwickelt?

2 Antworten

Selbstverständlich gab es auch Institutionen, wo politische Entscheidungen getroffen wurden. Es waren die Thing-Plätze, wo sich die Mitglieder eines Volkes trafen und über alles berieten. Auch Tempel des Glaubens gab es selbstverständlich. Am bekanntesten ist in England Stonehenge.

Das Einzige, was es wohl weniger gegeben hätte, das wäre ein Streit um die richtige Auslegung der religiösen Texte, im Christentum und Islam und der damit begründeten Kriege. Radikalismus ist immer schlimm, egal ob politisch oder religiös.

Epson102 
Fragesteller
 17.04.2024, 16:45

Moment, das Thing war die politische Seite des Germanentums. Spirituell war die Priesterin oder ein heiliger Mann die einzige Institution eines Stammes. Ich wollte eigentlich auf eine religiöse Verbandorganisation hinaus.

1
Neugier4711  17.04.2024, 16:51
@Epson102

Um so etwas wie Stonehenge zu erschaffen benötigt es Macht. Auch die Himmelsscheibe von Nebra zeigt das enorme Wissen der damaligen Priester. In jeder Hochkultur hatte es neben der politischen auch eine religiöse Macht gegeben. Besonders extrem war es im antiken Ägypten im Neuen Reich. Daher kam es unter Echnaton zur Bekämpfung dieser übermächtig werdenden Prieserkaste des Amon und zur Einführung des Aton-Kultes.

0
Epson102 
Fragesteller
 17.04.2024, 17:04
@Neugier4711

Nun, es ist möglich daß es eine vorkeltische Hochkultur gegeben hat und man kann anhand der Megalithen, der Menhire und der Grabanlagen, Dingen wie der Himmelsscheibe von Nebra, auch auf (vor)germanischer Seite auf einen bestimmten Kult schließen. Wie genau dieser ausgestaltet war, können wir leider nicht sagen, dafür fehlen uns die Quellen.

Dagegen ist das alte Ägypten sehr gut durch Quellen belegt. Erstaunlich finde ich aber die grundsätzlichen Ähnlichkeiten in den alten Kulturen und faszinierend daß jede es auf ihre eigene Art gemacht hat.

1

Wenn uns die Unterwerfung unter die Sklaven - "Religion" des semitischen Monotheismus erspart geblieben wäre dann hätte sich der Glaube unser eigenen Ahnen an die Götterfamilien der Asen und Wanen wahrscheinlich so entwickelt wie der Shintoismus in Japan. Die vielen Götter sind alle noch da, man begeht ihre Feste und kümmert sich im Alltag einer modernen Industriegesellschaft kaum um sie.

Ohne die Ausbreitung des semitischen Monotheismus in dessen "christlicher" Ab - Art in den germanischen Gebieten Europas hätte sich die Geschichte der Menschheit völlig anders entwickelt.