Wieso findet man so einen Unfug im Internet?
Das ist eindeutig nichts keltisches, so ganz und gar nicht! Das sind germanische Runen und keine keltischen Symbole. Abgebildet ist eindeutig die Esche Yggdrasil, aus der nordisch-germanischen Mythologie! Können die Leute sich nicht besser informieren bevor sie solche Falschinformationen verbreiten?
8 Antworten
Der Baum des Lebens gehört sehr wohl auch zur keltischen Kultur, nordisch-germanische Mythologie ist sowieso nicht das, was sich die Leute darunter vorstellen, das meiste wurde erst im 13. Jahrhundert aufgeschrieben, wobei die Überlieferungen bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen, und kaum früher. Magische Bäume gab es viele, Haselnuß, Apfel, Eiche, alle möglichen konnten Sitz der Götter sein. Das lässt sich sogar zurückverfolgen bis zu den altern Ägyptern.
Tatsache ist, daß die meisten der alten Sagen und Geschichten durch Römer und Christen verfälscht oder gar komplett vernichtet wurden, so wie sie es sehr oft mit den Lehren anderer Kulturen getan hatten, die sie unterwarfen und ihnen das Christentum aufzwangen. Der Baum auf diesem Bild soll eine Esche darstellen, Du wirst jedoch kein einziges Original dazu finden, auch nicht für sog. Runen, dieses Wort wurde nämlich erst im 18. Jdt. erfunden, stammt aus dem Dänischen, wo es vom altnordischen rún entlehnt wurde, das verschiedene Bedeutungen hatte. Es ist auch in anderen Sprachen ähnlich, altenglisch, gotisch, althochdeutsch, schweizerisch, germanisch, finnisch und mehr. Geht sogar zurück bis ins 1. Jahrhundert. Natürlich gibt es auch keltische Runen, so wie jene auf Deinem Bild.
Also keine Falschinformationen, sondern nur insgesamt ein heilloses Durcheinander, geschaffen von Christen und Römern, von Heiden und allen möglichen anderen Gesellen, geht zurück bis zur Völkerwanderung und etwas davor, Asterix und Obelix, Methusalix und Grautvornix, Odin, Thor, Ymir und Tacitus, und ichweißnix wie sie alle noch heißen...
Hier ein Runenstein, kannst Du kaufen für knapp 15€...
Also entschuldige aber keltische Schriftzeichen sehen ganz anders aus. Auf meinem Bild sieht man eindeutig das ältere Futhark, welches eindeutig den Germanen zugeordnet wird.
Ehrlich gesagt - ich finde im Internet mehr Unfug, als ich mir je vorstellen konnte.
Viele Leute sind halt oberflächlich ..wie der Zeitgeist .
Dann passt das schon....
Und viele sind auch zu Faul sich die Mühe zu machen den Dingen auf den Grund zu gehen.
Wichtiger ist heute der Applaus der Umgebung als die Realität oder die Wahrheit.
Darüber könnt ich mich auch oft aufregen..
Lg ⚘
Sorry, aber der Baum des Lebens, oder auch Crann Bethadh war tatsächlich ein keltisches, religiöses Symbol.
Aber es gibt starke Verbindungen zur nordischen Kultur.
Wer von wem beeinflusst wurde, ist schwer zu sagen. Der Baum des Lebens war in vielen anderen Kulturen auch bereits vorher ein wichtiges Symbol.
Es gibt Funde davon bei den alten Ägyptern, den Babyloniern, den Maya, China oder Indien.
Auch bei den Sumerern wurde in der ursprünglichen Fassung der Vertreibung aus dem Paradies zuerst vom "Baum des Lebens" gesprochen, nicht vom "Baum des Wissens".
Na gut, lasse ich gelten. Aber die Runen sind eindeutig germanisch. So bekommt es eine germanische Verbindung.
Die Baumsymbolik hatte in Ägypten keine besonders große Bedeutung.
Ach so? Worauf basiert deine Aussage?
Man findest dazu folgende Informationen:
Discover the history and religious beliefs surrounding the 'Tree of Life' which was one of the most important religious Egyptian Symbols in the mythology of ancient Egypt.
The sun temple located in the City of Heliopolis, Egypt, was dedicated to Ra, the Supreme Solar God, and housed the Tree of Life. The holy Tree of Life was also referred to as the sacred Ished Tree, identified with the Persea Tree.
The Tree of Life was a prophetic puzzle and it was the Seat of the mythical Bennu Bird (phoenix).
The Tree of Life was one of the most potent symbols of ancient Egypt symbolizing Knowledge of the Divine Plan or the equivalent to a map of destiny.
https://books.google.de/books?id=GP75P3CWmZ4C&pg=PA41&lp#v=onepage&q&f=false
Meine Aussage basiert auf einem Grundstudium Ägyptologie und einer einigermaßen soliden Kenntnis der wichtigen Textzeugnisse.
Klar, den Ished Baum gibt es, darum geht es mir gar nicht. Und es gibt Nut in Baumgestalt im Duat, und Hathor als "Herrin der Sykomore". Aber "one of the most potent symbols" finde ich schon arg übertrieben. Es gibt so viele andere Symbole, die weiter verbreitet sind: Der Urhügel BenBen, der Horizont, der Sonnenlauf, die Nilflut, die schützende Göttin... Selbst die wichtigsten Tiere, wie Rind, Falke und Löwe, sind in Text und Bild häufiger anzutreffen als der Baum.
Man kann natürlich nicht ausschließen, dass es an der zufälligen Auswahl der erhaltenen Texte liegt und uns einfach die entsprechenden Belege fehlen. Aber auf Grundlage der erhaltenen Funde würde ich das Motiv "Lebensbaum" nicht unter "super wichtig" sondern unter "ferner liefen" einsortieren.
Cool. Danke für deine fachliche Einschätzung!
Aber der Umstand das der Ished Baum im Sonnentemple für den vermutlich wichtigesten Gott Ra (Re) abgebildet wurde, ist doch bestimmt auch von Bedeutung?
Sicherlich verbindet man ägyptische Kultur nicht so stark mit dem "Lebensbaum", wie z. B. in der nordischen Mythologie mit Yggdrasil. Andererseits war das "Alte Reich" für das spätere "Neue Reich" vermutlich schon genau so geheimnisumwoben, wie für uns heute. Ich glaube spätestens um 500-200 v. Chr. konnten sich die dort lebenden Ägypter auch nicht mehr erklären, wie die großen Pyramiden gebaut werden konnten?
Wäre also möglich das der Lebensbaum früher eine größere Bedeutung hatte, als später (wobei der Sonnentempel eine Ramses-Statue hatte, welcher zur Zeit des Neuen Reiches regierte).
Spannend finde ich besonders die Verbindung zur sumerischen Kultur, welche - grobgesagt - in dieser Region zum Beginn menschlicher Zivilisation zählt. Die Geschichte rund um "Adam und Eva" und dem verdorbenen Apfel vom Baum der Erkenntnis/Baum des Wissens, stammt ja auch aus dieser Zeit und Region und die überlieferte Geschichte geht vermutlich bis weit in die Steinzeit zurück.
Der Glaube an einen "Baum des Lebens" ist möglicherweise etwas sehr universelles und ursprüngliches.
Bei den meisten Aussagen stimme ich dir voll zu: der Lebensbaum ist bestimmt ein sehr altes und universelles Symbol. Und ja, es gab in früher Zeit schon Verbindung zwischen Ägypten und Mesopotamien.
Aber ich sehe jetzt auf Anhieb nicht, dass der Isched Baum im Alten Reich bedeutender war als in späteren Epochen. Die Verehrung des Re und der Tempel in Heliopolis gab es ja später auch noch, und das Einschreiben des Königsnamens auf den Blättern des Baumes ist auch im Karnaktempel dargestellt - also Neues Reich und 600km weit weg vom Sonnentempel in Iunu. Der Ischedbaum taucht auch nicht nur bei Re auf, sondern auch auf dem Abaton des Osiris und überhaupt im Jenseitskult. Kurz: das mit dem Baumkult zieht sich durch die ganze dynastischen Zeit. Ich müsste genauer recherchieren, ob es in einer Epoche bedeutender war, aber auf Anhieb ist mir dazu nichts bekannt.
Trotz aller dieser Belege: wenn mich jemand fragt, was waren die wichtigsten Symbole, die wichtigsten mythischen Narrative, die wichtigsten heiligen Orte und Gegenstände? - dann kommt "Baum" echt erst weiter unten auf der Liste. Das gab es schon, aber es war nicht zentral.
jeder hat Zugang und kann alles mögliche im Internet verbreiten.
Die Person wusste es vll einfach nicht besser und dachte es wäre richtig...
ISt aber auch der Grund weshalb man Infos die man aus dem Internet nimmt immer genauer unter die Lupe nehmen sollte ;)
Dies gilt für alle Medien genau so ,TV,,Zeitung /Bücher ..
Das ist ja kein Problem des Internets ..auch wenn das die meisten so zu denken scheinen..
Ägypten: nujaaaa... Eher nicht. Es gibt schon Baumgöttinnen und Bäume als religiöses Symbol hier und da. Aber einen Lebensbaum oder Weltenbaum wie Yggdrasil? Nope. Die Baumsymbolik hatte in Ägypten keine besonders große Bedeutung. (Fazit wiederum: glaubt dem Internet nicht alles ..)